Mit der Pelagos 39 hat Tudor der Black Bay 58 im letzten Jahr hausintern mächtig Konkurrenz gemacht. Doch welche der beiden 39 Millimeter Uhren ist denn nun DIE ultimative Tudor? Der Showdown nur hier bei ALTHERR.
Um die besondere Brisanz dieses Duells zu verstehen, müssen wir einen Blick in die jüngere Geschichte der Marke Tudor werfen. Nach zähen Jahren, in denen die kleine Schwester von Rolex mit merkwürdigen Uhrendesigns und ohne wirkliche Strategie in der Versenkung verschwunden war, schaffte der Hersteller 2012 mit der Vorstellung der ersten Black Bay 41 ein kometenhaftes Comeback. Wie Phönix aus der Asche stieg Tudor in den Himmel empor und überraschte plötzlich mit einem Vintage-inspirierten Design, das an die eigene Markengeschichte und auch die von Rolex erinnerte.
Es war ein Geniestreich des damaligen CEOs Philippe Peverelli und des Marketingchefs Davide Cerrato. Die Idee dahinter: Während Rolex stets nach vorne schaut und an der Evolution der eigenen ikonischen Zeitmesser arbeitet, konzentriert sich Tudor von nun an auf die reichhaltige Historie beider Hersteller und bringt Uhren auf den Markt, die an Designs aus vergangenen Tagen angelehnt und trotzdem mit modernster Technik ausgestattet sind. So wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Tudor hatte endlich eine eigene Strategie und entzog sich zudem ein Stück weit dem unausweichlichen Vergleich mit der übermächtigen Schwestermarke. Es gelang ein Imagewandel und die Emanzipation vom alten Ruf der “poor man´s Rolex”.
Tudors dickes Problem
Die Tudor Black Bay 41 mit ihrer bordeauxfarbenen Lünette wurde ab 2012 zu einem absoluten Verkaufsschlager und es folgten weitere Varianten. Doch noch immer hatte Tudor im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Problem. Mit einer Bauhöhe von 15 Millimetern war die Black Bay 41 selbst an vielen durchschnittlichen Handgelenken ein fetter Brocken. Was folgte, war die lange Zeit des Wartens. Doch der Schweizer Hersteller nahm sich der Kritik an und es kam das Jahr 2018, das alles veränderte. Tudor stellte die schwarze Black Bay 58 mit einem Durchmesser von 39 Millimetern und einer Bauhöhe von nur 11,9 Millimetern vor. Die Uhrenwelt stand Kopf und es kam zu einem unglaublichen Ansturm auf die Uhr. Erstmals gab es bei Tudor sogar Wartelisten.
Hier findest du die Neuheiten von Tudor 2023!
Auch bei ALTHERR erfreut sich die Black Bay 58, die es mittlerweile ebenfalls in blau und in verschiedenen anderen Versionen gibt, bis heute ungebrochener Beliebtheit. Neben der Black Bay Kollektion hat Tudor aber auch die Pelagos-Linie erfolgreich am Markt etabliert. Sie kommt weitestgehend ohne Vintage-Elemente aus und positioniert sich mehr als professionelle Toolwatch. Letztes Jahr erschien auch die Pelagos in einem schmalen 39 Millimeter Gehäuse und entfachte damit den Wettbewerb um die Krone der kompakten Taucheruhren im Hause Tudor neu. Das Lob und die Begeisterung waren auch bei diesem Zeitmesser groß. Doch natürlich stellt sich seitdem die Frage, welches der beiden Erfolgsmodelle besser ist. Das klären wir heute.
Uhren, Kategorien und Bewertung
Ich vergleiche in diesem Beitrag die schwarze Tudor Black Bay 58 (Ref. M79030N-0001) und die schwarze Tudor Pelagos 39 (Ref. M25407N-0001) am Edelstahl- bzw. am Titanarmband. Beide werden in sieben Kategorien gegeneinander antreten. Um keine Wissenschaft aus dem Bewertungssystem zu machen, gibt es für jede Kategorie einen Punkt und am Ende dementsprechend auch einen Gewinner. Ganz zum Schluss folgt meine persönliche Meinung, die wiederum unabhängig von der Punktevergabe ist. Legen wir also los!
