Slide 1

Die Geschichte der Cartier Santos

March 23, 2023 | Lesedauer: 8 Minuten
Autor: Luca Cordes | 0 Kommentare | oacsspl

Sie ist eine Stilikone, der Inbegriff von Schönheit und perfekten Proportionen: die Cartier Santos! Ihre Geschichte ist auch die einer besonderen Freundschaft, die vor weit mehr als 100 Jahren zu einer Revolution führte und vom Pioniergeist zweier Männer erzählt, die bis heute Legendenstatus besitzen.

Bildquelle: Cartier

Um die herausgehobene Bedeutung der Cartier Santos für die Uhrenwelt greifbar zu machen, reicht ein simpler Vergleich mit einer anderen Ikone: der Rolex Submariner. Sie wurde 1953 vorgestellt und zählt bis heute zu den wohl begehrtesten Uhren der Welt. Und die Cartier Santos? Sie kam schon 1904 auf den Markt und ist damit fast 50 Jahre, also ein halbes Jahrhundert (!), älter als die Sub. 

Damals war es Louis Cartier, der Enkel des Unternehmensgründers Louis-Francois Cartier, der sich mit einer großen Herausforderung konfrontiert sah. Sein guter Freund Alberto Santos-Dumont, ein brasilianischer Luftfahrtpionier, bat ihn um eine Uhr, die er bei seinen Flugversuchen am Handgelenk tragen konnte. Zu dieser Zeit war es für Männer noch immer üblich, eine Taschenuhr zu besitzen, doch Santos-Dumont brauchte beide Hände zum Steuern seines Fluggerätes, der Kastendrachenkonstruktion 14, weshalb eine solche nicht in Frage kam.

Bildquelle: Cartier

Die Cartier Santos wird zum Erfolg

Louis Cartier ließ seinen Freund nicht im Stich und entwickelte auf der Basis eines Taschenuhrendesigns von Cartier die Santos. Für beide Männer sollte sich diese Entwicklung auszahlen. Im Jahr 1906 schaffte Alberto Santos-Dumont den ersten Rekord-Motorflug der Welt mit einer Dauer von 21, 2 Sekunden und einer Distanz von 200 Metern. Es war ein Spektakel, das natürlich auch den Medien und der breiten Öffentlichkeit nicht entging. Und so sahen sie den stolzen Luftfahrtpionier mit einer neuartigen Uhr von Cartier am Handgelenk, die dann ebenfalls Aufsehen erregte. Die Cartier Santos wurde in diesem Augenblick zur ersten Fliegeruhr der Welt und auch zur ersten Armbanduhr für Herren. Sie markierte schlicht nicht weniger als den Beginn eines neuen Zeitalters und wurde ab 1911 in Serie produziert. 

Was mich an Cartier so sehr fasziniert ist, das Louis Cartier schon damals, im Jahr 1904, die vier gestalterischen Prinzipien der Maison definierte, die bis heute noch immer für jede Uhr der Marke gelten und das Design dieser Zeitmesser so einzigartig machen. Das Erfolgsrezept von Louis Cartier beruht auf der Reinheit der Linie, der Präzision der Form, der Perfektion der Proportionen und edlen Details. Weitere Merkmale, die die DNA von Cartier manifestieren, sind die römischen Ziffern, das Schienendekor der Minuterie, der Cabochonstein auf der Krone und die gebläuten Zeiger. Zu Beginn gab es nur ein Modell, doch mittlerweile ist die Santos in vielen Varianten mit unterschiedlichen Durchmessern und Uhrwerken für Damen und Herren erhältlich. 

