Spring Drive vs. Hi-Beat, Titan vs. Stahl, Frühling vs. Herbst.
Wie im letzten Review schon angekündigt, wird es diesmal etwas sportlicher, aber dennoch elegant. In diesem Review geht es um den Vergleich der Shunbun (SBGA413) mit der Shūbun (SBGH273). Zwei Uhren aus der gleichen Kollektion, mit dem gleichen 62GS Gehäuse und doch komplett unterschiedlichen inneren wie auch äußeren Werten.
Neben der 44GS ist auch die 62GS ikonisch und war 1967 die erste Grand Seiko Uhr mit einem Automatikwerk. Das 44GS Gehäuse besticht durch seine großen polierten Flanken. Das 62GS hat wiederum die Einzigartigkeit einer lünettenlosen Konstruktion. Das Glas sitzt direkt auf dem Gehäuse. Diese Konstruktion verleiht den Uhren mit dem 62GS einen besonderen Look.
Kurz zu den Fakten beider Uhren.
Die Grand Seiko Shunbun & Shūbun im Vergleich
Die SBGA413 „Shunbun“ hat ein 40mm Gehäuse aus Titan mit einem Horn zu Horn Abstand von ca. 47mm. Eine Höhe von 12,8mm und wiegt 93g. Das Band ist ebenfalls aus Titan, hat einen Anstoß von 21mm und verjüngt sich auf 18mm. Verbaut ist das 9R65 Spring Drive mit einer Gangreserve von 72 Stunden. Die Uhr hat eine verschraubte Krone und eine Wasserdichtigkeit von 100m.
Die SBGH273 „Shūbun“ hat ein 40mm Gehäuse aus Stahl mit einem Horn zu Horn Abstand von ca. 47mm. Eine Höhe von 13mm und wiegt 145g. Das Band ist aus Stahl, hat einen Anstoß von 21mm und verjüngt sich auf 18mm. Verbaut ist das Hi-Beat 9S85 mit einer Gangreserve von 55 Stunden. Die Uhr hat eine verschraubte Krone und eine Wasserdichtigkeit von 100m.
Erster Eindruck der Grand Seiko Shunbun
Wie schon erwähnt, besitzen beide Uhren das gleiche 62GS Gehäuse und gehören beide der Heritage Kollektion an. Dennoch sind sie grundverschieden. Die Shunbun ist aus Titan und hat das Grand Seiko 9R65 Spring Drive Uhrwerk mit Gangreserve auf dem Zifferblatt. Das Zifferblatt ist den Kirschblüten, die im Frühling von den Bäumen fallen, nachempfunden. Es hat einen hauchzarten rosa Farbton, welcher oft nur durch Lichteinstrahlung sichtbar wird. Gerade dieser Effekt zwischen Silber und Rosa ist im Zusammenspiel mit der Struktur des Zifferblattes atemberaubend.
Das Zifferblatt bietet eine schöne Tiefe durch die Struktur sowie den erhabenen Indizes und dem GS Logo auf 12 Uhr. Die Zeiger und Indizes sind teils gebürstet und teils mit der ikonischen Zaratsu-Polissage versehen. Auf dem Zifferblatt befindet sich, wie erwähnt, noch die Gangreserveanzeige. Diese ist nützlich, könnte aber auch als störend in der Optik angesehen werden. Hier entscheidet der persönliche Geschmack.
Das Armband ist ebenfalls, wie auch das Gehäuse, aus Titan und rundet somit den Titan Gesamt-Look ab. Das Armband ist gebürstet und hat kleine polierte Elemente außerhalb der mittleren Bandelemente. Das Band ist außerdem gestiftet und bietet eine schöne Faltschließe mit erhabenem poliertem GS Logo. Leider kommt diese ohne Feinverstellung daher. Da das Band jedoch auch mit halben Bandelementen daherkommt, kann die Uhr relativ gut auf das eigene Handgelenk angepasst werden. Dennoch wäre eine Feinverstellung in der Faltschließe wünschenswert.
