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Die IWC Portugieser Chronograph im Review

May 30, 2023 | Lesedauer: 7 Minuten
Autor: Luca Cordes | 0 Kommentare | oacsspl

Wer einen eleganten Chronographen mit langer Geschichte sucht, der kommt an einem Zeitmesser von IWC nicht vorbei: der Portugieser! Während sie heute ein Erfolgsmodell der Schweizer Uhrenmarke ist, galt sie in den Anfangsjahren noch als Ladenhüter. Wie sie zu ihrem Namen gekommen ist und was der Chrono der aktuellen Generation zu bieten hat, erfährst du im Review. 

Die Portugieser-Kollektion von IWC ist vielfältig und zeichnet sich durch eine breite Auswahl an Dreizeigern und Chronographen in Edelstahl oder Gold aus. Erst kürzlich hat der Hersteller zudem eine wunderschöne Variante mit kupferfarbenem Zifferblatt herausgebracht. Wir schauen uns heute aber den Portugieser Chronographen mit der Referenz IW371604 an. Diese Uhr besticht durch ein weißes Blatt mit goldenen arabischen Ziffern und Zeigern, sowie zwei Totalisatoren auf 6 Uhr und 12 Uhr. Das ist aber noch lange nicht alles, denn dieser Zeitmesser hat viel mehr zu bieten. Los geht´s wie immer mit den harten Fakten. 

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IWC Portugieser Chronograph liegend auf Holzplatte zwischen Kaffeebohnen, einem Messer, einer Glühbirne und einem Objektiv

Lehrstunde: Zahlen, Daten und Fakten

Uhrwerk

  • Werk: Automatikaufzug

  • IWC Manufakturkaliber: 69355

  • Gangreserve: 46 Stunden

  • Funktionen: Chronograph

Gehäuse

  • Material: Edelstahl

  • Durchmesser: 41 mm

  • Dicke: 13 mm

  • Gehäuseboden: Glasboden

  • Wasserdichtigkeit: 30 Meter

  • Krone: unverschraubt

  • Glas: Saphirglas

Zifferblatt
 
  • Farbe: weiß

  • Stundenskala: Arabische Ziffern

  • Zeigermaterial: Edelstahl

  • Zeigerfarbe: gelbgold

Armband
 
  • Material: Alligatorleder in schwarz

  • Anstoßbreite: 20 mm

  • Schließe: Dornschließe

Listenpreis: 9.100,00 € 

Zeitreise: Die Geschichte der IWC Portugieser

Die Vorstellung der ersten IWC Portugieser ist auf das Jahr 1939 datiert. Schon damals besaß die Uhr wesentliche Designelemente, die diesen Zeitmesser bis heute auszeichnen. Da wären etwa die langen, dünnen Zeiger, die arabischen Ziffern auf dem weißen oder schwarzen Blatt, die extrem schmale Lünette und die große Aufzugskrone. Auch ihre ansehnliche Größe von 41,5 Millimetern hatte sie schon – und das wahrlich nicht ohne Grund. 

Ein Jahr zuvor hatten sich zwei portugiesische Uhrenimporteure mit einem Auftrag an IWC gewandt. Entgegen dem damaligen Trend zu schmalen Armbanduhren äußerten sie den Wunsch nach massiven Zeitmessern aus Edelstahl, die zwar ebenfalls am Handgelenk getragen werden, trotzdem aber mit einem extrem ganggenauen Taschenuhrkaliber ausgestattet sein sollten. Ihre Begründung: Im Land bestehe ein Markt dafür, denn Kapitäne und Offiziere der portugiesischen Handelsflotte bräuchten große Armbanduhren im Stil eines präzisen Marinechronometers. 

Erste IWC Portugieser aus 1939 mit weißem Zifferblatt vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC

Dieses Geschäft ließ sich IWC nicht entgehen und fertigte in kleiner Stückzahl entsprechende Uhren an. Zum Einsatz kam in der ersten Portugieser das seit 1913 bestehende Taschenuhrenkaliber 74H4 mit kleiner Sekunde. Es besaß Eigenschaften wie eine Breguet-Spirale und eine Schwanenhals-Feinregulierung bei dessen Erwähnung Uhrenliebhaber noch heute mit der Zunge schnalzen. Das Werk galt als sehr präzise, verfügte jedoch nicht über eine Stoßsicherung.

