Eigentlich wollte ich dir an dieser Stelle den klassischen Union Glashütte Noramis Chronographen vorstellen. Eine tolle Uhr. So toll, dass ein Kollege das letzte vorrätige Modell einen Tag vor meinem Eintreffen im Berliner Geschäft verkauft hat. Aus der Not können wir hier aber ganz leicht eine Tugend machen und uns drei andere und sehr besondere Chronos dieser Kollektion anschauen, die in jedem Fall in die Kategorie “Geheimtipp für Uhrenliebhaber” fallen.
Drei Uhren und ihre Gemeinsamkeiten
Bevor wir uns die Unterschiede dieser drei besonderen Zeitmesser anschauen, blicken wir erst einmal auf die Eigenschaften, die sie verbinden. Alle Union Glashütte Noramis Chronographen zeichnen sich durch ein vollpoliertes 42 Millimeter Edelstahlgehäuse, ein gewölbtes und beidseitig entspiegeltes Saphirglas sowie einen Glasboden aus, durch den du auf das schön dekorierte Kaliber UNG-27.S2 blicken kannst. Hinzu kommt ein Datumsfenster auf der 3 Uhr Position, optisch abgesetzte Totalisatoren mit Schallplattenstruktur, eine Schmetterlingsfaltschließe und ein Schnellbandwechselsystem.
Die Stunden- und Minutenzeiger sind außerdem mit Super-LumiNova ausgestattet. An der linken Gehäuseflanke befindet sich zudem bei allen drei Uhren die Datumseinstellung, die du mit Hilfe eines Zahnstochers bedienen kannst. Mit einer Höhe von 14,5 Millimetern ist das Gehäuse zwar nicht flach, für einen Chrono aber immer noch angenehm tragbar. Der Lug-to-Lug beträgt derweil 50,05 Millimeter. Eine griffige, aber unverschraubte Krone und 100 Meter Wasserdichtigkeit runden das Gesamtpaket ab. Soweit, so gut! Allerdings werden sich dir die kleinen und großen Überraschungen dieser Modelle erst dann offenbaren, wenn wir sie einmal einzeln unter die Lupe nehmen. Und genau das machen wir jetzt.
Union Glashütte Noramis Sachsen Classic 2023
Die Noramis Sachsen Classic 2023 ist mit ihrem tiefbraunen Zifferblatt ein echter Hingucker, der obendrein auch noch streng limitiert ist. Union Glashütte produziert lediglich 350 Stück des von verchromten Lüftungsgittern besonderer Oldtimer inspirierten und anlässlich der 20. Sachsen Classic vorgestellten Chronographen. Die Pilzdrücker und die weiße Schienenminuterie verleihen dieser Uhr zusammen mit den applizierten und silberfarbenen Ziffern 2, 4, 6, 8, 10 und 12 auf dem Blatt einen tollen Vintage-Charakter, ohne jedoch eine gewisse Sportlichkeit vermissen zu lassen. Das hellbraune Lederarmband mit weißen Ziernähten ergänzt diesen Look perfekt und sorgt für ein stimmiges Gesamtbild. Die schlichten und teils mit weißer Leuchtmasse befüllten Dauphine-Zeiger ergänzen sich wiederum großartig mit der weißen Schrift auf dem glänzenden Zifferblatt und dem in derselben Farbe umrahmten Datumsfenster auf 9 Uhr.
Die Union Glashütte Noramis Sachsen Classic 2023 kommt mit nur einem schwarzen 30-Minuten-Totalisator daher, was für einen Chronographen ziemlich ungewöhnlich ist. Die Uhr verzichtet damit komplett auf eine permanente Kleine Sekunde und einen Chronographen-Stunden-Zähler – der Beleg dafür, dass hier die Kurzzeitmessung im Fokus stehen soll.
Designelemente von Oldtimern übernimmt der deutsche Hersteller bei dieser Uhr übrigens nicht zum ersten Mal. Die ebenfalls 2023 vorgestellten Noramis Datum Modelle mit bunten Zifferblättern sind auch von kultigen Autos aus längst vergangenen Zeiten inspiriert. Aber zurück zu unserem Chrono: Der macht nicht nur an dem abgebildeten hellbraunen Lederband eine gute Figur, sondern auch an einem schwarzen Lederarmband mit Racing-Lochung, das genauso erhältlich ist. Bei dieser Variante wird auf charmante Weise das Lüftungsgitter-Element auf dem Zifferblatt farblich aufgegriffen und durch ein stilechtes Strap vervollkommnet. Alles in allem entsteht so ein exklusiver Zeitmesser, der mit einem 0815-Chronographen von der Stange nichts gemein hat und seine ganz eigene erfrischende Duftmarke setzt.
Die Union Glashütte Noramis Sachsen Classic 2023 (Referenz: D012.427.16.297.09) hat einen Listenpreis von 3.600,00 Euro.
