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Diamanten

January 5, 2022 | Lesedauer: 8 Minuten
Autor: Lena Deimann | 0 Kommentare | oacsspl

Diamanten sind uns seit Jahrhunderten bereits ein Begriff und werden als etwas besonderes, einzigartiges und vor allem als etwas wertvolles angesehen. Er ist 140-mal härter als ein Rubin oder Saphir und absolut unvergänglich. Sätze wie “diamonds are a girls best friend” oder “diamonds are forever” sind weltweit bekannt und werden uns schon von klein auf mitgeteilt. So sehr wir einen Diamanten auch schätzen, viele kennen gar nicht den Ursprung von diesem natürlichen Wunder.

Woher kommt der Diamant und ist er wirklich so wertvoll, wie wir glauben?

Auf diese Fragen wirst du nun eine Antwort finden.

Die Geschichte der Diamanten

Der Name “Diamant” leitet sich aus dem spät-lateinischen “diamantem” bzw. “diamas” ab. Zu griechisch “adámas”, was so viel wie “unbezwingbar” bedeutet. Im klassischen Latein und wie bereits im Griechischen, wurden als “adamas” besonders harte Materialien bezeichnet.

Die ältesten Diamantfunde stammen wohl aus Indien und wurden bereits im 4. Jahrtausend vor Christus entdeckt. Damals sagte man, dass Diamanten eine magische Wirkung hätten und deshalb wurden sie oft auch als Talisman genutzt. Auch bei den Römern waren die besonderen Steine beliebt und wurden deshalb sehr geschätzt.

Im 13. Jahrhundert entdeckte man, dass sich die Steine auch bearbeiten lassen, was in Indien allerdings abgelehnt wurde, denn man hatte Sorge, dass die Diamanten dadurch ihre Kräfte verlieren. Im 18. Jahrhundert wurde der Bestand der Diamanten immer knapper, bis dann ein Portugiese, der auf der Suche nach Gold war, die ersten Diamanten in Brasilien entdeckte. Dies war der erste Fund außerhalb Asiens und verursachte anschließend einen “Diamantenrausch”. Mittlerweile sind rund 700 Fundorte für Diamanten bekannt. Unter anderem in Australien, Südafrika, USA, China und Kanada. Hauptlieferant für Diamanten ist heutzutage allerdings Russland.

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Wie entsteht ein Diamant?

Diamanten entstehen durch wahnsinnig hohen Druck (50.000 Bar) und hohen Temperaturen (1400 Grad Celsius) in 150 Kilometer Tiefe, im oberen Teil des Erdmantels. An die Erdoberfläche gelangen diese dann durch vulkanische Aktivitäten. Mit rund 70 km/h werden die Diamanten an der Oberfläche geschleudert und in den vulkanischen Schloten gefunden. 

Diamanten bestehen grundsätzlich aus Kohlenstoff, also streng genommen ist ein Diamant ein sehr, sehr stark gepresstes Stück Kohle. Durch eine chemische Reaktion, die durch den sehr hohen Druck und der hohen Temperatur zustande kommt, ist der Diamant einst aus Graphit. Quasi das woraus jeder Bleistift besteht. Nein, das ist kein Scherz. 

Einzelner Diamant

Im Laufe der Zeit wird sich ein Diamant, unter Raumtemperatur, in seine ursprungsform zersetzen und wird wieder zu dem was er mal war – also zu Graphit. Keine Sorge, das werden wahrscheinlich nur die wenigsten miterleben, denn das dauert einige Millionen Jahre. 

Diamanten sind auch gar nicht so selten wie man denkt. Wie bereits erwähnt sind rund 700 Fundorte für Diamanten bekannt und eigentlich ist genug für alle da. Dennoch wird das Image der Diamanten, sowie ihr Preis, stark von der Diamantenindustrie kontrolliert. 