Ein Erfolg war die Portugieser der ersten Generation nicht. Bis 1944 wurde sie verkauft und mehr als ein paar hundert Uhren gingen in dieser Zeit nicht über den Ladentisch. Daran änderte Mitte der 1940er-Jahre auch ein neueres und deutlich schlankeres Werk nichts. Zu diesem Zeitpunkt hatte IWC die Hoffnung auf eine Zukunft mit der Portugieser schon fast aufgegeben. Anfang der 1970er-Jahre, kurz vor Beginn der Quarzkrise, bekam der Zeitmesser jedoch noch eine letzte Chance. 

Eine limitierte Edition kam heraus, die dank einiger Restbestände des Originalgehäuses gefertigt werden konnte und in Deutschland zu kaufen war. Angetrieben wurde diese Portugieser, die damals übrigens längst noch nicht ihren Namen trug, vom Cal. 982, einem IWC-Standardwerk mit Handaufzug für Taschenuhren. Und siehe da, dieses Modell verkaufte sich sehr ordentlich. Allerdings nur für kurze Zeit, denn dann waren keine Gehäuse mehr verfügbar und die IWC Portugieser fiel in einen Dornröschenschlaf

Daraus wachte sie erst im Jahr 1993 wieder auf, als IWC 125. Firmenjubiläum feierte und aus diesem Anlass auch die Portugieser wieder hervorholte. Das Design blieb den Anfängen der Uhr treu, doch präsentierte es sich nun mit einem Glasboden, der den Blick auf das Cal. 9828, das noch immer ein Taschenuhrwerk mit Handaufzug und schöner Verzierung war, freigab. Zum ersten Mal trug der Zeitmesser dann auch den Namen Portugieser und kam bei Uhrenliebhabern gut an. Frei nach dem Motto “The trend is your friend” profitierte IWC auch davon, dass in den 1990er-Jahren große Uhren angesagt waren. Der Rest ist eigentlich Geschichte, denn wie wir heute wissen wurde die Portugieser zu einem wahren Erfolgsmodell mit vielen verschiedenen und teils exklusiven Varianten. 

Mit der Portugieser Automatic 2000 bekam die Uhr im Jahr 2000 erstmals ein Automatikwerk. 2003 erschien die Portugieser zudem mit ewigem Kalender und 2004 folgte das Modell Portugieser Tourbillon MystèreAuch eine Variante mit Minutenrepetition stellte IWC ein Jahr darauf vor. Ein wichtiger Meilenstein für die Uhr war außerdem die Einführung des Manufakturkalibers 69355 im Jahr 2020 von dem die Chronographenversion, die wir uns heute anschauen, seitdem angetrieben wird. Mehr dazu aber später. 

IWC Portugieser mit ewigem Kalender in gold vor weißem Hintergrund
Bildquelle: IWC
Breitling Avenger

Augenblick: Design und Verarbeitung der IWC Portugieser Chrono

Die IWC Portugieser Chronograph besticht durch ihre schlichte Eleganz. Sie verzichtet auf eine Datumsanzeige und auch auf einen dritten Totalisator. Wir sprechen hier also von einem Bicompax-Chrono, der sich auf das Wesentliche konzentriert. Doch das bedeutet keineswegs, dass das Design der Uhr langweilig ist. Die goldfarbenen applizierten Ziffern und Feuille-Zeiger schaffen eine gewisse Wärme, die diese Portugieser weniger kühl erscheinen lässt, als es bei manchen Fliegeruhren von IWC der Fall ist. Was nicht jedem gefallen dürfte, sind die Ziffern 12 und 6, die wegen der vertieften Totalisatoren abgeschnitten sind. 

Das ist natürlich immer eine Frage des Geschmacks, doch in meinen Augen bekommt das Zifferblatt, das außerdem mit einer umlaufenden Präzisionsskala ausgestattet ist, dadurch einen auffallenderen Charakter. Einen großen Beitrag zu diesem ausgewogenen Design leistet auch das Gehäuse. Während die Oberseite inklusive der sehr schmal gehaltenen Lünette poliert ist, weisen die Flanken eine feine Satinierung auf und sorgen so für mehr Facettenreichtum.

IWC Portugieser Chronograph mit weißem Zifferblatt liegend vor schwarzem Hintergrund

IWC schien bei der Gestaltung der Portugieser verliebt gewesen zu sein in filigrane Details, die diese Uhr prägen. Ein gutes Beispiel dafür ist das beidseitig entspiegelte Saphirglas. Es erscheint im ersten Augenblick flach, doch ist es minimal gewölbt, sodass es auf meinen Fotos kaum zu erkennen ist. Dennoch zeigt es Wirkung und beschert der Uhr einen ganz dezenten Vintage-Vibe. Auffallend sind außerdem der blaue Chrono-Zeiger und der ebenfalls in der Farbe blau gehaltene Zeiger des oberen Totalisators. Wieder so ein Detail, das für eine edle Anmutung sorgt. Und dann ist da ja noch der offene Gehäuseboden, der den Blick auf das Manufakturwerk von IWC freigibt. Dieses betrachten wir aber gleich noch ausführlich. 