Erster Eindruck der Grand Seiko Shūbun
Die Shūbun ist aus Stahl und hat das Grand Seiko 9S85 Hi-Beat Uhrwerk verbaut. Das tiefblaue Zifferblatt ist vom klaren Nachthimmel inspiriert, den Japan zu Shūbun (Herbstzeit) genießt. Es hat eine feine papyrusartige Struktur. Der goldfarbene Grand-Seiko-Schriftzug und der Sekundenzeiger heben sich deutlich vom tiefblauen Zifferblatt ab und erinnern daran, wie Mond und Sterne den nächtlichen Himmel erleuchten. Auch hier sind Zeiger und Indizes teils gebürstet und teils mit der ikonischen Zaratsu-Polissage versehen.
Das Armband ist ebenfalls, wie auch das Gehäuse, aus Stahl und rundet somit den sportlichen und dennoch eleganten Look ab. Das Armband ist gebürstet und bietet auch hier kleine polierte Elemente in der Mitte des Armbandes. In diesem Fall ist das Armband geschraubt und bietet eine schöne Faltschließe mit poliertem GS Logo. Leider kommt diese auch ohne Feinverstellung daher. Aber auch hier existieren halbe Bandelemente, um eine bessere Anpassung vornehmen zu können. Dennoch wäre wie schon im Fall der Shunbun eine Feinverstellung in der Faltschließe wünschenswert.
Tragegefühl der Grand Seiko Shunbun & Shūbun
Ich habe beide Uhren im Alltag getragen und mir selbst ein Bild von beiden Uhren an meinem 17,5cm Handgelenk gemacht. Beide Uhren haben ihren eigenen Charme und faszinieren auf unterschiedliche Weise. Die Shunbun erfreut durch das leichte, komfortable Tragegefühl einer Titan Uhr. Sie ist ein Mix aus einem frischen Zifferblatt und einem eher dunkleren Titan. Subjektive Abzüge gibt es von mir für das Titan Band. Ich bin zwar ein Freund von Titan, aber im Vergleich hat mir das Stahlband der Shūbun besser gefallen.
Die Shūbun wiederum hat ein tiefblaues Zifferblatt, was wiederum wunderbar zum helleren Stahlgehäuse und Armband passt. Die Uhr trägt sich etwas schwerer im Vergleich zur Titan Shunbun. Dennoch fühlt sie sich wunderbar ausgewogen am Handgelenk an. Mir hat die Shūbun in Stahl im Alltag etwas besser gefallen.
Gerade das sehr hochwertig wirkende Stahlband mit dem großartigen blauen Zifferblatt und dem sehr schön polierten Gehäuse verleiht der Shūbun eine tolle Optik am Handgelenk. Einen kleinen Nachteil bringt das tiefblaue Zifferblatt dennoch mit sich. Die Siegelung auf dem Glas ist hier durch das dunkle Zifferblatt definitiv höher als bei der hellen Shunbun.
Vergleich mit der Omega Seamaster Aqua Terra 41
Traditionsgemäß gibt es hier immer ein Vergleich mit einer Uhr aus meiner Sammlung. Leider habe ich tatsächlich gerade keine passende Uhr für einen Vergleich in meiner Sammlung. Daher würde ich gerne den Vergleich zur Omega Aqua Terra in 41mm ziehen. Diese hatte ich bei meinem Omega Shooting am Handgelenk und für mich ist die Aqua Terra auch womöglich die perfekte Uhr für diesen Vergleich.
Sie ist eine „Sport Stahl Uhr“ für den Alltag, welche mit verschraubter Krone und 150m Wasserdichtigkeit alles mitmacht. Auch sie ist durch ihren gebürsteten und polierten Look der perfekte Mix aus Sportlichkeit und Eleganz. Somit bekommt ihr hier einen Vergleich zwischen der Aqua Terra 41mm und den beiden Grand Seiko mit 40mm an meinem Handgelenk. Die Aqua Terra trägt sich durch ihre kissenförmige Art etwas größer im Vergleich zu den beiden Uhren von GS. Dennoch tragen sich alle Uhren passend zu ihren Daten.
