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Marvin’s Weg in die Uhrenwelt

April 21, 2021 | Lesedauer: 7 Minuten
Autor: Marvin Eckert | 0 Kommentare | oacsspl

Mein Weg zu den mechanischen Uhren hat tatsächlich über die Quarz-Modeuhren geführt. 

Nachdem ich jahrelang keine Uhren getragen hatte, begann ich mit 19 Jahren mich wieder dafür zu interessieren, jedoch mehr vor dem Hintergrund, dass es eine weitere Möglichkeit war den persönlichen Stil auszudrücken. Also habe ich mich auf die Suche gemacht und es wurde ein komplett schwarzer Hugo Boss Chronograph für etwa 270€, was mir bereits wie wie sehr viel Geld vorkam, durch den ich jedoch sehr schnell gefallen am Uhren tragen gefunden habe. 

Wie auch immer ich darauf kam, ich kann mich nicht mehr erinnern, hatte ich im Kopf, dass mein Chronograph eine Fliegeruhr ist (lassen wir das mit der Ablesbarkeit bei einer komplett schwarzen Uhr). Um das zu verifizieren habe ich nach dem Merkmalen einer Fliegeruhr gegoogelt. Die Essenz aus diversen Artikeln war, dass es im Gegensatz zu den Taucheruhren keine festen Vorgaben gab, aber einige Merkmale typisch sind. 

Durch das Bestreben von Sinn hat sich das zwischenzeitlich geändert, meine Suche fand allerdings bereits Ende 2012/Anfang 2013 statt. Damals war das ganze noch in der Mache oder recht neu. 

Zurück zu meiner Story … in einem Artikel war am Ende eine Bildergalerie mit den „ikonischsten Fliegeruhren“ eingebettet. Die Vorschau war recht klein, aber die Uhr auf dem Vorschaubild hatte sofort mein Interesse geweckt. Ich klickte also die Bildergalerie durch, schon etwas frustriert, weil „meine“ Uhr nicht erschien. Letztendlich war es natürlich das letzte Bild. Was ich dann sah … die Uhr war so schön, ich war sofort verliebt

Als ich Breitling gelesen habe, kam dann direkt die erste Ernüchterung, das würde nicht günstig werden. Mit Uhren kannte ich mich bis dahin überhaupt nicht aus, in meiner Familie wurde eher zweimal überlegt, wie man das Geld ausgibt, Luxusprodukte gehörten da natürlich nicht dazu. Ich kannte allerdings jemanden mit einer Breitling und wusste, dass er dafür etwa 1.500€ bezahlt hatte (muss wohl eine Colt gewesen sein). So stand relativ schnell die Entscheidung ich kaufe die, auch wenn die etwas teurer wäre und 2.000 oder 2.500€ kosten würde. 

Die nächste Ernüchterung lies da nicht lange auf sich warten, der Preis war auch damals schon weit entfernt von 2.000€Das Thema war damit schnell erledigt … davon ging ich zumindest aus. 

Breitling Avenger

Die Uhr ging mir nicht mehr aus dem Kopf, aber es war auch so wahnsinnig viel Geld. Dazu muss man sagen, 2013 waren noch andere Zeiten. Damals wurde man nicht zu der Entscheidung beglückwünscht sich eine tolle Uhr gekauft zu haben, man wurde eher für verrückt gehalten und die Social Media Welt, wie wir sie heute kennen, war noch nicht sehr präsent. 

Ich war also 20 Jahre alt, gerade ausgelernt und hatte mich in eine Welt verguckt, über die ich mit niemandem reden konnte. Kurz darauf habe ich trotzdem beschlossen darauf hin zu sparen und mich zusätzlich im Uhrforum angemeldet um mehr über das Thema zu lernen. Das sollte natürlich eine einmalige Sache bleiben, ich würde nur eine teure Uhr kaufen und bis an mein Lebensende zufrieden sein. 

Im Herbst 2013 hatte ich das Geld schließlich zusammen und online ein gutes Angebot entdeckt, jedoch zu lange gezögert. Die Uhr war weg, aber ich hatte noch einen Screenshot mit dem Preis in der Hinterhand. Ich habe mich also mit dem Händler in Verbindung gesetzt und tatsächlich hatte er noch eine. Letztendlich habe ich die Uhr daraufhin bestellt, ohne sie jemals zuvor live gesehen oder gar anprobiert zu haben. 

Das Ganze lief über den Grauhandel, wie man sich vermutlich schon denken kann. Auch wenn man das als Konzessionär vermutlich eher weniger gerne liest, hat es mich doch in die Leidenschaft hinein gebracht, was ohne den Rabatt vielleicht nicht passiert wäre. Die Vorstellung eines Konzibesuchs war ehrlich gesagt auch eher abschreckend für mich und ich wollte auch kein Probefahrttourist sein. 