1891 wurde die Diamantenförderung von dem bekannten Diamantenproduzent De Beers, erstmals um ein Drittel künstlich verknappt, um die Illusion aufrecht zu erhalten, sie seien tatsächlich selten und schwer zu bekommen. Der Diamantenproduzent stimmt das Angebot, welches von der DTC (Diamond Trading Company) auf den Markt gebracht wird, mit der Nachfrageseite ab. So kann das Unternehmen die Preise sehr stabil halten. 

Wirklich selten sind Diamanten erst dann, wenn sie farbig sind. Es gibt sie in allen erdenklichen Farben und diese entstehen durch chemische Veränderungen. Für gelbliche Diamanten ist z.B. Stickstoff verantwortlich, für grüne Diamanten ist eine Veränderung der Kristallstruktur notwendig, die durch Radioaktivität verursacht wird und durch Aluminium entstehen rote Diamanten. Man nennt die farbigen Diamanten übrigens auch “fancy diamonds”. 

Die Symbolik eines Diamanten

Auch wenn das oben genannte einige schockieren mag, sollte man dennoch nicht den emotionalen Wert eines Diamanten vergessen. Der Wert eines Diamanten hängt nicht nur von Zahlen, Angebot und Nachfrage ab. Die Menschheit fasziniert vor allem die Symbolik eines Diamanten, denn er besitzt in der Geschichte vor allem einen ideologischen Wert. In erster Linie waren es Männer die von dem Stein fasziniert waren, da sie glaubten er würde Macht verleihen und könnte einen unverwundbar und unbezwingbar machen. Ein Beispiel dafür, ist die Geschichte des Koh-i-Noors auch Berg des Lichts genannt. Im Jahr 1304 brachte er in Indien angeblich 600 Karat auf die Waage und deshalb wurde sein Besitzer, auf grausame Art und Weise, unzählige mal gewechselt. Jeder, der diesen Stein besaß glaubte, er wäre Herrscher der Welt. Der weltweit größte Diamant, der uns bekannt ist, ist übrigens der Cullinen-Diamant. Er ist 3106 Karat schwer und wurde 1905 in einer Mine in Südafrika gefunden.

nzerbrechlichen Bund zweier Menschen

Alte Gemälde verraten uns, dass vor rund 300 Jahren, europäische Männer Diamantschmuck getragen haben. Erst während der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts, kam der Diamantschmuck für die Mittelschicht in Frage und erlangte dadurch auch seine finanzielle Bedeutung. 

Zu der Zeit symbolisierte er vor allem Reichtum und gab dem Eigentümer eine gewisse Anerkennung in der Gesellschaft. Anschließend fanden auch Frauen gefallen an dem kostbaren Stein, da der Diamant nun auch Liebe und Unvergänglichkeit zum Ausdruck brachte. Durch diverse Marketing-Kampagnen steht der Diamant bis heute für den unzerbrechlichen Bund zweier Menschen. Gerade für Verlobungen und Hochzeiten wird er genutzt und das in den unterschiedlichsten Kulturen auf dieser Welt.

Die Wertbestimmung eines Diamanten

Um den Wert eines Diamanten zu bestimmen, wird er in die vier C’s unterteilt. Um den Stein exakt beurteilen zu können, bedarf es um ein jahrelang geschultes Auge. Denn zwei vermeintlich identisch aussehende Exemplare sind niemals gleich. Diamanten werden nach Carat (Gewicht), Colour (Farbe), Clarity (Reinheit) und Cut (Schliff) beurteilt und bekommen so ihren Wert.

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Carat

Viele glauben Carat (Karat) sagt etwas über die Größe des Diamanten aus. Dabei handelt es sich schlichtweg nur um das reine Gewicht. Der Begriff Karat leitet sich von dem griechischen Wort “keras” ab welches so viel wie “kleines Horn” bedeutet. Als kleines Horn bzw. hörnchenförmig werden auch die gebogenen Hülsen eines Johannisbrotbaumes bezeichnet, dessen Samen auch einige Zeit als Gegengewicht für Gold und andere Edelsteine genutzt wurde. Das Gewicht der Hülsen ist immer gleich – nämlich 0,2 Gramm. Bis heute entspricht ein Karat diesem Gewicht – also 0,2 Gramm. Je höher das Gewicht, desto seltener und wertvoller wird ein Diamant. 

