
Bald ist Weihnachten – eine Zeit, in der so manche Wünsche in Erfüllung gehen und die eine oder andere Uhr unter dem Christbaum liegen wird. In den vergangenen Tagen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie meine Wunsch-Uhrensammlung aussehen würde, wenn ich 25.000 Euro dafür ausgeben könnte.
Meine Auswahlkriterien:
Geschichte der Manufaktur:
Für mich spielt die Historie eines Uhrenunternehmens eine bedeutende Rolle. Ich lese gerne deren spannenden Geschichten und über die Höhen und Tiefen in den vergangenen Jahrzehnten. Über einige dieser Stories habe ich bereits im ALTHERR-Magazin geschrieben. Mit jungen Marken, die wenig bis nichts zu erzählen haben und nur aufgrund ihres Hypes beliebt sind, kann ich hingegen wenig anfangen – Qualität hin oder her.
Größe:
Mein Handgelenk ist eher schmal – humorvoll bezeichne ich es unter meinen wenigen Uhren-Nerds als “Biskottenärmchen”. Daher bevorzuge ich Uhren mit kleineren Durchmessern. Bei 41 Millimetern ist für mich meistens Schluss, wobei natürlich die gesamte Gehäusekonstruktion, einschließlich der Hörner, eine Rolle spielt.
Design, Farben und Funktionen:
Hier bin ich flexibel. Ich mag sowohl rechteckige als auch runde Modelle. Besonders wichtig ist mir jedoch, dass meine Sammlung abwechslungsreich gestaltet ist. Nichts ist langweiliger als eine Uhrensammlung, bei der sich die Modelle nur durch den Schriftzug der Manufaktur unterscheiden. Bei den Funktionen halte ich es eher simpel. Eine Datumsanzeige ist nett, aber kein Muss.

1. Cartier Santos de Cartier: Sportlicher Dresser
Auch 120 Jahre nach ihrer Entstehung erfreut sich die Cartier Santos de Cartier äußerster Beliebtheit. Vor zwei Jahren fand die Variante mit der Referenz WSSA0063 den Weg in meine Sammlung. Ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit dieser Uhr, doch eines stört mich weiterhin: Die Lünette zieht Swirls und Kratzer fast magisch an. Selbst bei größter Vorsicht lassen sich diese kaum vermeiden. Für jemanden wie mich, der bei so etwas empfindlich ist, ist das schwer zu akzeptieren. Allerdings überwiegt letztlich das Gesamtpaket. Durch die leicht gebogene Bauform trägt sich die Santos de Cartier äußerst angenehm. Die Bauhöhen von nur 9,38 Millimeter verleihen der Santos eine elegante Flachheit, die sich gerade bei formellen Anlässen sehr angenehm bemerkbar macht.
Heute würde ich mich wahrscheinlich für die schwarze Santos de Cartier mit der Referenz WSSA0039 entscheiden. Der wesentliche Unterschied zu meiner Variante ist die Lünette, die mit einer DLC-Beschichtung versehen ist. Diese besteht aus einer dünnen Schicht aus amorphem Kohlenstoff, deren Eigenschaften dem eines Diamanten ähneln. Der große Vorteil dieser Beschichtung ist die erhöhte Widerstandsfähigkeit, insbesondere gegenüber Kratzern.

Das Kaliber 1847 MC leistet hervorragende Arbeit. Die Gangabweichung beträgt nur wenige Sekunden pro Tag. Ein kleiner Nachteil ist allerdings die vergleichsweise kurze Gangreserve von lediglich 42 Stunden. Ein weiterer Pluspunkt ist das Kautschukband. Für mich gehört es zu den besten auf dem Markt. Hinzu kommt die einfach gestaltete, aber sehr benutzerfreundliche Faltschließe. Für mich ist das die perfekte Kombination, die die Uhr zudem sehr leicht macht – ein Aspekt, der mir beim Kauf von Uhren besonders wichtig ist.