Als meine Navitimer dann ankam war ich überglücklich, ich war einfach von allem begeistert, selbst vom Lederband. Mit den Jahren habe ich verschiedene Bänder und Bandfarben ausprobiert und kann sagen, dass einiges toll an der Navitimer aussieht. Ein bisschen Mut lohnt sich also. Sie hat dann dummerweise noch für einen tagelangen Familienzoff gesorgt, nachdem meinen Eltern die Rechnung in die Hände gefallen ist. Letztendlich bin ich aber dabei geblieben und sie ist immer noch bei mir.

Bei der einen Uhr blieb es trotzdem nicht. 

Nur ein paar Monate später, im Frühjahr 2014, kam der Messetrailer zur neuen Aquatimer-Familie. Damit war der zweite Uhrenkauf fast schon besiegelt. Nachdem ich mir den Trailer etwa zehn Mal angeschaut und Screenshots gemacht habe, schrieb ich direkt eine Mail an IWC um in Erfahrung zu bringen, ab wann die Uhr verfügbar ist. Mit 44mm ist sie natürlich ein ganz schöner Brocken, aber dennoch musste ich sie unbedingt haben. Ich fing an zu sparen und konnte sie im Januar 2015 abholen. 

Nachdem ich mit der Navitimer mit einer eher wasserscheuen Uhr begonnen hatte, genoss ich es nun umso mehr eine gefühlt unzerstörbare Uhr am Arm zu haben. Das war auch der Grund warum sie sich gegen die Slim von Hermes durchgesetzt hat, die ebenfalls in der engeren Auswahl war. 

Die Aquatimer habe ich dann zwei Jahre fast ausschließlich getragen, in fast allen Lebenslagen. Mittlerweile wird sie hauptsächlich im Sommer getragen und war mit mir bereits in den USA und auf einem Segeltörn in Griechenland.

2016 habe ich die News zum Release der ersten CK2998 im Uhrforum gesehen. Die Uhr hat mir gefallen, passte sie schließlich perfekt zu meinem Stil, dennoch entschied ich mich gegen einen Kauf. Zumindest dachte ich das. 

Nachdem mir die Uhr monatelang nicht aus dem Kopf ging und ich mir immer wieder Bilder angeschaut habe, bin ich nach den Weihnachtsfeiertagen zum nächsten Konzi gefahren. Glücklicherweise hatte er in einer anderen Filiale noch eine da und konnte sie zur Ansicht bestellen. 

Anfang 2017 konnte ich sie mir dann anschauen und habe mich für den Kauf entschieden. Wir hatten geplant, dass ich sie am 07.01.2017 abhole, eine Magen-Darm-Krippe hat mir dann jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. 

Die ersten beiden Tage war ich mir dann aus irgendeinem Grund unsicher, ob der Kauf die richtige Entscheidung war, danach begann jedoch eine große LiebesgeschichteTrotz der anderen Uhren kam die nächsten drei Jahre nur selten etwas anderes an den Arm. 

Neben dem tollen Design, trotz der Chronograph-Funktion mit einer gewissen Einfachheit und Eleganz ausgestattet, hat mich der Tragekomfort durch das geringere Gewicht und den geringeren Durchmesser begeistert. Omega hat die Schrift auf dem Zifferblatt auf ein Minimum reduziert, es wird lediglich von dem Marken und Modellnamen, sowie dem unauffälligen Swiss Made-Schriftzug auf sechs Uhr geziert. 

Meiner Meinung nach hat Omega mit diesem Modell ein Meisterwerk geschaffen. Abgesehen von der geringen Wasserdichtigkeit ist sie für mich perfekt. 

Kurze Zeit später, etwa im April kam der von Omega angedachte Nachfolger der Speedmaster, die Mark IV aus der Mark-Serie in meine Sammlung und somit zum ersten Mal eine Uhr einer Marke, die ich bereits besaß. Die Mark IV hat ein deutlich massiveres Gehäuse, sowie eine 24 Stunden-Anzeige, wodurch sie den Astronauten einen besseren Dienst bei ihrem Einsatz im Weltall bieten sollte. 

Der Kauf war mehr ein Gelegenheitskauf, da der Preis interessant war, letztendlich ist aber die Geschichte das besondere dahinter. Ich habe sie vom Erstkäufer erworben, der sie während seiner Zeit bei der Bundeswehr gekauft hatte. Getroffen haben wir uns auf dem Mc Donalds Parkplatz, auf dem Jahre später auch mein erstes Gespräch mit dem Headhunter für meinen aktuellen Job stattgefunden hat. Dabei waren noch die Teile, die bei der Revision 1986 ausgetauscht wurden. 

Mit der Mark IV hat es auch die erste Uhr mit Stahlarmband in meine Sammlung geschafft. 