Bildquelle: Cartier

Die Kollektion: Cartier Santos-Dumont

Die aktuelle Cartier Santos-Dumont wurde 2004 eingeführt – genau 100 Jahre nach der Präsentation des Originals. Noch immer weißt dieses Modell viele Parallelen zur Urversion aus 1904 auf und hat wunderschöne Proportionen. Die quadratische Lünette mit ihren abgerundeten Ecken und auch die perlierte Krone mit dem blauen Cabochonstein sind geblieben. Neu gestaltet ist dagegen das Zifferblatt. Während die Eisenbahnminuterie beim Original in der Mitte platziert war, wandert sie bei der Neuauflage zum Außenrand. Und auch die Zeiger erscheinen in einem anderen Design. Die Santos-Dumont ist mittlerweile in Gelbgold, Roségold oder Edelstahl erhältlich. 

Ich persönlich würde zu einem der Bicolor-Modelle greifen, die mir mit ihrem Edelstahl-Gehäuse und der Lünette aus 18 Karat Gold dieses verspielte und romantische Cartiergefühl ans Handgelenk zaubern. Schön ist auch, dass Cartier die Santos-Dumont in den Größen Small (27,5 x 38 mm), Large (31,4 x 43,5 mm) und XL (33,9 x 46,6 mm) anbietet, sodass sowohl für Frauen als auch für Männer das passende Modell dabei sein sollte. Und während in den kleineren Uhren präzise Quarzwerke arbeiten, trumpft die XL-Version mit dem Cartier-Manufakturkaliber 430 MC auf, das mit einem Handaufzug ausgestattet ist. Getragen werden die Santos-Dumont Modelle in der Regel an hochwertigen Alligatorlederarmbändern, an denen sie aufgrund ihrer geringen Höhe eine extrem gute Figur machen. 

Cartier lanciert hocheffizientes Quarzwerk

An dieser Stelle muss ich noch kurz eine Lanze für Cartier brechen, denn ich weiß, dass ein Quarzwerk bei dir wahrscheinlich nicht sonderlich gut ankommt. Bereits 2001 eröffnete die Maison eine eigene Manufaktur in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz und stieg in die Produktion von Uhrwerken ein. 2018 lancierte Cartier dann ein hocheffizientes Quarzwerk mit einer Autonomie von ungefähr acht Jahren, die damit etwa doppelt so hoch ist wie die von klassischen Uhrwerken. Dieser Meilenstein gelang durch eine Überarbeitung, die zu veränderten Maßen des Werkes, einem verringerten Energieverbrauch und einer leistungsstärkeren Batterie mit einer um fünf Prozent erhöhten Kapazität führte. Du siehst also, dass auch in der Santos-Dumont nicht einfach irgendein Quarzwerk tickt und Cartier hier ebenfalls hohe Standards setzt. 

Hier geht´s zur Übersicht aller Modelle der Cartier Santos-Dumont-Kollektion. 

Bildquelle: Cartier

Die Kollektion: Santos de Cartier

Die Santos de Catier ist für mich schlicht und einfach DIE Cartier. An dieser Uhr liebe ich jedes Detail: die Schrauben, die in die polierte Lünette eingelassen sind, das weiße Zifferblatt mit den römischen Zahlen, den blauen Schwertzeigern und der ikonischen Eisenbahnminuterie, die wie es einst auch bei der ersten Cartier Santos aus 1904 der Fall war, in der Mitte angeordnet ist. Und nicht zu vergessen das integrierte Edelstahlarmband, das die Schrauben in der Lünette wieder aufgreift und fortführt. So entsteht ein Design, das einerseits perfekt erscheint, andererseits aber auch immer noch verspielte Elemente enthält, die das Auge fesseln. Etwa den blauen, synthetischen Cabochonstein, der die mehrkantige Krone schmückt. Das Beste kommt aber erst noch: Nun ist es ja oft der Fall, dass ein tolles Design nicht unbedingt auch ein komfortables Tragegefühl garantiert. Lass es mich kurz machen: Ich kenne keine Uhr, die sich bequemer trägt, als eine Santos de Cartier. Und das nicht ohne Grund. 