Colour

Wie der Name schon sagt, beschreibt Colour die Farbe eines Diamanten. Je weißer bzw. farbloser ein Diamant ist, desto wertvoller ist er. Verfärbungen in den Steinen sind quasi Verunreinigungen, die zum Beispiel durch Einlagerungen von Stickstoff verursacht werden. Stickstoff lässt einen Diamanten gelblich wirken. Die einzelnen Farbqualitäten werden mit Hilfe einer Buchstabenskala differenziert. Die Skala beginnt bei D (hochfeines weiß) und endet bei Z (stark gelbliche Färbung). Warum die Skala erst bei D anfängt, weiß man nicht genau aber einige glauben, es kommt von dem Wort “Diamant” (diamond), da das Wort mit dem Buchstaben D beginnt. Der Wert eines Diamanten verringert sich mit dem Fortschreiten des Alphabets. Dennoch kann ein sehr intensiv gelber Stein mehr wert sein als ein farbloser, da es sich dann wiederum um einen “fancy diamond” handelt.

Clarity

Clarity bezeichnet die Reinheit eines Diamanten. So gut wie jeder Diamant hat Einschlüsse, die völlig natürlich durch Wachstumsspuren oder eingeschlossenen Mineralien entstehen. Für das bloße Auge sind sie kaum bis gar nicht zu erkennen, jedoch werden Einschlüsse durch eine Lupe mit zehnfacher Vergrößerung sichtbar. Sie sehen aus wie kleine schwarze Punkte oder Blasen die im Stein sitzen. Ein Diamant ohne Einschlüsse gilt als lupenrein und ist extrem selten zu finden und ist auch entsprechend teuer. Auch hier gibt es wieder eine Art Skala, an der man sich orientieren kann. Sie beginnt bei FL (flawless also fehlerfrei = lupenrein) und hört bei P3 (Pique 3 = grobe Einschlüsse) auf. Ab Pique 1 kann der Profi die Einschlüsse auch ohne Lupe erkennen. Je mehr Einschlüsse ein Diamant hat, desto weniger Brillanz kann er aufweisen und dadurch verringert sich sein Wert.

Cut

Viele denken beim Cut also Schliff oft an die Form eines Diamanten. Natürlich gibt es verschiedene Schliffarten, dennoch handelt es sich beim Schliff um die reine Qualität, wie gut dieser gemacht wurde. Denn auch hier gibt es bedeutende Unterschiede. Der Schliff ist das einzige Kriterium, welches von Menschenhand beeinflusst werden kann und gilt auch als Königsdisziplin. Denn hier gilt, das optimale Gewicht aus dem Stein herauszuholen und dabei so wenig wie möglich vom Rohdiamanten zu verlieren. Fast 60 Prozent, des ursprünglichen Gewichts, gehen beim Schleifen eines Rohdiamanten verloren. Deshalb muss jeder Rohling vor dem Schliff genau analysiert werden und das kann, besonders bei großen Diamanten, mehrere Jahre dauern. Erst ein wirklich guter Schliff bringt einen Diamanten zum leuchten und gibt ihm eine unverwechselbare Brillanz, die auch als “Feuer” bezeichnet wird. Mittlerweile gibt es bis zu 300 Schliffarten. Mit zu den beliebtesten gehört der Brillantschliff, der 56 Facetten aufweist und ein faszinierendes Farbenspiel hervorbringen kann. Zu den anspruchsvollsten gehört mit unter der Herzschliff, da dieser nur an einem sogenannten Zwillingskristall gelingt. Der Schliff wird grundsätzlich in fünf Qualitäten eingeteilt. Diese startet bei excellent (exzellent) und endet bei poor (minderwertig).

