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Zenith Defy Skyline: Holt sie die Sterne vom Himmel?

October 2, 2023 | Lesedauer: 7 Minuten
Autor: Luca Cordes | 2 Kommentare | oacsspl

Im Jahr 2022 hat Zenith mit der Defy Skyline den Nachfolger der Defy Classic vorgestellt und ich war von Beginn an direkt begeistert. Doch nach einer Neuvorstellung ist bekanntlich immer auch vor einer Neuvorstellung und so verlor ich die Uhr irgendwie aus den Augen. Durch einen Zufall habe ich sie jetzt aber endlich in die Finger bekommen und diese Möglichkeit sogleich für ein Review genutzt. 

Uhren mit einem integrierten Armband scheinen auf uns Sammler einen besonderen Reiz auszuüben. Ikonen wie die Audemars Piguet Royal Oak oder die Patek Philippe Nautilus sind seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt, doch auch die IWC Ingenieur und einige Vintage-Referenzen der Omega Constellation haben ihren Platz in diesem Segment gefunden. Ihrer Faszination kann auch ich mich nicht entziehen und wahrscheinlich erklärt alleine diese Tatsache, weshalb die Zenith Defy Skyline Begierde in mir geweckt hat. Schon ihr Vorgänger, die Defy Classic, war eine schöne Uhr. Lediglich dem Zifferblatt fehlte, einmal abgesehen von der Skeleton-Variante, das gewisse Etwas. Hier hat Zenith bei der Neuauflage nachgelegt und außerdem einige andere Details entscheidend verbessert. Welche das sind, schauen wir uns jetzt im Detail an. 

Lehrstunde: Zahlen, Daten und Fakten

Uhrwerk

  • Werk: Automatik

  • Kaliber: El Primero 3620

  • Gangreserve: 60 Stunden

  • Funktionen: kleine Sekunde

  • Kalenderanzeige: Datum

Gehäuse
 
  • Material: Edelstahl

  • Durchmesser: 41 mm

  • Dicke: 11,8 mm

  • Lug-to-Lug: 52 mm inkl. Endglied

  • Gehäuseboden: Glasboden

  • Wasserdichtigkeit: 100 Meter

  • Krone: Verschraubt

  • Glas: Saphirglas

Zifferblatt
 
  • Farbe: Weiß

  • Stundenskala: Indizes

  • Zeigermaterial: Edelstahl

  • Zeigerfarbe: Silber

Armband
 
  • Material: Edelstahl

  • Schließe: Schmetterlingsfaltschließe

Listenpreis: 9.400,00 Euro
Zenith Defy Skyline mit weißem Zifferblatt liegend auf einem Stein vor grauem Hintergrund mit Lichtern
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Zeitreise: Die Geschichte der Zenith Defy

Die Geschichte der Zenith Defy begann im Jahr 1969 mit der Referenz A3642. Dieses Modell besaß ein achteckiges Gehäuse und eine 14-seitige Lünette und präsentierte sich so mit einem eigenwilligen Design. Sehr wahrscheinlich war das auch der Grund, warum sich der Zeitmesser in den Anfangsjahren nicht sonderlich gut verkaufte und keineswegs als Erfolg in die Unternehmensgeschichte einging.

Altes Foto der ersten Zenith Defy aus 1969 in schwarzweiß
Bildquelle: Zenith

Die Ära der robusten und industriell anmutenden Sportuhren stand erst noch bevor, weshalb Zenith hier vor vielen anderen renommierten Marken Neuland betrat. 

Die zweite Generation der Zenith Defy besaß ebenfalls eine 14-seitige Lünette, doch wurden die harten Kanten des Gehäuses abgeschwächt, um das Design etwas harmonischer wirken zu lassen. Mit dem Manufakturkaliber 3019 PHC kam in diesen Modellen zudem ein El Primero Werk mit Datum zum Einsatz. 