Kategorie I: Zahlen, Daten und Fakten
Zunächst schauen wir uns die technischen Daten der Tudor Black Bay 58 und der Pelagos 39 an. Zwar heißt es, dass Papier geduldig ist, doch sind die reinen Fakten meiner Meinung nach trotzdem immer auch ein Kaufkriterium. Den Anfang macht die 58.
Black Bay 58:
Uhrwerk
Werk: Automatik
Kaliber: MT5402 mit Chronometer-Zertifizierung
Gangreserve: 70 Stunden
Gehäuse
Material: Edelstahl
Durchmesser: 39 mm
Lug-to-Lug: 48 mm
Dicke: 11,9 mm
Gehäuseboden: Stahlboden
Wasserdichtigkeit: 200 Meter
Krone: verschraubt
Lünette: Aluminium
Glas: gewölbtes Saphirglas
Farbe: mattschwarz
Stundenskala: Indizes
Zeigermaterial: Edelstahl
Zeigerfarbe: gelbgold
Material: Edelstahl
Farbe: Silber
Anstoßbreite: 22 mm
Schließe: Faltschließe mit Sicherheitsbügel
Uhrwerk
Werk: Automatik
Kaliber: MT5400 mit Chronometer-Zertifizierung
Gangreserve: 70 Stunden
Gehäuse
Material: Titan
Durchmesser: 39 mm
Lug-to-Lug: 47 mm
Dicke: 11,8 mm
Gehäuseboden: Titanboden
Wasserdichtigkeit: 200 Meter
Krone: verschraubt
Lünette: Keramik
Glas: Saphirglas
Farbe: schwarz
Stundenskala: Indizes
Zeigermaterial: Edelstahl
Zeigerfarbe: weiß
Material: Titan
Farbe: Silber
Anstoßbreite: 22 mm
Schließe: „T fit“-Sicherheitsfaltschließe mit Schnellverstellung und Tauchverlängerung
Kategorie II: Geschichte
Die Tudor Black Bay 58 geht auf die legendäre Referenz 7924 zurück, die unter Liebhabern bis heute nur “Big Crown” genannt wird. Tudor stellte diese Uhr im Jahr 1958 mit einer mächtigen 8 Millimeter großen Aufzugskrone vor. Außerdem war sie mit einer Wasserdichtigkeit von 200 Metern ausgestattet, was damals einer Revolution entsprach.
Im Gegensatz zu den älteren Tudor Submariner Referenzen besaß sie darüber hinaus ein stärkeres und gewölbtes Plexiglas, das einem höheren Druck standhalten sollte. Unter dem Gehäuseboden arbeitete das Automatikkaliber 390. Das verwendete Oyster-Band trug die Rolex-Krone.
Die Pelagos 39 wird von Tudor als “professionelle Taucheruhr mit urbaner Raffinesse” beworben und rückt, anders als die Black Bay 58, die eigene Geschichte weniger in den Fokus. Doch natürlich blickt auch sie gemäß der Geschäftsstrategie von Tudor auf eine lange Vergangenheit zurück. Die gesamte Pelagos-Linie ist inspiriert von den Tudor Submariner-Modellen der 1970er-Jahre.
Die Referenz 4901/0 ist ein gutes Beispiel. Tudor brachte diese Uhr Mitte der 1970er-Jahre mit dem ETA-Werk 2776 auf den Markt. Der Diver hatte ebenfalls einen Durchmesser von 39 Millimetern und auch das Zifferblatt-Design mit den unverkennbaren eckigen Indizes samt Snowflake-Zeigern findet sich heute bei der Pelagos 39 wieder.
Fazit: Beide Uhren blicken auf eine lange Geschichte zurück. Den Punkt holt in dieser Kategorie aber ganz klar die Black Bay 58. Sie stammt von einer für die Marke Tudor wesentlichen Referenzen ab und hat damit die längere Historie zu bieten.