Correctness und Certificate

Seit kurzer Zeit gibt es auch ein fünftes und sechstes C in der Reihe. Das fünfte C steht für Correctness bzw. für Conflict free. Damit möchte man auf die Konfliktdiamanten oder auch die sogenannten Blutdiamanten aufmerksam machen, mit denen diverse Kriege (unter anderem in Afrika) finanziert werden. Um den Handel dieser Diamanten zu unterbinden gibt es seit dem Jahr 2000 den “Kimberley-Prozess”, dem sich heute weltweit 55 Staaten (82 Länder) angeschlossen haben und durch eine Zertifizierungen dazu verpflichtet haben solche Diamanten nicht zu verkaufen.

Das sechste C steht für Certificate. Ab 0,5 Karat sollte man ein Zertifikat beim Juwelier einfordern. In diesen Zertifikaten steht kein spezifischer Wert des Diamanten aber dafür seine Eigenschaften also die vier C’s. Zertifikate stammen immer von einem anerkannten Labor. Unter anderem gibt es da das HRD (Hoge Raat voor Diamant) oder das IGI (International Gemological Institute) in Antwerpen, das GIA (Gemological Institute of America), die AGS (American Gem Society) in den USA oder das DPL (Diamant Prüflabor) in Idar-Oberstein. Selbstverständlich gibt auch andere aber diese gehören wohl zu den bekanntesten. 

Schliffarten

Wie schon erwähnt gibt es bereits über 300 verschiedene Schliffarten. Ein Schliff lässt einen Diamanten so richtig zum Leben erwecken, denn erst dann wird sein Feuer entfacht. Genau dieses Feuer macht Diamantschmuck so unwiderstehlich und aufregend. 

Diamanten Schliffe

Diamanten können nur von Diamanten geschliffen werden. Dafür verwendet man Sägeblätter oder Schleifscheiben, die mit kleinen Diamanten oder Diamantstaub besetzt sind. Das Schleifen von Diamanten ist tatsächlich erst seit dem 20. Jahrhundert möglich, da zuvor die nötige Technologie noch nicht bereit war. 

Um die perfekte Form zu kreieren, erfordert es einer Berechnung der speziellen Winkelverhältnisse. Heutzutage werden die Winkel erst am Computer berechnet und simuliert, bevor Diamanten dann endgültig geschliffen werden. Seit den 80er Jahren können die wertvollen Steine auch mit einem Laser bearbeitet werden, um kleine Unreinheiten zu entfernen. In der Abbildung findest du einige bekannte Formen, in die ein Diamant geschliffen werden kann.

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Pflegetipp

Diamanten können über einen bestimmten Zeitraum stumpf werden und ihren Glanz verlieren. Das liegt daran, dass Diamanten lipophil sind. Also sie ziehen Fett, wie z.B. von der Haut an und sollten deswegen regelmäßig gereinigt werden. 

Man kann, hin und wieder mal, vorsichtig mit einer sehr weichen Zahnbürste und etwas Spülmittel seinen Diamantschmuck reinigen. Vorher sollte man aber gut überprüfen, ob die Steine noch fest in der Fassung sitzen, sonst geht möglicherweise der ein oder andere Diamant verloren. 

Grundsätzlich sollte man aber seinen Juwelier aufsuchen und eine gründliche Ultraschallreinigung vorziehen. Auch wir bei ALTHERR haben die Möglichkeit Schmuck aufzuarbeiten, zu reinigen und zu reparieren. Danach sieht das geliebte Schmuckstück fast so aus, als wäre es neu!

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Lena Deimann

Lena Deimann ist seit Mai 2021 Teil des ALTHERR-Teams. Gestartet ist sie als Social Media Managerin und hat unter anderem den ALTHERR YouTube-Kanal betreut, auf dem sie regelmäßig spannende Videos über Uhren hochgeladen hat. Neben Uhren begeistert sich Lena aber auch für Schmuck. Seit Oktober 2022 ist sie als Projektmanagerin tätig und baut zusammen mit Isabella Mastrangelo den Schmuckbereich bei ALTHERR auf.

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