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Grand Seiko und die Anfänge von Präzision und Design

July 17, 2023 | Lesedauer: 4 Minuten
Autor: Luca Cordes | 0 Kommentare | oacsspl

Ihren Ursprung findet die Marke Grand Seiko Ende der 1950er-Jahre in zwei Uhrenmodellen, die vom Mutterkonzern Seiko auf den Markt gebracht werden und als Pioniere der späteren Zeitmesser der exklusiven Manufaktur gelten. Die Erfolgsgeschichte beginnt im Jahr 1958, als die Lord Marvel vorgestellt wird. Mit großen Stundenmarkierungen und unübersehbaren Zeigern steht bei der Uhr ganz eindeutig die einfache Ablesbarkeit im Vordergrund. Gleichzeitig soll sie ein einfaches und robustes Design repräsentieren und die technischen Fähigkeiten von Seiko demonstrieren.

Seiko Lord Marvel aus 1958 mit weißem Zifferblatt und schwarzem Lederband vor weißem Hintergrund
Bildquelle: Grand Seiko

Nicht ohne Grund sind spätere Versionen mit dem ersten in Japan selbst hergestellten Hi-Beat-Uhrwerk ausgestattet. Zu Beginn läuft der Dreizeiger jedoch noch mit einem Werk mit leichtgängiger 11-Millimeter-Unruh, beweglichem Zapfen und der damals von Seiko neu entwickelten Stoßsicherung S-1.

Das zweite Modell, die Crown, verfolgt eine völlig andere Intention. Diese Uhr erscheint 1959 in einem edlen Gewandt mit sehr viel schmaleren Indizes und Zeigern. Auch die Bandanstöße sind filigran gestaltet und das Zifferblatt erhält insgesamt eine aufwendigere Verarbeitung. Seiko positioniert diesen Zeitmesser als elegante Modeuhr.

In ihr arbeitet das Kaliber 560, das zur Verbesserung der Ganggenauigkeit entwickelt wurde. Es zeichnet sich durch eine große Unruh (12 Millimeter) und ein ebenfalls vergrößertes Federhaus aus, das für ein höheres Drehmoment sorgt. Die Stoßsicherung wird durch das selbst entwickelte Diashock-System gewährleistet. Die Crown ist zudem auch ein Dreizeiger-Modell.  

Seiko Crown aus 1959 mit goldenem Gehäuse und weißem Strukturzifferblatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: Grand Seiko
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Der internationale Durchbruch

Seiko hat sich in diesen Jahren das Ziel gesetzt, hochpräzise Uhren zu bauen, die konkurrenzfähig sind und dem internationalen Vergleich, insbesondere mit westlichen Zeitmessern, standhalten können. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, entwickelt das Unternehmen in Kooperation mit einer Universität ein temperaturwechselbeständiges Spiralfeder-Material und eine leichtgängige Unruh, die nicht so viel Reibung mit der Luft erzeugt und damit für eine bessere Ganggenauigkeit sorgt. Auch das Problem der Stoßsicherung geht Seiko in diesem Zuge an und es entsteht das hauseigene Diashock-System, das mit einer Feder die Stoßabsorbierung erhöht.  

 

Und so kommt es, dass im Jahre 1960 die erste Grand Seiko vorgestellt wird. Diese Uhr vereint die besten Eigenschaften der Seiko-Modelle Lord Marvel und Crown. Sie ist hochpräzise, leicht abzulesen und elegant. Im Inneren arbeitet das für Grand Seiko entwickelte Kaliber 3180, das mit einem beweglichen Zapfen, einer großen Unruh (12 Millimeter) und der neusten Stoßsicherung ausgestattet ist. Die Ganggenauigkeit beträgt -3 bis +12 Sekunden pro Tag und entspricht den damaligen Chronometerstandards des Bureaux officiels de contrôle de la marche. Grand Seiko steht damit von Anfang an für die Spitze der technologischen Entwicklungen, die das Unternehmen Seiko zu bieten hat und auch der Preis der Uhr ist dementsprechend hoch. Dennoch hat sie große Beachtung gefunden und die Anerkennung für die japanische Uhrmacherkunst international entfacht. 