Union Glashütte Noramis Chronograph Sonderedition Paul Pietsch
Mit einem einmaligen Zifferblatt und auffälligen roten Farbakzenten macht die Union Glashütte Noramis Chronograph Sonderedition Paul Pietsch auf sich aufmerksam. Auch diese Uhr setzt auf ein Retro-Design, einmal abgesehen vom gewölbten Saphirglas und den Pilzdrückern aber auf eine völlig andere Art und Weise, als es die Sachsen Classic 2023 tut. Wer sich diesen Zeitmesser anschaut, dem sticht sofort das mattsilberne Zifferblatt ins Auge, das unterhalb der zwei Totalisatoren einen rechten Winkel aufweist, der an genietetes Blech alter Autokarosserien erinnert. Um es mit den Anleihen eines eleganten Oldtimers aber nicht allzu sehr zu übertreiben, integriert Union Glashütte eine knallrote 12, die für einen sportlichen Touch sorgt und auch noch eine besondere Bedeutung hat. Doch dazu kommen wir gleich. Aufgegriffen wird der Farbton auch noch an anderer Stelle: So ist die Spitze des zentralen Chronographenzeigers genauso wie der Start-/Stop-Drücker und der Zeiger des Totalisators auf 3 Uhr rot eloxiert.
Doch was hat es nun mit besagter 12 auf sich? Die Uhr ist, wie schon der Name verrät, eine Hommage an den deutschen Rennfahrer Paul Pietsch und dessen Autos. Die Zahl erinnert deshalb auch an die damals sehr gegenwärtige Rennwagennummerierung. Pietsch begann seine Karriere im Jahr 1932 und feierte mit einem Silberpfeil der Auto Union AG erste Erfolge, bevor er im Zweite Weltkrieg in Frankreich in Gefangenschaft geriet.
Pietsch gab allerdings nicht auf und feierte 1950 im Cockpit der deutschen Automarke Veritas seinen ersten Meistertitel. Vor seinem Tod am 31. Mai 2012 galt der gebürtige Freiburger als ältester noch lebende Formel-1-Pilot. Der Noramis Chronograph, den Union Glashütte ihm zu Ehren herausgebracht hat, würde Paul Pietsch sicher gefallen. Der Hersteller macht hier keine halben Sachen und beweist viel Liebe ins Detail. Angefangen bei der simplen Minuterie über die mit Super-LumiNova ausgestatteten runden Indizes bis hin zum schwarzen Lederarmband mit einer grauen Doppelnaht, die an Rennreifen erinnern soll und perfekt zum Zifferblatt passt, ist bei dieser Uhr alles auf den Punkt gefertigt. Selbst das Datumsfenster, das ich bei vielen Uhren als störend empfinde, ist wunderbar in den Totalisator auf der 9 Uhr Position integriert. Chapeau, Union Glashütte!
Die Union Glashütte Noramis Chronograph Sonderedition Paul Pietsch (Referenz: D012.427.16.032.00) hat einen Listenpreis von 3.450,00 Euro.
Union Glashütte Noramis Chronograph Sonderedition Paul Pietsch (schwarz)
Wer mehr auf schwarze Zifferblätter steht, der könnte an der dunklen Variante der Union Glashütte Noramis Chronograph Sonderedition Paul Pietsch gefallen finden. Sie unterscheidet sich, einmal abgesehen von der Farbe des Blattes, nur in Nuancen vom silbernen Modell und setzt ebenfalls auf die Optik von genietetem Blech bei einer alten Autokarosserie sowie auf die roten Farbakzente. Das Datumsfenster, das weiß hinterlegt ist, integriert sich bei dieser Uhr nicht ganz so gut in das Zifferblatt, doch ob das als störend empfunden wird, ist letztendlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Dafür dürfen sich all jene freuen, die es mit der Farbe Rot halten.
Neben den Elementen auf dem Zifferblatt und am Gehäuse hat sich Union Glashütte nämlich wieder für ein schwarzes Kalbslederarmband entschieden. Dieses kommt jetzt jedoch mit einer roten Doppelnaht daher und rundet das Design dieses Zeitmesser grandios ab.
Auch die schwarze Union Glashütte Noramis Chronograph Sonderedition Paul Pietsch schlägt sich am Handgelenk hervorragend und überzeugt durch ihre Verarbeitung, die bis ins kleinste Detail sehr gut ist. Die runden Indizes auf dem Zifferblatt sind wie beim silbernen Modell mit Super-LumiNova befüllt und damit auch bei Nacht gut ablesbar. Insgesamt kann sich über die Alltagstauglichkeit der Uhr niemand beschweren. An dieser Stelle sei noch einmal die Wasserdichtigkeit von 100 Metern erwähnt, die diese Sonderedition auf der Habenseite hat und ihre Qualitäten als permanenter Begleiter in allen Lebenslagen damit abermals unterstreicht.