Dann folgten jedoch Jahrzehnte, in denen es die Defy im Programm von Zenith zwar gab, die Modellreihe aber keine allzu große Aufmerksamkeit erfuhr. Mitte der 2000er-Jahre brachte die Marke jedoch die Defy Extreme heraus und die Kollektion erfuhr einen Aufschwung. Zwar hatte dieses Modell nicht mehr viel mit dem Original gemeint, doch war der Geist beider Uhren nahezu identisch. Sowohl die erste Zenith Defy als auch die Defy Extreme spalteten die Gemüter, wollten nicht jedem gefallen und überzeugten durch Mut und Extravaganz. 

Zenith Defy Extreme mit schwarzem Keramikgehäuse positioniert vor schwarzem Gestein im Hintergrund
Bildquelle: Zenith

Etwas später folgte dann die mittlerweile eingestellte Defy Classic und die nach wie vor erhältliche Defy El Primero 21. Auch ein Revival-Modell der Ur-Referenz A3642 ist neben der Defy Skyline, die gerade erst in einer skelettierten Variante aus Keramik vorgestellt wurde, heute wieder erhältlich. Sie alle zeugen von der spannenden Historie, die diese Kollektion in sich trägt.

Breitling Avenger

Augenblick: Design und Verarbeitung

Das Design der Zenith Defy Skyline ist inspiriert durch Defy-Modelle aus den 1970er-Jahren. Dem Hersteller ist es jedoch bravourös gelungen, die entsprechenden Anleihen modern zu interpretieren. Da wäre zum Beispiel die zwölfeckige Lünette, deren Oberseite eine vertikale Satinierung aufweist und die an den Seiten poliert ist. Die Flanken wiederum sind ebenfalls gebürstet, nun aber horizontal. Hinzu kommt eine polierte Kante, die nach außen hinter breiter und im Design des Armbandes wieder aufgegriffen wird. So entsteht insgesamt ein höchst spannendes Gehäusefinish, das mit seinen vielen Ecken und Kanten Charakter beweist. 

Beeindruckend ist auch die Umsetzung des Edelstahlarmbandes. Es ist genauso wie die Lünette fast vollständig vertikal gebürstet. Poliert sind nur die Kanten der Glieder und eben jene Phase, die ich eben schon erwähnt hatte und die die Linienführung des Gehäuses fortsetzt. Fällt Licht im richtigen Winkel auf das Armband, so entsteht ein hinreißender Glanz und die polierten Elemente funkeln um die Wette. Die versteckte Schmetterlingsfaltschieße ergänzt das Gesamtdesign hervorragend und fällt nur bei genauerem Hinsehen durch die Drücker an den Seiten auf. 

Das Zifferblatt der Defy Skyline setzt dieser Uhr final die Krone auf. Laut Zenith erinnert es “an den scheinbar stillen Nachthimmel über einer geschäftigen Stadt, die niemals schläft”. Dutzende eingravierte Sterne, die geometrisch ausgerichtet sind, schmücken das Blatt. Die Minuterie wiederum hebt sich von diesem Muster ab und liegt eine Ebene tiefer. Die applizierten Indizes sind, wie auch die schlichten Zeiger, mit weißer Super-LumiNova ausgestattet und können dementsprechend auch bei Nacht gut abgelesen werden. Auf der 3 Uhr Position befindet sich zudem ein Datumsfenster, das auf der 9 Uhr Position durch eine kleine Sekunde ergänzt wird. Aber dazu später mehr.

Nahaufnahme des weißen Zifferblattes der Zenith Defy Skyline

Vorher müssen wir noch einmal auf die Sterne zu sprechen kommen, denn diese ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Design der Uhr. Sie finden sich nicht nur auf dem Zifferblatt wieder, sondern auch im Relief der kantigen Krone und selbst der Rotor des El Primero Werkes, den du durch den offenen Gehäuseboden problemlos beobachten kannst, greift dieses Symbol auf. Dass Zenith hier keine halben Sachen macht, ist kein Zufall. Schließlich besteht auch das Firmenlogo aus einem fünfzackigen Stern, was das Branding in Symbiose mit dem leicht angepassten Stilmittel auf dem Zifferblatt (vierzackige Sterne) in sympathischer Weise ad absurdum führt. 