Die Black Bay 58 gleicht aus und es steht 1:1!
Kategorie III: Uhrwerk
Sowohl die Black Bay 58 als auch die Pelagos 39 ist mit einem Manufakturkaliber von Tudor ausgestattet, das eine wochenendsichere Gangreserve von 70 Stunden hat. Während in der Black Bay 58 das MT5402 zum Einsatz kommt, arbeitet in der Pelagos 39 das MT5400. Beide haben eine Siliziumspiralfeder zum Schutz vor Magnetismus, eine Chronometer-Zertifizierung, die eine Ganggenauigkeit von -4/+6 Sekunden pro Tag garantiert, und sind stoßresistent. Der einzige und rein optische Unterschied zwischen den Kalibern besteht darin, dass das MT5400 etwas größer ist. Da beide Uhren aber einen Edelstahlboden aufweisen, ist davon nichts zu sehen.
Über die Manufakturwerke von Tudor, bzw. ob es überhaupt welche sind, gibt es zudem nicht selten Diskussionen. Hergestellt werden die Kaliber von Kenissi, einem Unternehmen, das zu 80% Tudor und zu 20% Chanel gehört. Ein Problem sehe ich darin jedoch nicht, denn die Werke von Kenissi werden gezielt für Tudor und die Anforderungen der hauseigenen Uhren entwickelt. Dass sie mittlerweile auch in Zeitmessern von Breitling und Fortis zu finden sind, ist doch letztendlich nichts anderes als ein Kompliment an die Qualität dieser Werke.
Fazit: In der Black Bay 58 und der Pelagos 39 arbeiten nahezu identische Manufakturwerke von Tudor. In dieser Kategorie kann es deshalb keinen Gewinner geben. Somit bekommt jede Uhr einen Punkt.
Es steht 2:2!
Kategorie IV: Tragekomfort
Dank des kleineren Durchmessers, der geringeren Bauhöhe und einem sehr angenehmen Lug-to-Lug präsentieren sich beide Uhren komfortabler am Handgelenk, als es ihre jeweiligen Geschwister mit 41 Millimetern im Durchmesser tun. Hinzukommt, dass auch der Schwerpunkt der Modelle gut ausbalanciert ist und sie damit angenehm auf dem Handgelenk aufliegt. Wenn es aber um den Tragekomfort geht, spielt immer auch das Armband eine wichtige Rolle. Während die Black Bay 58 auf eine Edelstahlvariante setzt, kommt die Pelagos 39 mit einem Titanband daher. Beide sind sehr bequem, robust und zudem bestens verarbeitet.
Aufgrund der Tatsache, dass die Pelagos 39 komplett aus Titan besteht, hat sie natürlich einen klaren Gewichtsvorteil gegenüber der deutlich schwereren Black Bay 58. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für einige Uhrenliebhaber ist das Gewicht ein Indiz für die Wertigkeit der Uhr. Andere wiederum erfreuen sich an der Leichtigkeit des Werkstoffes Titan.
Die Pelagos 39 hat in dieser Kategorie aber noch ein weiteres Ass im Ärmel: ihre Schließe! Diese überzeugt mit einer komfortablen Feinverstellung und einer Tauchverlängerung. So lässt sich die Uhr schnell und einfach an den momentanen Handgelenksumfang anpassen, ohne das dafür Werkzeug notwendig ist. Die Black Bay 58 muss sich hier geschlagen geben, denn sie hat weder das Eine, noch das Andere.
Fazit: Selbst wenn die Leichtigkeit von Titan nicht jedem Uhrenliebhaber gefallen dürfte, sichert sich die Pelagos 39 durch ihre raffinierte Schließe mit Feinverstellung und Tauchverlängerung den Punkt. Das bedeutet jedoch in keinster Weise, dass sich nicht auch die Tudor Black Bay 58 sehr bequem ans Handgelenk schmiegt. Letztendlich lässt sich das Tragegefühl trotz der fast identischen Abmaße wegen des unterschiedlichen Materials aber nur schwer vergleichen.
