Die Geschichte von OMEGA
Im Jahr 1848 entschied sich der 23-Jährige Louis Brandt dazu, in dem Schweizer Ort La Chaux-de-Fonds ein eigenes „Comptoir d’etablissage“ zu eröffnen. Dabei handelt es sich um einen Betrieb, in dem Rohwerke und Uhrenbestandteile von einem erfahrenen „Etablisseur“ zu einer fertigen Uhr zusammengesetzt werden.
Diese Uhren verkaufte Brandt zunächst unter seinem eigenen Namen. Anfangs reiste er noch persönlich durch Europa, um seine Kunden zu beliefern. Später wurde diese Aufgabe von seinen Söhnen Louis-Paul und César übernommen und der Betriebsname wurde in „Louis Brandt & Fils“ geändert.
Die Söhne zogen mit dem Handwerksbetrieb im Jahr 1880 nach Biel, da die Anbindung an die Verkehrswege dort besser war und sie die Wasserkraft der Stadt kostenlos nutzen konnten. Dies war ein großer Vorteil für die Firma, da die mechanische Produktion zu dieser Zeit bereits viel Energie benötigte.
Bald darauf beschlossen die Firmeninhaber, eigene Uhren mit eigenen Werken herzustellen. Dieser Plan ging auf und bereits 1889 war ihr Betrieb mit einer Jahresproduktion von 100.000 Uhren und einer Belegschaft von 600 Mitarbeitern die größte Uhrenfabrik der Schweiz.
Der Ursprung des Namens OMEGA
Im Jahr 1894 hatte die Manufaktur unter der Leitung von François Chevillat ein komplett neues Taschenuhr-Kaliber entwickelt, das mit neuen Fertigungstechniken in Serie produziert wurde. Es war eines der ersten Uhrwerke, bei dem die Krone sowohl zum Aufziehen als auch zum Stellen der Zeit genutzt werden konnte.
Fast fünf Jahrzehnte lang trug das Unternehmen den Namen „Brandt“ im Firmennamen, bis es 1894 in OMEGA umbenannt wurde. Henri Rieke, der Bankier der Brandts, schlug den Brüdern diesen Namen vor. So sollte mit Omega, als letztem Buchstaben des griechischen Alphabets, die letzte Stufe der möglichen Perfektionierung („von Alpha bis Omega“) symbolisiert werden.
OMEGA setzt neue technische Maßstäbe
Die Qualität des besagten Taschenuhr-Kalibers attestierte kurze Zeit später auch die Goldmedaille der Genfer Ausstellung von 1896. In der von der Fédération Horlogère herausgegebenen Zeitschrift wurde geschrieben, die Omega sei „eine außergewöhnliche Uhr“, die „gewiss das Doppelte ihres Preises wert ist. Das ist der einzige Punkt, der zu bemängeln wäre.“
Kurze Zeit später, im Jahr 1900, wurde OMEGA für den technischen Fortschritt seiner Uhren und Kaliber sogar mit dem Grand Prize der Universal Exposition in Paris ausgezeichnet.
Aufgrund der überragenden technischen Produktionsausstattung konnte die Firma in allen neu aufkommenden Sektoren der Uhrenherstellung nicht einfach nur mithalten, sondern vorneweg marschieren: Neben Armbanduhren produzierte OMEGA zu dieser Zeit auch Sportuhren, Militäruhren, Fliegeruhren, Marineuhren, Automobiluhren, Damenuhren und Komplikationen.
Die Präzision der OMEGA-Werke überzeugte sogar die britische Luftwaffe und kurz darauf auch das amerikanische Militär, sodass OMEGA ab 1917 die offizielle Dienstuhr im Ersten Weltkrieg wurde.
Mit seinen mechanischen Chronometern stand OMEGA insgesamt 93 Mal auf dem Siegertreppchen bei den Genauigkeitswettbewerben der Schweizer Observatorien in Neuenburg und Genf. Beim Chronometer-Wettbewerb der Kew-Teddington Oberservatory (England) gelang es OMEGA im Gesamtklassement des Jahres 1936 sogar, 97.8 von 100 möglichen Punkten zu erreichen. Ein Resultat, das bis heute nicht überboten werden konnte.
Nach dem Tod der beiden Geschäftsinhaber im Jahr 1903, übernahmen sechs ihrer direkten Nachkommen die Leitung der Firma, welche in S.A. Louis Brandt & Frère, Omega Watch Co. umbenannt wurde.
Das Jahr 1930 markierte einen nicht nur für OMEGA, sondern auch für die gesamte Uhrenindustrie wichtigen Zeitpunkt: Auf Initiative des damaligen Geschäftsführers Paul Tissot-Draguett schloss sich OMEGA mit der Uhrenfirma Tissot zur S.S.I.H. (Société Suisse pour l’Industrie Horlogère) – der Keimzelle der späteren Swatch Group – zusammen.
1932 trat mit der Manufaktur Lémania ein weiterer renommierter Hersteller von Uhrwerken dem Konsortium bei. Knapp fünfzig Jahre später, im Jahr 1983, erfolgte dann die Verbindung mit der ASUAG (Allgemeine Schweizer Uhrenindustrie AG), zu welcher weitere namhafte Hersteller von Uhrwerken gehörten. Dabei übernahm der weltgrößte Uhren-Rohwerke-Hersteller, die Schweizer Manufaktur ETA SA, die operative Führung der Gesellschaft.