Die Maison spielt hier ihre Stärken aus der Vergangenheit gnadenlos gut aus. Cartier ist und bleibt ein Designhaus und hat es mit Hilfe der vier gestalterischen Prinzipien geschafft, dass das traumhaft gebürstete Gehäuse der Santos de Cartier ergonomisch geformt ist und sich förmlich ans Handgelenk schmiegt. Die geringe Bauhöhe von nur 8,83 Millimetern (Modell Medium) trägt ebenfalls zu den perfekten Proportionen dieses Zeitmessers bei. Und selbst bei der Wasserdichtigkeit, wo andere Klassiker wie die Speedy oder die Navitimer aufgrund ihrer Bauweise schwächeln, überzeugt die Santos de Cartier mit schwimmtauglichen 100 Metern. So wird sie zum perfekten Begleiter für jeden Tag und macht zu legeren und auch eleganten Anlässen eine gute Figur.

Breitling Avenger

Geniale Armbänder mit innovativem Wechselsystem

Wie auch bei der Santos-Dumont bietet der Pariser Hersteller bei der Santos de Cartier eine breite Modellauswahl, die für jeden Geschmack die passende Uhr bereithält. Neben Gold-, Edelstahl- und Bicolor-Varianten mit drei Zeigern beinhaltet die Kollektion auch Chronographen sowie aufwendig skelettierte Modelle (siehe unten). Überzeugen kann Cartier auch in Sachen Abmessungen. Die Santos de Cartier wird in Medium (35,1 mm Breite), Large (39,8 mm Breite) und XL (43 mm Breite) angeboten. Neben dem großartigen Edelstahlarmband mit der hochgelobten SmartLink Längenverstellung legt Cartier außerdem noch ein zweites Armband aus Kalbsleder mit austauschbarer Doppelfaltschließe bei. Beide Armbänder sind mit dem innovativen Quick-Switch-Wechselsystem ausgestattet und lassen sich so ohne Werkzeug schnell und einfach wechseln. 

Während in der Santos de Cartier früher zumeist Werke von Edmond Jaeger, Frédéric Piguet, ETA und Piaget zum Einsatz kamen, ticken in den aktuellen Modellen immer öfter automatische Manufakturkaliber wie unter anderem das 1847 MC.  Der Name dieses Werkes in übrigens an das Gründungsjahr von Cartier angelehnt. Bevor ich es vergesse: Wenn du mehr über die Geschichte der Maison erfahren möchtest, dann kannst du dich freuen: Ich habe noch einen weiteren Beitrag über Cartier für dich geschrieben, der von der Gründung der Maison 1847 an alle wichtigen Designs und Meilensteine beinhaltet. Zu lesen gibt es ihn schon bald im ALTHERR Magazin. 

 

Hier geht´s zur Übersicht aller Modelle der Santos-de-Cartier-Kollektion.

Bildquelle: Cartier

Besondere Modelle der Santos-Kollektion

Wie hoch mittlerweile auch der uhrmacherische Anspruch von Cartier ist, zeigt sich in einigen ganz besonderen Modellen, die die Santos-Kollektion ebenfalls bereithält. So ist die in den 1930er-Jahren erstmals eingeführte Skelettierung seit 2009 ein fester Bestandteil davon. Die Uhrmacher der Maison konzipierten das skelettierte Manufakturwerk 9611 MC mit Römischen Ziffern, die als Platine und als Brücken dienen, um die funktionalen Bauteile des Kalibers zu tragen. Diese technische Entwicklung war derartig innovativ und neuartig, dass Cartier ein Patent darauf angemeldet hat. Zum Einsatz kommt dieses Handaufzugswerk unter anderem in einer skelettierten Santos de Cartier, deren Schönheit und Ästhetik in meinen Augen unvergleichbar ist. 