Die Union Glashütte Noramis Chronograph Sonderedition Paul Pietsch mit schwarzem Zifferblatt (Referenz: D012.427.16.082.00) hat einen Listenpreis von 3.450,00 Euro.
Das Werk der Union Glashütte Noramis Chronographen
Unter den offenen Gehäuseböden arbeitet bei allen drei Chronographen das Automatikkaliber UNG-27.S2 mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde und 60 Stunden Gangreserve. Weil Union Glashütte zur Swatch Group gehört, basiert es auf dem ETA Valjoux 7753, das im sächsischen Glashütte zusammengebaut und veredelt wird. Zwar entspricht das nicht dem Standard eines Manufakturkalibers, doch trotzdem ist die Wertschöpfung Vorort beachtlich. ETA liefert keine fertigen Werke, sondern lediglich Einzelkomponenten, die dann von den hauseigenen Uhrmachern mit viel Handarbeit zusammengebaut werden. Das ist auch beim Aufzugsrotor nicht anders, der komplett in Deutschland hergestellt wird und seine Verzierung erhält. Laut eigenen Angaben übertrifft Union Glashütte sogar die feste Regel sächsischer Uhrenhersteller, die besagt, dass mindestens 50 Prozent der Wertschöpfung am Werk in Glashütte stattfinden muss.
Die Zugehörigkeit zur Swatch Group hat aber auch spürbare Vorteile, denn der “Big Player” in der Uhrenindustrie hält noch immer viele Patente. So besitzt das UNG-27.S2 dank dieser Tatsache etwa eine Silizium-Spirale, die das Werk widerstandsfähig gegen Magnetfelder macht und die Stoßfestigkeit im Alltag erhöht. Generell ist gegen Uhrwerke auf ETA-Basis wenig einzuwenden. Sie sind präzise, robust und verhältnismäßig einfach von jedem Uhrmacher weltweit zu reparieren, wenn sie denn tatsächlich einmal kaputt gehen sollten. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch das UNG-27.S2 in den Union Glashütte Noramis Chronographen eine äußerst gute Figur macht. Die Mechanik fühlt sich beim Aufziehen der Feder sehr wertig an und auch die Datumskomplikation schaltet sauber. Obendrein ist auch die Finissage mit schönen Schliffen und gebläuten Schrauben mehr als gelungen. Herz, was willst du mehr?!
Meine Meinung zu den Union Glashütte Noramis Chronographen
Drei ganz besondere Union Glashütte Noramis Chronographen liegen quasi vor uns auf dem Tisch. Für welches Modell würdest du dich entscheiden? Diese Frage habe ich auch mir selbst gestellt. Die Antwort: Ich würde zu der Paul Pietsch Sonderedition mit silbernem Zifferblatt greifen. Die Farbkombination ist schlicht der Hammer. Von den Kollegen aus dem Sales-Team weiß ich außerdem, dass unsere Kunden von der Marke Union Glashütte immer extrem positiv überrascht sind. Diesen Eindruck konnte ich in der kurzen Zeit, die ich mit den drei Uhren verbracht habe, auch gewinnen. Die Verarbeitungsqualität ist für einen Preispunkt von unter 4.000,00 Euro über jeden Zweifel erhaben. Egal ob du die Chrono-Pusher betätigst, oder über die Krone die Uhrzeit einstellst – haptisch passt hier alles.
Mein einziger Minuspunkt bezieht sich auf die Datumsfunktion. Diesbezüglich hätte ich mir ebenfalls gewünscht, die Einstellung über die Krone vornehmen zu können. Wer hat schon immer einen Zahnstocher oder ähnliches dabei? Das ist dann aber tatsächlich auch schon alles an Kritik. Mit einem Durchmesser von 42 Millimetern, einer Höhe von 14,5 Millimetern und einem Lug-to-Lug von 50,05 Millimetern sind die Union Glashütte Noramis Chronographen keine kleinen Uhren. Ich kann sie daher ab einem Handgelenksumfang von ca. 17,5 Zentimetern empfehlen. Wer diese Voraussetzung grob erfüllt, der kann sich bei allen drei Modellen auf exzellente Zeitmesser freuen, die wie seltene alte Rennautos garantiert nicht an jeder Straßenecke zu finden sind.
Welcher dieser drei Union Glashütte Noramis Chronographen ist dein Favorit? Schreib mir deine Meinung unter diesen Beitrag in die Kommentare. Wenn du Uhren von Union Glashütte selbst einmal am Handgelenk erleben möchtest, dann vereinbare schnell und einfach per Mail an [email protected] einen persönlichen Beratungstermin. Wir freuen uns auf deinen persönlichen Besuch in Berlin.
Luca Cordes
Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)
Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.
Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“
In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!
Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.
Dein Luca