OMEGA & die Olympischen Spiele
Die Olympischen Spiele wurden erstmals 776 v. Christus als eine Veranstaltung mit Tanz und Unterhaltung zu Ehren von Zeus ausgetragen. Heute finden die sportlichen Wettkämpfe alle 4 Jahre statt und umfassen mehr als 300 Disziplinen, bei denen mehr als 10.000 Athleten aus 200 Ländern gegeneinander antreten.
Dabei kümmert sich ein ganzes Heer von Spezialisten – ausgestattet mit 450 Tonnen Ausrüstung – um die Zeitnahme, während noch im Jahr 1932 ein einziger Uhrmacher mit 30 Schleppzeigerchronographen die Zeitmessung der Olympiade in Los Angeles sicherstellen musste. Damals wie heute bleibt das Ziel jedoch unverändert, präzise Ergebnisse für die weltbesten Wettkämpfer zu gewährleisten.
Einführung der Filmkamera für das Foto-Finish
Im Jahr 1948 setzte OMEGA bei den Winterspielen in St. Moritz und den Sommerspielen in London erstmals die fotoelektrische Zelle ein.
Dabei zeigte sich, dass technische Geräte im Vergleich zu menschlichen Zeitnehmern deutlich besser abschnitten. Die stetige Weiterentwicklung dieser Technologie führte zu einem sehr ausgeklügelten System, welches OMEGA heute anbietet:
Neben einer mit Lautsprechern verbundenen Hightech-Startpistole wird ein Leuchtsignal für die Zuschauer verwendet, wodurch das Problem der Differenz zwischen Schall und Licht gelöst wird.
Auch das Kamerasystem wurde optimiert: Mittlerweile misst es die ersten sechs Millimeter hinter der Ziellinie und schießt ganze 10.000 Bilder pro Sekunde. Diese Funktion hat sich schon oft als hilfreich erwiesen, unter anderem 1996 beim 100 Meter Sprint der Damen in Atlanta.
So musste beim Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Amerikanerin Gail Devers und Merlene Ottey aus Jamaika mit einer Differenz von einer Millisekunde entschieden werden. Am Ende hat die Amerikanerin Gail Devers gewonnen, was jedoch ohne die Technologie von OMEGA unmöglich zu bestimmen gewesen wäre.
Vorstellung der Touchpads beim Schwimmsport
Nicht nur beim Sprinten, sondern auch beim Schwimmen hat OMEGA Innovation in der Zeitmessung gezeigt: Bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 etwa, wurde bei einem knappen Rennen eine fragwürdige Entscheidung getroffen.
Der Amerikaner Lance Larson hat in der technischen Messung zwar den olympischen Rekord gebrochen, aber dennoch kein Gold gewonnen. Grund dafür war, dass der Schiedsrichter nicht gesehen hatte, dass der Schwimmer am Beckenrand angeschlagen hat.
Wenngleich Schiedsrichter auch in der damaligen Zeit technisch unterstützt wurden, haben letzten Endes Menschen die finale Entscheidung getroffen – in diesem Fall zugunsten des Australiers John Devitt.
Daraufhin führte OMEGA 1968 erneut eine neue Technologie ein – die sogenannten Touchpads. Mit ihrer Hilfe stoppen die Schwimmer ihre Zeit selbst. Es handelt sich dabei um 12 Millimeter dicke Bretter, welche bis zu zwei Millimeter eingedrückt werden müssen.
2008 hat unter anderem Michael Phelps von dieser Technologie profitiert. Als er beim 100 Meter Schmetterling um die 7. Goldmedaille der Olympischen Spiele in Peking kämpfte, konnte er den Rekord von Mark Spitz aus 1972 einstellen.
Es war ein knapper Wettkampf mit Milorad Cavic aus Serbien: Während es auf den Bildern so aussah, als hätte der Serbe gewonnen, ließ sich dank OMEGA feststellen, dass Michael Phelps in Wahrheit mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung Gold gewonnen hat.
OMEGA ist inzwischen genauso wenig von den Spielen wegzudenken wie das Olympische Feuer. Tragen doch ihre Uhren mit ihrer Fähigkeit, sportliche Leistungen exakt und zuverlässig zu messen, dazu bei, das Vertrauen der Sportler und ihrer zahlreichen Fans in einen fairen Wettkampf zu erhalten.
Dies ist ein Artikel im Zuge unseres großen OMEGA Buying Guides gewesen. Lese dir auch unseren nächsten Artikel zur Geschichte der OMEGA Seamaster durch.
Felix Janner
Hey Freunde, ich bin Felix! Meine Reise bei ALTHERR hat im Jahr 2020 als Freelancer begonnen. Angefangen habe ich damit, Artikel für das Magazin zu schreiben sowie den Instagram-Account von ALTHERR zu führen. Mittlerweile habe ich eine Ausbildung im E-Commerce angefangen und meine Aufgaben sind deutlich vielfältiger. Dennoch hält es mich nicht davon ab, hin und wieder mal einen knackigen Artikel für euch zu verfassen.
Super spannend und knackig vorgetragen. Danke für die Informationen, Felix
Da ich nicht so der Sport-Fanatiker bin denke ich bei Olympia erst an OMEGA und danach erst an Sport 😀 Bin ich verrückt oder geht das noch einem so?