Bildquelle: Cartier

Das Cartier auch dazu in der Lage ist, einen ihrer Klassiker völlig neu zu interpretieren, zeigt die Maison mit der Santos de Cartier ADLC. Das Gehäuse dieser Uhr besitzt eine ADLC-Beschichtung (Kohlenstoff), womit die Oberfläche in einem matten Schwarz erscheint. Auch sie ist 100 Meter wasserdicht, bietet aber eine Besonderheit: die Zeiger der Uhr sind mit Super-LumiNova ausgestattet, sodass sie auch in der Dunkelheit gut ablesbar ist. Die Cartier Santos ADLC ist am Lederarmband und am Kautschukarmband erhältlich. Letzteres verfügt zudem über eine austauschbare Faltschließe aus Stahl und wird von den freiliegenden Schrauben verziert, welche auch das Edelstahlband der Santos normalerweise schmücken.

Angetrieben wir die die Santos de Cartier ADLC von dem Manufakturwerk 1847 MC mit Automatikaufzug, zentraler Sekunde, einem Datum auf 6 Uhr und 42 Stunden Gangreserve. Durch die Verwendung von Nickel-Phosphor-Komponenten ist das Werk außerdem antimagnetisch. Cartier bietet diese Uhr in zwei verschiedenen Modellen an: Es gibt eine Stahlversion mit mit ADLC-beschichteter Lünette und eine Version mit einem vollständig mit ADLC beschichteten Gehäuse. Wer nach einer innovativen und andersartigen Cartier sucht, ist hier genau richtig. 

Bildquelle: Luca Cordes

Diese Cartier Santos trage ich

Meine Liebe zu Cartier kommt nicht von ungefähr. Während ich diesen Beitrag verfasse, trage ich selbst auch eine Santos und schaue hin und wieder demütig auf mein Handgelenk. Immer wenn ich diese Uhr anlege, spüre ich förmlich die lange Geschichte, für die sie steht. Den Pioniergeist von Alberto Santos-Dumont und die Schaffenskraft von Louis Cartier, diesen zwei Freunden, die Besonderes erreicht haben und bis heute Legenden ihrer Zeit sind. Das Modell, das ist trage, ist eine stahlgoldene Cartier Santos Galbee Referenz 187901 aus 1991. Im Gegensatz zu den neuen Modellen der Kollektion Santos de Cartier besitzt sie noch eine Lünette, die sich weniger zum Armband hin neigt und somit deutlich markanter wirkt. Dafür muss ich aber auf die 100 Meter Wasserdichtigkeit verzichten. 

Unter dem verschraubten Gehäuseboden tickt ein Quarzwerk. Für mich ist das überhaupt kein Problem, sogar ganz im Gegenteil! Es macht die Uhr noch etwas flacher, als es ihr Pendant mit Automatikwerk ist. Zwar mag ich mechanische Uhren grundsätzlich auch lieber, aber mit Cartier ist es doch so: Mal abgesehen von den wunderschönen skelettierten Exemplaren kauft sich niemand wegen des Werkes einen Zeitmesser von Cartier. Die Maison ist historisch gesehen für ihr einzigartiges Design bekannt und nicht für hohe Uhrmacherkunst. Mittlerweile kann Cartier mit einer eigenen Manufaktur auch das, was toll ist für all jene, die sich eine moderne Santos zulegen möchten oder in ihr eher eine Sportuhr sehen. Ich bin dagegen mehr der Romantiker und erfreue mich an den Vintage-Vibes, die meine Santos verkörpert. Sogar die Kratzer in der vollpolierten gelbgoldenen Lünette begeistern mich. Sie verdeutlichen mir einmal mehr, wie lang das Leben einer Cartier sein kann – und wie kurz mein eigenes eigentlich ist. 

Wie gefallen dir die verschiedenen Modellvarianten der Cartier Santos? Schreib mir deine Meinung in die Kommentare! Solltest du eine dieser Traumuhren einmal selbst am Handgelenk haben wollen, dann schreib uns eine Mail an: [email protected]. Die Kollegen aus Köln und Berlin beraten dich gerne. 

Teile den Beitrag
Avatar photo
Luca Cordes

Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)

Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.

Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“

In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!

Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.

Dein Luca

Hat dir unser Artikel gefallen? Schreibe uns deine Meinung und diskutiere mit unserer Community!

Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *