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Rado – der Master of Materials

March 17, 2021 | Lesedauer: 4 Minuten
Autor: Severin Giesswein | 0 Kommentare | oacsspl

Die Geschichte Rados

Wie die Geschichte vieler heute renommierter Uhrenmarken beginnt auch die Geschichte Rados in der Schweiz. Genauer gesagt im idyllischen Lengnau im Kanton Bern. Bei der Gründung der Uhrenfabrik Schlup & Co. im Jahre 1917 ahnte wohl noch niemand, welche ereignisreiche Zukunft der kleinen Firma bevorstehen würde. Die Gebrüder Fritz, Ernst und Werner Schlup bezogen einen umgebauten Teil ihres Elternhauses als ihre erste Werkstatt, aus welcher heraus in den ersten Dekaden des Bestehens ausschließlich Rohwerke produziert wurden. Stetiger Erfolg ließ das kleine Unternehmen schnell zu einem der weltweit größten Hersteller für Uhrwerke aufsteigen.

Bildquelle: Rado

Resultierend wurden mit der Rado Watch Co. Ltd. im Jahre 1937 und Exacto zu Beginn der 1940er Jahre zwei Tochtergesellschaften gegründet, welche sich auf die Produktion von Armbanduhren spezialisieren. Ab 1958 wurden Armbanduhren jedoch nur noch unter dem Markennamen Rado angeboten. So wurde es der Firma möglich, ihren vollen Erfinderreichtum auf eine Marke zu konzentrieren und so eine Reihe innovativer Uhrenmodelle zu verwirklichen und sich in über 60 Ländern weltweit eine Präsenz aufzubauen.

Als erste kratzfeste Uhr überhaupt sorgte die 1962 entwickelte DiaStar 1 für Schlagzeilen. Auch war dieser Zeitmesser wegweisend für die Einführung von Hartmetall und Saphirglas in die Uhrenindustrie. Eine von 1962 bis 1968 hergestellte Taucheruhr mit dem Namen Captain Cook MK1 wurde in einer nur 8000 Stück starken Auflage gefertigt und erfreute sich großer Beliebtheit. Sie sollte sich ebenfalls als richtungsgebend herausstellen.

Breitling Avenger

In den folgende Jahren gelingt es Rado durch clever eingesetzte und neuartige Materialen immer wieder internationale Durchbrüche zu erlangen. Ein Beispiel dafür zeigt sich in der 1986 vorgestellten Rado Integral, welche über ein vollständig aus Hightech-Keramik hergestelltes Armband verfügte. Bereits im Jahre 1968 war Rado Teil der ASUAG geworden, welche 1983, gemeinsam mit der SSIH, zur SMH Gruppe fusionierte, aus welcher 1998 die Swatch Group entstehen sollte. Zu etwa dieser Zeit begab es sich auch, dass Rado begann, nie dagewesene Keramikverarbeitung in ihren Uhren zu präsentieren. Keramik war zum Vorzeige-Werkstoff für Rado geworden, da keine andere Firma es so verstand, dieses komplexe Material zu verarbeiten, wie Rado es tat und auch heute noch tut.

1990 lancierte das Unternehmen die Rado Ceramica, die nun nahezu vollständig aus Hightech-Keramik bestand. Nur drei Jahre später wurde die Rado Sintra aus einem „Cermet“ getauften Meterialmix aus Titan, Keramik und Metall geboren. Das neue Jahrtausend wurde von Rado gebührend eingeleitet. Die 2002 vorgestellte, innovative Rado V10K bestand aus einem nie dagewesene Material: Hightech-Diamant. Dieser Werkstoff war mit 10.000 Vickers ebenso hart und widerstandsfähig wie echter Diamant.

Neue Dimensionen nahm Rados Schaffen im Jahre 2001 an, als eine vollends aus Keramik gefertigte Uhr vorgestellt wurde, welche lediglich 5 mm Bauhöhe aufwies, und so den ihr gebührenden Namen True Thinline verliehen bekam. Zusätzlich wurden stetig bereits bestehende Kollektionen und Modelle weiterentwickelt, sodass Rados Modellkatalog heute ein Zeugnis ausgereifter Kreativität und unstillbarem Hunger nach Innovation ist. Allen voran haben sich die Modelle der Captain Cook als stark nachgefragte Linie erwiesen, welche – so wie Rado selbst – für Schönheit, Langlebigkeit und revolutionäre Materialien steht.

Master Of Materials

Bildquelle: Rado

Wie kein anderer Hersteller steht Rado für die Verarbeitung hochmoderner Materialen auf derweil unnachahmlichem Level. Insbesondere Keramik gehört zum festen Inventar innerhalb des Rado Katalogs. So werden die Zeitmesser leicht, kratzresistent und für jede Haut verträglich.