Zahlen, Daten und Fakten

- Referenz: WSSA0039
- Werk: Cartier 1847 MC Automatikwerk
- Gangreserve: 42 Stunden
- Durchmesser: 39,8 Millimeter
- Lug-to-Lug: 36 Millimeter
- Bauhöhe: 9,38 Millimeter
- Zifferblatt: Schwarz
- Glas: entspiegeltes Saphirglas
- Wasserdichtigkeit: 100 Meter
- Band: Kautschukband mit Faltschließe
- Preis: 8900 Euro (Stand Dezember 2024)
2. NOMOS Ahoi 38 Datum: Perfekt für den Sommer
Meine zweite Uhr ist die NOMOS Ahoi Neomatik 38 Datum. Die Geschichte von NOMOS ist beeindruckend: Gründer Roland Schwertner und sein Team haben es in nur drei Jahrzehnten geschafft, dieses Unternehmen aus Glashütte zu einem der größten in Deutschland und zu einem echten Global Player zu machen. Mehr über Roland Schwertner und seine Erfolgsgeschichte kannst du in diesem Artikel nachlesen.
Die Ahoi wäre meine erste Wahl als Sommer- und Urlaubsuhr, entweder die Variante mit dem blauen Zifferblatt und der Referenz 526 oder das Modell mit dem hellbraunen Zifferblatt und der Referenz 527. Das schlichte Design überzeugt durch klare Linien und eine minimalistische Ästhetik. Die orangen Farbakzente beim Sekundenzeiger und dem Schriftzug “neomatik” geben der Uhr eine angenehme Frische. Mit einem Gehäusedurchmesser von 38,5 Millimetern wirkt sie zunächst kompakt, doch durch die längeren Hörner ergibt sich eine Lug-to-Lug-Länge von 48,7 Millimetern. Die Gehäusehöhe von nur 9,8 Millimetern sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.

Das technische Highlight der Ahoi ist das Werk DUW 6101, das mit nur 3,6 Millimetern Bauhöhe äußerst flach ist und nach Chronometer-Werten reguliert wird. Besonders praktisch: Die integrierte Datumsscheibe lässt sich in beide Richtungen verstellen. NOMOS hält für das Kaliber mehrere Patente, darunter für den hauseigenen Datumsmechanismus, die Gangreserveanzeige (bei anderen Modellen) und die Hemmung.
Ein weiterer großer Pluspunkt der Ahoi ist ihre Wasserdichtigkeit: Sie hält einem Druck von bis zu 20 Bar beziehungsweise 200 Metern stand, was sie perfekt für sommerliche Aktivitäten macht. Das äußerst schön dekorierte Werk ist durch einen Glasboden zu bewundern. NOMOS beweist, dass sich ein Glasboden und hohe Wasserdichtigkeit nicht ausschließen.


Zahlen, Daten und Fakten

- Referenz: 526 und 527
- Werk: DUW 6101
- Gangreserve: 42 Stunden
- Durchmesser: 38,5 Millimeter
- Lug-to-Lug: 48,7 Millimeter
- Bauhöhe: 9,9 Millimeter
- Zifferblatt: blau oder sand
- Glas: entspiegeltes Saphirglas
- Wasserdichtigkeit: 200 Meter
- Band: Textilband mit Dornschließe
- Preis: 3820 Euro (Stand Dezember 2024)