Erste Grand Seiko aus dem Jahr 1960 mit goldenem Gehäuse und weißem Zifferblatt vor schwarzem Hintergrund
Bildquelle: Grand Seiko

Im Gegensatz zum Mutterhaus Seiko, das in großen Stückzahlen preiswerte Uhren für den Massenmarkt herstellt, fokussiert sich Grand Seiko auf das Luxussegment. Die Marke produziert in nur kleiner Stückzahl und im Sinne von Takumi perfekt verarbeitete Zeitmesser. Das wird sich auch in Zukunft trotz der gestiegenen Nachfrage nicht ändern. „Takumi ist unser größtes Kapital, aber auf der anderen Seite auch unsere größte Einschränkung, da unsere Produktion nicht ohne weiteres skalierbar ist“, erklärt Michael Deckert, Area Sales Manager Europe von Grand Seiko. Bevor aber die Zukunft zum Thema wird, geht es noch einmal zurück ins Jahr 1960, als die erste Uhr der Manufaktur vorgestellt wird.  

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Die 44GS begründet den Design-Code von Grand Seiko

Sieben Jahre später bringt Grand Seiko mit dem Modell 44GS die Uhr heraus, die bis heute den Stil der Marke begründet. Die 44GS wird auch deshalb als erstes Meisterstück bezeichnet, weil sie die drei entscheidenden Design-Prinzipien eines jeden Zeitmessers des japanischen Luxusuhrenherstellers bereits in sich trägt:

1. Die Gehäuseoberflächen sollen gerade sein

2. Die Gehäuseoberflächen sollen so breit wie möglich sein

3. Jede Oberfläche soll poliert und frei von Verzerrungen sein

 

Dennoch hat es sich Grand Seiko zum Ziel gesetzt, jedem Gehäuse eine unverwechselbare Handschrift zu verleihen. Hier spielen auch wieder Licht und Schatten mit hinein, denn um einen besonderen Effekt zu schaffen, setzen die Designer auf polierte und facettenreiche Stundenmarkierungen und ein flaches Zifferblatt. Ein relevanter Punkt dafür ist aber auch die Wasserdichtigkeit der Uhr von 50 Metern. Als die 44GS schließlich auf den Markt kommt, ist ihr Gehäuse legendär. 

Die Grand Seiko 44GS mit silbernem Zifferblatt und schwarzem Lederarmband liegend auf einem Schriftstück vor schwarzem Hintergrund
Bildquelle: Grand Seiko

Die glatte und verzerrungsfreie Oberfläche entstand durch das Zaratsu-Polierverfahren, das eine komplizierte Technik darstellt und jahrelange Übung voraussetzt. Bis heute kommt es in Japan zum Einsatz und ist eines der Alleinstellungsmerkmale von Grand Seiko. Die Ergonomie hat man aber ebenfalls nicht vernachlässigt. So sind die Gehäusewände stark nach innen geneigt, was für ein hervorragendes Tragegefühl am Handgelenk sorgt. Die Krone wiederum ist tief in das Gehäuse integriert, um die Schönheit der Linie nicht zu zerstören und auch hier den Komfort sicherzustellen. Gleichzeitig sorgt die polierte Lünette für einen einmaligen Glanz, den wir so nur von Grand Seiko kennen.  

 

Mehr über die Anfänge von Grand Seiko und das Geheimnis hinter dem frühen Erfolg erfährst du in einem separaten Beitrag. Hinterlasse gerne einen Kommentar und teile deine Meinung zu Grand Seiko mit der ALTHERR-Community und mir.

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Luca Cordes

Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)

Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.

Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“

In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!

Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.

Dein Luca

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