Fazit zur Grand Seiko Shunbun & Shūbun
Kommen wir zum Fazit. Mir haben beide Uhren von Grand Seiko sehr gut im Alltag gefallen. Sie sind definitiv Uhren für jeden Tag und jede Situation. Sie können sportlich, casual aber elegant getragen werden. Sie bieten je nach Variante unterschiedliche Uhrwerke und Materialien.
Welche Uhr würde ich für mich selbst nun wählen? Ich tendiere hier zur Shūbun mit dem blauen Zifferblatt und dem Stahlgehäuse. Mir gefällt dieses schöne nachtblaue Zifferblatt mit dem etwas helleren Gehäuse und Armband aus Stahl richtig gut. Ein toller Mix!
Welche Uhr ist euer Favorit und wäre eure Wahl? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Beste Grüße euer
watch.tommy
Instagram @watch.tommy
Uhren | SBGA413 Shunbun | SBGH273 Shūbun |
Durchmesser | 40mm | 40mm |
Horn zu Horn | 47mm | 47mm |
Höhe | 12,8mm | 13mm |
Bandanstoß | 21mm | 21mm |
Gewicht | 93g | 145g |
Uhrwerk | 9R65 | 9S85 |
Gangreserve | 72h | 55h |
Wasserdichtigkeit | 100m | 100m |
Watch Tommy
Hi Zusammen, ich bin Sebastian vom Instagram Account „watch.tommy“. Der ein oder andere kennt mich vielleicht schon durch meinen Account oder aber durch die Reviews hier auf altherr.de. Damit ihr einen kleinen Einblick über mich sowie meine Leidenschaft für Uhren und die Fotografie erhaltet, erzähle ich euch kurz die Story von watch.tommy und wie es dazu kam.
Meine Interesse für Uhren reicht schon lange zurück. Als ich 2008 zum ersten Mal ins Berufsleben kam, kam auch die erste Uhr ans Handgelenk. Seit dem trage ich fast täglich Uhren und nutze diese auch zum Uhrzeit ablesen! Das drehen des Handgelenkes um die Uhrzeit abzulesen ist bei mir fest verankert und hat sich auch durch die Smartphone Ära nicht verändert.
Als ich eines Tages bei einem Freund eine hochwertige Schweizer Uhr am Handgelenk entdeckte und mich mit ihm darüber ausgiebig unterhielt, packte es mich dann vollkommen und ich stürzte mich in das Thema mechanische Uhren.
Es vergingen zwei Jahre voller Recherche und Video Konsum bis ich mir tatsächlich meine erste Luxusuhr zulegte. Es war die ikonische Omega Speedmaster Moonwatch. Eine Uhr die mich bis heute begeistert. Im Anschluss ging der „Wahnsinn“ erst richtig los. Eine Uhr kam nach der anderen in meine Sammlung und viele Uhren gingen auch wieder. Ich testete mich durch die Vielfalt der mechanischen Uhren. Von Seikos über Omega zu Cartier, Grand Seiko, Tudor, Longines, IWC, Tissot, Nomos, uvm. Es war alles mal dabei.
2021 startete ich dann den Uhren Account watch.tommy aufgrund meiner Leidenschaft zur Fotografie.
Anfänglich waren es einfache Fotos mit dem Handy, ohne großes Equipment. Nach und nach ließ ich mich durch verschiedene Fotografen inspirieren und entwickelte eigene Ideen Uhren schön in Szene zu setzen. Seit Sommer 2022 schieße ich alle Fotos auf meiner Canon 📷 und bearbeite diese im Nachgang mit Lightroom.
Nach einigen Jahren des Uhren Sammelns und knapp 40 Uhren später kann ich euch versichern, es gibt keine „Exit Watch“!! Also lasst uns einfach die Uhren genießen und kaufen worauf wir Lust haben.
Denn die alles entscheidende Frage ist doch …
… welche Uhr kommt als nächstes!? 😜
In diesem Sinne, Euer
watch.tommy