3. OMEGA Speedmaster: Nun bin ich auch ein Fan
Kaum ein Zeitmesser blickt auf eine so umfangreiche und spannende Historie zurück wie die OMEGA Speedmaster Moonwatch. Die NASA setzte bei den ersten Mondlandungen Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre aufgrund ihrer überlegenen Eigenschaften auf diesen Chronographen. Ehrlich gesagt war ich früher kein Fan der Speedmaster. Natürlich ist die Geschichte dieses Modells einzigartig, doch mir war immer zu viel Hype im Spiel.
Das hat sich in diesem Jahr allerdings geändert. Im Frühjahr erschien die weiße Variante der Speedmaster mit der Referenz 310.30.42.50.04.001. Mein erster Gedanke war: “Wow, wie schön ist bitte diese Uhr? Die muss ich unbedingt haben.” Das weiße Zifferblatt hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es bietet einen frischen Kontrast zum klassischen Schwarz und erinnert an die weißen Raumanzüge der NASA-Astronauten.
So wie bei der NOMOS Ahoi spielt OMEGA bei diesem Modell ebenfalls mit leichten Farbakzenten. Der zentrale Chronographensekundenzeiger besitzt eine rote Spitze, und der “Speedmaster”-Schriftzug ist ebenfalls in Rot gehalten. Diese Details sind laut des Bieler Unternehmens inspiriert von den roten Linien auf den Raumanzügen seit der Apollo-13-Mission.

Im Sommer dieses Jahres konnte ich die weiße Speedy probetragen. Ich weiß, dass ich eigentlich keine Uhr mit einem Durchmesser von 42 Millimetern kaufen würde, doch hier würde ich eine Ausnahme machen, da die Uhr durch die kurzen Hörner sehr gut auf meinem Handgelenk liegt.
Faszinierend finde ich auch den Blick auf das Kaliber 3861. Dabei handelt es sich um ein Handaufzugswerk mit 50 Stunden Gangreserve. Dieses Kaliber basiert auf dem legendären Kaliber 321 und bietet modernste Technologie, einschließlich hoher Magnetfeldresistenz bis zu 15.000 Gauß. Damit muss ich mir auch keine Sorgen über eine Magnetisierung machen.
Manchmal verfliegt die erste Liebe, doch bei der Speedmaster ist sie nach wie vor vorhanden. Ich hoffe, dass sie bald den Weg in meine Sammlung findet. Das ist der einzige Kritikpunkt an dieser Uhr: Die Verfügbarkeit ist auch ein Dreivierteljahr nach der Präsentation eine Katastrophe. Daran muss OMEGA unbedingt arbeiten, denn so verärgert man nicht nur seine treuen Konzessionäre sondern auch seine Fans.

Zahlen, Daten und Fakten

- Referenz: 310.30.42.50.04.001
- Werk: Handaufzugswerk 3861
- Gangreserve: 50 Stunden
- Durchmesser: 42 Millimeter
- Lug-to-Lug: 47,5 Millimeter
- Bauhöhe: 13,3 Millimeter
- Zifferblatt: Weiß
- Glas: entspiegeltes Saphirglas
- Wasserdichtigkeit: 50 Meter
- Band: Edelstahl mit Faltschließe
- Preis: 8800 Euro (Stand Dezember 2024)
4. Longines Flagship Heritage Mondphase: Vintage!
Zu guter Letzt habe ich mich für eine Uhr mit einer Mondphase entschieden, die zugleich einen Hauch von Vintage ausstrahlt. Die Rede ist von der Longines Flagship Heritage mit der Referenz L4.815.4.78.2. Die Schweizer Uhrenmanufaktur hat es vor allem in den vergangen zwei Jahren geschafft, mich mit ihren Neuerscheinungen zu beeindrucken.
Als Fan von Design der früheren Jahrzehnte passt diese Uhr perfekt in meine Sammlung. Die Flagship Heritage Kollektion von Longines ist eine Hommage an die Ästhetik der 1950er-Jahre und spiegelt die Uhrmacherkunst dieser Ära wider. Die Mondphasenvariante hebt diese klassische Linie auf ein höheres Niveau, indem die Schweizer eine der beliebtesten Komplikation der Uhrmacherkunst hinzufügt haben.
Mit einem Durchmesser von 38,5 Millimetern und einer Höhe von 12,40 Millimeter passt diese Uhr auch bei ihrer Größe perfekt in mein Anforderungsprofil. Der Tragekomfort ist sehr gut. Das Zifferblatt mit den applizierten Indizes und einer Mondphasenanzeige auf 6 Uhr passt perfekt zu formellen und informellen Anlässen.