In den anschließenden drei Jahren habe ich mich etwas aus der Community zurückgezogen. Zum einen war ich so extrem zufrieden mit der CK2998, dass ich gar nicht das Bedürfnis hatte nach etwas anderem zu schauen beziehungsweise mich anfixen zu lassen, zum anderen gefiel mir die Entwicklung mit den stark anziehenden Preisen der letzten Jahre und dem stärker werdenden Rolex Hype nicht. 

Nach drei ruhigen Jahren ohne Uhrenkauf begann ich mich ein wenig im Vintage-Markt umzuschauen und bin nach einer Weile auf die 72er Olympia-Ausgabe der Longines Conquest gestoßen, zunächst mit dem blauen Zifferblatt. Geworden ist es schlussendlich die Variante mit dem silbernen Zifferblatt, die ich eine Woche später auf eBay ersteigern konnte. 

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Erfreulicherweise war sie in einem tollen Zustand und das Armand hat perfekt gepasst, auch die 36mm waren mir nicht zu klein. Das Aufzugsgeräusch war zudem so crunchy, dass es mich direkt an die Szene mit John Mayer aus Talking Watches erinnert hat. 

Mit der Longines kam letztendlich die Begeisterung für anderes zurück, sowie mehr Lust an Instagram und auch Konkurrenz für die CK2998 am Handgelenk. 

Nachdem sich anfangs vorallem die Longines und die CK2998 an meinem Handgelenk abgewechselt haben, veränderte sich meine Tragegewohnheit dahin, dass ich nahezu jeden Tag gewechselt habe und das zwischen allen Uhren meiner Sammlung. 

Die Lust an anderem ist das Stichwort für den nächsten Neuzugang, der Anfang diesen Jahres zu mir kam. Auf den Microbrand-Markt habe ich immer mal wieder geschielt nicht zuletzt auf Grund von Ming, bei denen ich mich vor Jahren beim ersten Modell leider nicht getraut hatte zuzuschlagen. 

Im Herbst 2020 hatte ich, auf der Suche nach einer Uhr mit Aventurine-Zifferblatt, dann allerdings die Marke Behrens Original entdeckt. Behrens ist in Hongkong ansässig und stellt interessante Dinge mit Standardwerken an. Die Spaceship beispielsweise greift die Zeitanzeige der AP Star Wheel auf. Ich habe mich letztlich jedoch für die Moonlight entschieden, die passend zum Sternenhimmel aus Aventurine auch noch über eine Mondphase verfügt, die auf der Datumsscheibe läuft. 

Mein letzter Neuzugang führt mich zurück zu den Anfängen, mit einer IWC Fliegeruhr wurde eine weitere Fliegerlegende Teil meiner Sammlung. 

Der Spitfire-Chronograph hat mich mit seinem tollen und vielschichtigen Zifferblatt gefangen genommen, der sich jedoch gleichzeitig auch zurück nimmt, da fast alles in silber gehalten ist. So muss man genauer hinschauen um die Schallplattenriffelung im äußeren Bereich zu sehen oder die tollen applizierten Nummern. 

Bei der Spitfire habe ich eher die Barszene mit der weißen Ausgehuniform aus Top Gun im Sinn, bei der Navitimer die Flugszenen. Somit bin ich jetzt für alles gewappnet. 

Ich werde sicherlich auch zukünftig im Bereich Chronographen und Fliegeruhren unterwegs sein, dennoch reizen mich auch andere Uhren. Panerai weckt zunehmend mein Interesse und Dresswatches sind schon lange eine Thema bei mir, wie man an der Slim d´Hermes sieht, die 2015 noch den kürzeren gegenüber der Aquatimer gezogen hat. Jaeger ist da auch ein Thema für mich, zum Beispiel mit der Reverso Sun Moon

Da schließt sich der Kreis mit den vollen Zifferblättern allerdings auch wieder.

Longines Hydroconquest
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Marvin Eckert

Servus, ich bin Marvin.

Die Recherche über Fliegeruhren hat mich vor gut zehn Jahren in die Uhrenwelt gezogen und endete im Erwerb einer Navitimer als Einstieg in eine, bis heute anhaltende, Leidenschaft. Mehr dazu gibt es auch im ALTHERR Podcast oder im Magazinbeitrag zu meinem Weg in die Uhrenwelt.

Seitdem zieht mich alles an, was irgendwie besonders und aufregend ist.
Oft endet das in Chronographen, besonderen Formen oder aufwendigen Zifferblättern.

Neben den Uhren selbst, habe ich im Laufe der Jahre vorallem die Community und den Austausch mit anderen Uhrenfans schätzen gelernt.
Eine weitere Leidenschaft ist das Reisen, was ich gerne mit meinen Uhren verbinde.

Für mich gibt es kaum etwas schöneres als etwas Neues zu entdecken und dabei eine meiner Lieblingsuhren als Begleiter am Arm zu haben.

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