Besondere Bekanntheit erlangte die Hightech-Keramik, welche bis zur Verwendung durch Rado lediglich in der Raumfahrt und medizinischer Ausstattung anzutreffen war. Begonnen hatte die spannende Reise in die Welt futuristischer Materialien im Jahre 1962. In diesem Jahr wurde die Dia Star 1 vorgestellt, welche über ein Gehäuse aus Saphirglas und Wolframcarbid verfügte. Sie ging als die erste kratzfeste Armbanduhr der Welt in die Geschichte ein. Die Dia Star Integral war der erste Zeitmesser, welcher in Teilen aus dem neuartigen Ceramos bestand – sie erschien im Jahre 1986. Bei Ceramos handelt es sich um einen Materialmix aus Hightech-Keramik und Metall, welcher in sich alle Vorteile der jeweiligen Stoffe eint. Kratzresistenz und eine leichte Bauweise zeichnen Keramik aus, wohingegen das Metall dem Stoff einen hochwertigen Glanz verleiht. Die Ceramica aus dem Jahre 1990 war die erste Uhr, bei welcher neben dem Gehäuse auch die Krone und das Armband vollständig aus diesem Werkstoff gefertigt war. Eine Weltneuheit. Gemessen an ihren Dimensionen war sie ein Viertel leichter als eine Stahluhr, jedoch fünf mal härter.

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Eine selbst für die Verhältnisse Rados äußerst ungewöhnliche Schöpfung ist die Plasma Hightech-Keramik. Durch Plasma-Aufkohlung verwandeln die bei 20.000°C freigesetzten Gase die bereits auf 900°C erhitzte Keramik in ein metallisch glänzendes Material, welches sich durch ein warmes, organisches Leuchten auszeichnet – völlig ohne den Einsatz von Metallen. Ebenfalls einen bis dato nicht bewanderten Pfand beschritten die Entwickler im Hause Rado mit der Erfindung von Hightech-Diamant. Dieser besondere Werkstoff entsprang der Idee, etwas zu kreieren, was so hart ist wie natürlicher Diamant. Das Ergebnis war ein Material, was mit 10.000 Vickers die exakt identische Härte ausweist und als Rohstoff zum designen und bauen von Uhrengehäusen verwendet werden kann. Anwendung fand es in der Rado V10K. Zuzüglich kommen bei Rado jedoch auch populärere Materialien wie Edelstahl, Saphirglas oder Bronze zum Einsatz, welche trotzdem über die gewohnt hohe Verarbeitungsqualität verfügen.

Rados Desingsprache

Bildquelle: Rado

Innerhalb von Rados vielseitigem Katalog finden sich wiederholt Elemente, welche sinnbildlich für das Schaffen Rados stehen und das seit vielen Jahrzehnten. Alle Zeitmesser zeichnen sich durch klare Linien, unmissverständliche Struktur und eine hohe Ablesbarkeit aus. Die Modelle sind neben ihrer Unverwechselbarkeit jedoch in keinem Falle aufdringlich oder überpräsent, wecken aber sicherlich Neugier. Ergonomische Formen harmonieren mit den innovativen Materialien und geben den Zeitmessern so eine Anschmiegsamkeit und Bequemlichkeit, wie man sie bei keinem anderen Uhrenhersteller finden kann.

Trotz stetiger Weiterentwicklung ihrer Produktpalette ist die Firma Rado stets mit ihren Wurzeln verbunden geblieben. Designklassiker und Stilikonen, welche bereits vor vielen Jahrzehnten für Aufsehen sorgen und Menschen begeistern konnten, finden sich auch heute noch im Katalog, wurden jedoch mit modernsten Materialien aufgewertet und sind so weiterhin zeitlos geblieben. Der Rado vorauseilende Ruf vom „Master of Materials“ realisierte spannende Kooperationen mit internationalen Designern und Künstlern von Weltrang, welche den spezifischen Uhren ihren ganz eigenen und unverkennbaren Touch gaben.

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Severin Giesswein

Severin Giesswein ist seit Frühjahr 2020 als freier Mitarbeiter für ALTHERR tätig. Hauptberuflich in der Medizin beschäftigt, verfasst er in regelmäßigen Intervallen den ALTHERR Sekundenstopp – eine Übersicht über alle Neuigkeiten der Uhrenindustrie und moderiert als Host die zugehörige ALTHERR Sprechstunde live auf YouTube. Seine Begeisterung für Armbanduhren teilt er zudem auf Instagram unter @derwerkstudent.

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