Ein zuverlässiges Uhrwerk ist mir besonders wichtig. Im Inneren der Flagship Heritage Mondphase arbeitet ein zuverlässiges Kaliber L899 mit 25.200 Halbschwingungen pro Stunde. Es basiert auf einem ETA-Werk. Hinzu kommt eine Silizium-Unruhspirale, die das Werk vor Temperaturschwankungen, Magnetfeldern und Stößen schützt. Dieses Werk garantiert eine präzise Zeitmessung, Robustheit und eine solide Gangreserve von 72 Stunden. Damit kann ich dieses Modell am Freitagabend ab- und am Montagmorgen wieder anlegen, ohne die Uhrzeit sowie die Komplikationen neu stellen zu müssen. Beeindruckend ist auch die saubere Integration der Mondphasenkomplikation, die das Uhrwerk zu einem technischen Meisterwerk macht.
Ob als elegante Dresswatch oder als Blickfang in einer vielfältigen Kollektion – die Flagship Heritage Mondphase fügt sich nahtlos in jede Sammlung ein. Sie ergänzt meine sportlicheren Modelle und den funktionale Chronographen perfekt und bringt Balance und eine gewisse Eleganz in meine Auswahl.


Zahlen, Daten und Fakten
- Referenz: L4.815.4.78.2
- Werk: L899
- Gangreserve: 72
- Durchmesser: 38,5 Millimeter
- Lug-to-Lug: 46,3 Millimeter
- Bauhöhe: 12,40 Millimeter
- Zifferblatt: Silber
- Glas: entspiegeltes Saphirglas
- Wasserdichtigkeit: 30 Meter
- Band: Lederband mit Dornschließe
- Preis: 3400 Euro (Stand Dezember 2024)

Deine Meinung ist gefragt!
Wie findest Du meine Auswahl? Jetzt bin ich auch gespannt, wie Deine 4-Uhren-Sammlung für 25.000 Euro aussehen würde. Schreib es mir unter diesen Beitrag in die Kommentare. Wenn Du eine der vorgestellten Uhren an Deinem Handgelenk erleben möchtest, dann schicke uns eine E-Mail an [email protected]. Die Kolleginnen und Kollegen in Berlin und Köln beraten Dich gerne persönlich.

Harald Saller
Mein Einstieg in die Welt der Uhren verdanke ich einem Film. Als Kind war ich fasziniert von dem actionreichen Streifen "Le Mans" mit Steve McQueen. Dank ihm wurde die Heuer Monaco zu einer Ikone in der Uhrenwelt. Dieses Modell markierte 2009 meinen Einstieg in die Welt der Premium- und Luxusuhren.
In den vergangenen zwei Jahren habe ich mich intensiv mit Uhren, ihren Techniken und Geschichten auseinandergesetzt. Ich schaue vor allem gerne hinter die Kulissen.
Aber was ist eigentlich das Faszinierende an Uhren? Ich könnte jetzt eine lange Liste erstellen, um zu erklären, warum Uhren ein tolles Hobby sind. Letztendlich sind es jedoch die positiven Emotionen, die Armbanduhren in mir auslösen. Als Journalist versuche ich, diese Emotionen in meinen Texten unseren Leserinnen und Lesern näherzubringen.
Jede Uhr für sich toll und verdient es in einer Sammlung zu sein.
Meine Kriterien sind fast gleich, jedoch ist für mich eine Fliegeruhr und ein echter Diver ein Muss im meiner Sammlung. Verschiedene Ziffernblattfarben gehören auch in meine Sammlung.
Auf jedenfall Glückwunsch zu einer echt tollen Sammlung.❤️
Hey Stephan, ja so unterschiedlich sind die Geschmäcker. Ich kann zum Beispiel nichts mit Fliegeruhren anfangen. Daher habe ich auch keine in meiner Sammlung. 🙂