Ein paar wenige Worte möchte ich an dieser Stelle natürlich auch noch zur Verarbeitungsqualität der Zenith Defy Skyline verlieren. Hier fallen mir nur Begriffe wie “hervorragend”, “bemerkenswert” oder “ausgezeichnet” ein. Ich könnte es mir mit einem winzigen Wortwitz aber auch ganz einfach machen und meine ernst gemeinte Bewertung wie folgt abgeben: Eins mit *!

Zenith Defy Skyline mit weißem Zifferblatt vor grauem Hintergrund mit Lichtern gehalten von einer Hand

Unruhstiftung: Das Werk der Zenith Defy Skyline

In der Zenith Defy Skyline arbeitet nicht einfach irgendein Automatikwerk. Mit dem El Primero 3620 sprechen wir hier von einem Hi-Beat-Manufakturkaliber mit 36.000 Halbschwingungen pro Stunde und sehr ordentlichen Gangreserve von 60 Stunden. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass es sich hier um kein Kaliber von der Stange handelt. Der Rotor ist etwa in Form des Zenith-Sterns gestaltet und dadurch sehr schön anzusehen. Das El Primero 3620 besteht aus 219 Bauteilen und bietet neben einer Datumskomplikation noch eine weitere und in dieser Form laut Hersteller einmalige Funktion. Die kleine Sekunde auf der 9 Uhr Position zeigt anders als sonst üblich 1/10 Sekunde an. Im Endeffekt bedeutet das nichts anders, als dass der Zeiger sich alle 10 Sekunden einmal vollständig um das Hilfszifferblatt herum bewegt. Diese Detail ist sehr beeindruckend anzusehen und wurde offenbar von dem ebenfalls hauseigenen Chronographen-Werk El Primero 3600 übernommen. 

Nahaufnahme des offenen Gehäusebodens der Zenith Defy Skyline mit Blick auf das El Primero 3620 gehalten von einer Hand vor grauem Hintergrund mit Lichtern

U(h)rgefühl: So trägt sich die Zenith Defy Skyline

Das integrierte Edelstahlarmband der Zenith Defy Skyline macht am Handgelenk einen großartigen Job und fühlt sich sehr wertig an. Bedingt wird der Tragekomfort maßgeblich durch die feingliedrigen Bandelemente, die geschraubt sind und so auch für die nötige Sicherheit am Arm sorgen. Zwar ist die Bauhöhe des Gehäuses mit 11,8 Millimetern durchaus flach, klein wirkt die Zenith Defy Skyline aber trotzdem keineswegs. Das liegt am Lug-to-Lug-Maß, das mit 52 Millimetern durchaus stattlich geraten ist. Wie bei fast allen Uhren mit integriertem Armband ist für diesen Wert das Endglied verantwortlich, das in die Rechnung mit einbezogen werden muss, da es sich nicht nach unten abknicken lässt. So erscheint das Gehäuse länger, als es tatsächlich ist.

Vor diesem Hintergrund kann ich die Zenith Defy Skyline ab einem HGU von ungefähr 17 bzw. 17,5 Zentimetern empfehlen. Das hängt natürlich immer auch von der Auflagefläche deines Handgelenks ab, weshalb ich dir vor dem Kauf wie so oft zum Anprobieren raten würde. Die ALTHERR Kolleginnen und Kollegen aus Köln beraten dich dazu gerne persönlich. Lass uns an dieser Stelle aber auch noch einen Blick auf die Bedienbarkeit dieses schicken Zeitmessers werfen. Im Alltag ist dieser Aspekt natürlich durchaus relevant, denn er entscheidet maßgeblich darüber, wie du die Uhr wahrnimmst. 