Es steht 2:3 für die Pelagos 39, die erneut in Führung geht!
Kategorie V: Verarbeitung
In dieser Kategorie braucht es keine langen Ausführungen, denn beide Uhren sind typisch für Tudor exzellent verarbeitet. Jedes Detail ist selbst unter dem Makroobjektiv knackscharf und auch bei der Haptik muss bei der Black Bay 58 und der Pelagos 39 niemand Abstriche machen. Das Drehen der Lünetten ist nicht nur wegen des einmaligen Sounds eine wahre Freude, sondern auch, weil es sich anfühlt als würde man die richtigen Zahlen zur Öffnung eines Safes eingeben. Das stellen der Uhrzeit und auch das Aufziehen über die Krone fühlt sich bei diesen zwei Zeitmessern ebenfalls sehr angenehm an. Alles aber wirklich alles erscheint perfekt und makellos. Tudor leistet sich keine Ungenauigkeiten oder Qualitätsschwankungen in der Produktion und eifert damit der großen Schwester Rolex nach.
Fazit: Beide Uhren bekommen einen Punkt, denn sowohl die Black Bay 58, als auch die Pelagos 39 sind bestens verarbeitet.
Es steht 3:4 für die Pelagos 39!
Kategorie VI: Design/Vielseitigkeit
In Sachen Design und Vielseitigkeit bekommen zunächst einmal beide Uhren einen symbolischen Pluspunkt. Die Tudor Black Bay 58 und auch die Pelagos 39 besitzen ein schwarzes Zifferblatt und eine ebenfalls schwarze Lünette. Damit passen sie zu so gut wie jedem Outfit und machen zu vielen Anlässen eine gute Figur. Trotzdem haben beide Modelle eine völlig andere Intention. Die Pelagos 39 ist eine durch und durch moderne Sportuhr. Darauf weisen die Kronenschützer, aber auch die kontrastreichen weißen Zeiger hin, die auf eine gute Ablesbarkeit abzielen.
Die gebürstete Keramiklünette, das Zifferblatt mit Sonnenschliff und das flache Saphirglas vermitteln ebenfalls ein sportliches Flair. Hinzu kommt das Titangehäuse, welches durchgängig satiniert ist. Als Gesamtpaket eignet sich die Pelagos 39 perfekt für Freizeitaktivitäten jeder Art. Zu Jeans und T-Shirt lässt sie sich gut kombinieren, aber auch zu einem Hemd kann sie dank ihrer geringen Bauhöhe getragen werden. Für elegantere Outfits und Anlässe ist sie dagegen weniger geeignet, kann und will sie ihren Toolwatch-Charakter doch keineswegs verbergen.
Die Black Bay 58 setzt dagegen voll auf ihren Vintage-Charme. Die goldfarbenen Elemente auf dem Zifferblatt und auch die Zeiger lassen sie warm und sehr harmonisch erscheinen. Hinzu kommt das rote Dreieck auf der Aluminium-Lünette, das der Uhr den notwendigen Farbklecks verleiht. Auf Kronenschützer verzichtet die Black Bay 58 komplett und umgarnt ihren Besitzer stattdessen mit einer polierten Kante sowie der historischen Tudor-Rose im Relief. Das stark gewölbte Saphirglas und die polierten Flanken runden das Design ab und machen es spannender.
Bei so viel Schönheit könnte man fast vergessen, dass auch die Black Bay 58 eine ernstzunehmende Sportuhr ist. Und genau hier beginnt das Geheimnis hinter der Faszination dieser Uhr. Sie ist sehr robust, erscheint aber gleichzeitig so filigran, dass sie schon wieder für eine Dresswatch gehalten werden könnte. Diese Tatsache macht sie unglaublich vielseitig. Die Black Bay 58 kann zu Jeans und T-Shirt getragen werden, aber auch zu einem Hemd und sogar zum Anzug. Nur wenige Zeitmesser bewältigen diesen Spagat derart virtuos.
Fazit: Beide Uhren haben ein ganz unterschiedliches Design und können trotzdem zu viel Anlässen und Outfits getragen werden. Der Punkt in dieser Kategorie geht aber ganz eindeutig an die Black Bay 58. Sie baut durch ihr Eleganz in Kombination mit technischer Robustheit eine Brücke zwischen Tool- und Dresswatch. Diesen Move macht ihr so schnell keine Uhr nach.
Die Black Bay 58 gleicht souverän aus. Es steht 4:4!
Kategorie VII: Innovationskraft
Wie viel Innovationskraft steckt in der Black Bay 58 und der Pelagos 39? Auch diese Frage muss geklärt werden, denn schließlich hat Tudor mittlerweile ein junges und frisches Image. Bei der Black Bay 58 verhält es sich mit dieser Frage jedoch ähnlich, als wenn man in einem gehobenen Restaurant mit urdeutscher Küche nach Sushi-Burritos (ich musste auch erst googeln, aber die Teile sehen echt lecker aus!) fragt. Ihre Aufgabe ist es, das Gestern mit modernen Materialen und neuster Technik ins Heute zu holen. Das Morgen spielt für diesen Vintage-inspirierten Zeitmesser daher eine untergeordnete Rolle.
Ganz anders verhält es sich da mit der Pelagos 39. Sie repräsentiert die sportliche und moderne Seite der Marke Tudor. Umso schöner ist es, dass sie gleich zwei Features mitbringt, die tatsächlich als innovativ bezeichnet werden können. Zum einen sind da die Indizes, die ohne Umrandung hoch auf dem Blatt aufliegen und aus Monoblock-Keramik gefertigt sind. Tudor hat es nämlich geschafft, Keramik und Leuchtmasse miteinander zu verschmelzen, was zu einem einmaligen Erscheinungsbild führt. Vor der Pelagos 39 war nur die Black Bay Pro mit dieser Art von Indizes ausgestattet.
Zum anderen hält aber auch die Lünette noch eine Überraschung bereit. Beim Drehen gegen den Uhrzeigersinn bewegt sie sich in 60 Rasterungen um das Zifferblatt herum. So weit, so normal. Ist das Dreieck jedoch wieder bei 12 Uhr angelangt, so ist ein stärkerer haptischer Gegendruck zu spüren. Der Träger weiß somit ohne einen einzigen Blick zur Uhr, dass nun eine neue Drehung beginnt.
Fazit: Der Punkt in der Kategorie Innovationskraft geht an die Tudor Pelagos 39. Sie kann mit zwei tollen und neuartigen Features überzeugen. Dieser Sieg ist aber auch darauf zurückzuführen, dass die Black Bay 58 nicht auf Innovationen abzielt und im Lineup von Tudor eine andere Aufgabe erfüllt.
Der Punktestand: 4:5 für die Pelagos 39!
Gesamtfazit: Die Pelagos 39 siegt
Die Pelagos 39 gewinnt den Vergleich mit der Black Bay 58. Ein knapper Punkt Vorsprung reicht am Ende für den Sieg und die Krone der kompakten Taucheruhren von Tudor. Insgesamt bietet die Pelagos 39 das etwas rundere Gesamtpaket. Sie verbindet moderne Materialen wie Titan und Keramik mit einem leistungsstarken Manufakturwerk, innovativen Features und einer komfortablen Schließe. Mehr kann man sich von einer Taucheruhr mit einem Preis von unter 5.000 Euro nicht wünschen. Alles in allem ist es beeindruckend, mit welcher Qualität die Marke Tudor hier agiert. Wer die Pelagos 39 als die perfekte Uhr bezeichnet, liegt damit sicherlich nicht sehr falsch.
Die Black Bay 58 muss sich ob der knappen Niederlage keineswegs verstecken. Sie hat eine eingefleischte Fangemeinde unter Sammlern, die Vintage-Uhren lieben und dennoch nicht auf moderne und robuste Technik verzichten möchten. Diese Eigenschaften machen sie zu einem ebenfalls sehr attraktiven Alltagsbegleiter, der zudem auch noch flexibler ist. Daran ändert auch die Aluminiumlünette und das Edelstahlarmband ohne Feinverstellung nichts.