Zenith setzt auch hier ein Ausrufezeichen. Die Schweizer Marke überzeugt mit einer großen und griffigen Krone, die verschraubt und sehr gut zu bedienen ist. Die haptische Rückmeldung entspricht darüber hinaus dem, was ich mir von einer Uhr, die fast 10.000 Euro kostet, erwarte. Ein Detail, das mir bei der Bedienung außerdem positiv aufgefallen ist, war die Schaltung des Datums. Diese ist extrem leichtgängig und springt auch ohne großes Kurbeln an der Krone weiter. Bravo, Zenith! Der letzte Punkt in dieser Kategorie ist das Schnellbandwechelsystem, das ebenfalls Lob verdient hat. Ein Druck auf den entsprechenden Knopf auf der Unterseite von Band und Gehäuse reicht aus, um das Edelstahlarmband zu lösen und ohne Werkzeugeinsatz eines der mitgelieferten Kautschukbänder anzubringen. Der Mechanismus, der über Häckchen funktioniert, erscheint sehr ausgereift und praktisch

Aufnahme der geschlossenen Schmetterlingsfaltschließe der Zenith Defy Skyline gehalten von einer Hand vor grauem Hintergrund mit Lichtern

-4/+6 Sekunden: Meine Meinung zur Zenith Defy Skyline

Die Zenith Defy Skyline ist eine Uhr, die mir früher oder später gefährlich werden wird. Das Design, das der Hersteller hier auf die Beine gestellt hat, gefällt mir ausgesprochen gut. Zenith hat das Motto des Sternenhimmels konsequent durchgezogen. Ob beim Zifferblatt, der Krone oder dem Rotor – überall finden sich bei diesem Zeitmesser Sterne wieder. Den zweideutigen Hintergrund kennst du bereits. Einzig die Anordnung dieser Symbole auf dem Blatt ist für mich leiser Kritik würdig, denn zur Minuterie hin werden die Sterne abgeschnitten. Ich weiß, dass ich hier auf sehr sehr hohem Niveau klage und die Finissierung des Zifferblattes wahrscheinlich gar nicht anders machbar ist. Trotzdem ist mir dieses Detail aufgefallen und ich möchte es nicht unerwähnt lassen. Daran, dass die Verarbeitungsqualität bei dieser Uhr über jeden Zweifel erhaben ist, ändert das sowieso nichts. 

Was die Gehäuseabmessungen angeht, so würde ich mir zwischen der 36 Millimeter Variante, die sich mehr an die Damenwelt richtet, und der Version mit 41 Millimetern im Durchmesser eine Zwischengröße von 39 Millimetern wünschen. Für mein Handgelenk ist der Lug-to-Lug von 52 Millimetern bei dem aktuellen Herrenmodell leider etwas zu groß. Ich hoffe wirklich, dass Zenith mit liest und mir diesen Wunsch bald erfüllt. Solltest du aber ein entsprechendes Handgelenk besitzen, so bekommst du mit der Defy Skyline eine herausragende Luxusuhr, die ich dir nur ans Herz legen kann. Das Modell aus meinem Review bieten wir aktuell übrigens zu einem sehr guten Preis im ALTHERR CPO-Bereich an. Mehr Infos findest du hier

Wie gefällt dir die Zenith Defy Skyline? Teile deine Meinung mit der ALTHERR Community und mir unter diesem Beitrag in den Kommentaren. Solltest du die Uhr selbst einmal anlegen wollen, dann schicke uns eine Email an [email protected]. Die Kolleginnen und Kollegen in Köln beraten dich gerne persönlich. 

Longines Hydroconquest
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Luca Cordes

Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)

Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.

Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“

In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!

Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.

Dein Luca

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