Meine persönliche Meinung
Meine persönliche Meinung stelle ich bei jedem Uhrenreview an den Schluss. Bei diesem Vergleich hat das aber noch einen besonderen Grund: Ich trage die Tudor Black Bay 58 seit über anderthalb Jahren fast jeden Tag selbst und bin deshalb natürlich befangen, denn ich würde sie gegen keine Pelagos 39 der Welt tauschen wollen. Trotzdem sollte meine eigene Meinung den geringstmöglichen Einfluss auf die Bewertung der Uhren haben. Jetzt, wo der Sieger mit der Pelagos 39 aber feststeht, kann ich dir auch verraten, warum ich nach wie vor zur Black Bay 58 greifen würde.
Vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich die Pelagos 39 eben als nahezu perfekt bezeichnet habe. Dabei bleibe ich auch, denn das ist tatsächlich meine Meinung. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass Perfektion meistens langweilig ist. Und in meinen Augen ist das auch bei der Pelagos 39 der Fall. Wenn ich meine Black Bay 58 trage, dann bleibt mein Auge an den goldumrandeten Indizes und Zeigern hängen. Ich blicke auf das weinrote Dreieck auf der Lünette und bewundere die Tudor-Rose im Relief. Und wo bleibt mein Blick bei der Pelagos 39 hängen? An den goldumrandeten Indizes und Zeigern? Hat sie nicht! An dem weinroten Dreieck auf der Lünette? Hat sie nicht! An der Tudor-Rose im Relief? Hat sie auch nicht! Muss sie ja auch nicht.
Mein Punkt ist folgender: Man muss all diese Designelemente, die ich eben genannt habe, nicht haben oder mögen. Aber man kann sich an ihnen reiben. An was kann ich mich bei der Pelagos 39 reiben? Gegen eine Keramiklünette und eine Feinverstellung in der Schließe kann niemand etwas einwenden. Okay, an dem Titangehäuse, das manchem zu leicht sein könnte, vielleicht. Für mich braucht eine Uhr aber Ecken und Kanten, die ihr Persönlichkeit verleihen. Ist eine Uhr dagegen fast perfekt, bleibt nach dem Kauf die Frage, ob man sich aus ganzem Herzen für sie entschieden hat, oder einfach nur nicht genug Schwächen finden konnte, um sich gegen sie zu entscheiden. Das ist ein großer Unterschied.
Stimmst du mir zu, oder hast du eine völlig andere Meinung zur Tudor Black Bay 58 und der Pelagos 39? Schreib mir deine Meinung in die Kommentare unter diesen Beitrag. Ich freue mich da von dir zu lesen.
Luca Cordes
Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)
Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.
Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“
In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!
Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.
Dein Luca
Hallo Luca!
Sehr gut geschriebener Artikel. Du hast es geschafft, die jeweiligen Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten möglich wertneutral herauszuarbeiten. Schlussendlich kann ich dein Gesamtergebnis mit der Pelagos als „Gewinner“ auch problemlos nachvollziehen.
Mein Highlight ist deine ganz persönliche Meinung am Ende. Das gibt dem Ganzen Artikel noch mal eine besondere Frische Note. Und das nicht nur, weil ich selber stolzer Eigentümer einer BB58 bin 🙂
Weiter so!
Hallo Nick! Lieben Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass dir mein Artikel und der Vergleich der Uhren in dieser Art und Weise gefallen hat. Zu deiner BB58 kann ich dir außerdem natürlich nur gratulieren 🙂 Ich liebe diese Uhr und sie bekommt bei mir mit Abstand die meiste Tragezeit. Ich wette, das ist bei dir nicht anders. Weitere Beiträge sind schon in Arbeit und ich hoffe, dass du auch dann wieder dabei bist. Schönes Wochenende für dich und besten Gruß, Luca