Die Verarbeitungsqualität der IWC Portugieser Chronograph ist hervorragend. Sie wird dem Anspruch an eine Luxusuhr dieser Preisklasse mehr als gerecht und zeigt wieder einmal, auf welch hohem Niveau der Premiumhersteller seine Uhren fertigt. Auch unter meinem Makroobjektiv konnte ich keine Ungenauigkeiten oder Produktionsfehler feststellen. Auch diese Tatsache ist ein Beweis für die bereits erwähnte Detailverliebtheit von IWC. Der Chrono ist in verschiedenen Farben und am Edelstahlarmband oder einem Alligatorlederband in schwarz, blau und braun verfügbar.

Unruhstiftung: Das Werk der IWC Portugieser Chrono

Der Portugieser Chronograph ist mit dem automatischen IWC-Manufakturwerk 69355 ausgestattet. Es besteht aus 205 Komponenten und bietet eine Gangreserve von 46 Stunden. Dass IWC diesbezüglich mehr zu bieten hat, zeigt der Luxusuhrenhersteller bei der Mark XX, die ich auch schon reviewt habe. Sie hat 120 Stunden Gangreserve. Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass es sich bei dieser Portugieser um einen Chronographen und keinen Dreizeiger handelt. Das Werk ist zudem ansprechend dekoriert und lässt sich durch den Glasboden gut betrachten. Ein relevanter Punkt ist auch, dass es nicht zu hoch ausfällt, denn sonst könnte IWC bei der Uhr nicht mit einer für einen Chrono sehr angenehmen Bauhöhe von 13 mm auftrumpfen. Insofern ist das Kaliber eine gute Wahl für diesen Zeitmesser, der sich eher als Dresswatch denn als Toolwatch begreift. 

Nahaufnahme des Werkes der IWC Portugieser Chronograph

U(h)rgefühl: So trägt sich die IWC Portugieser Chrono

Mit einer Höhe von nur 13 Millimetern steht die IWC Portugieser beispielhaft für einen schlanken Chronographen, der auch an schmalen Handgelenken sehr gut tragbar ist. In Kombination mit dem gemütlichen Alligatorlederband, das zudem mit einer schönen Faltschließe aufwarten kann, macht sie an fast jedem Arm eine gute Figur. Dass sie auf den ersten Blick dann doch nach mehr als 41 Millimetern im Durchmesser aussieht, liegt auch an der schmalen Lünette und dem dadurch recht groß wirkenden Zifferblatt. Davon sollte sich aber wirklich niemand abschrecken lassen. 

Neben dem angenehmen Tragegefühl macht auch das Betätigen der Chrono-Drücker Spaß. IWC ist hier ein guter Druckpunkt gelungen der zu einem sehr befriedigenden Gefühl beim Starten und Stoppen einer Messung führt. Auch die Krone ist gut greifbar und ermöglicht so eine schnelle und einfache Einstellung der Uhrzeit. Und die Ablesbarkeit ist stets sichergestellt. Durch das beidseitig entspiegelte Saphirglas kann die Uhr auch bei Reflexionen und Sonneneinfluss noch immer gut abgelesen werden. Einmal abgesehen von den nur 30 Metern Wasserdichtigkeit präsentiert sich die IWC Portugieser Chronograph am Handgelenk insgesamt als eine gute Alltagsuhr die zwar elegant, aber nicht zu elegant ist, um sie permanent zu tragen. 

IWC Portugieser Chronograph mit weißem Zifferblatt am Handgelenk vor beigem Hintergrund

-4/+6 Sekunden: Meine Meinung zur IWC Portugieser Chrono

Die IWC Portugieser in der Chronographen-Version gefällt mir persönlich sehr gut. Würde ich sie mir kaufen? Nein! Das liegt aber einzig und alleine daran, dass ich Dreizeiger bevorzuge und auch schon einen Chrono in meiner Sammlung habe. Trotzdem applaudiere ich IWC zu dieser Uhr, denn ich weiß, dass es für viele Männer mit schmalen Handgelenken nicht leicht ist, einen hochwertigen und tragbaren Chronographen zu finden, wenn sie denn einen besitzen möchten. Et voilà, hier haben wir einen, der auch noch eine einzigartige Geschichte mitbringt und unter Uhrensammlern sehr akzeptiert ist. 

Das immer noch sehr symmetrische Zifferblatt spricht mich ebenso an, wie das Manufakturwerk von IWC, dem ich durch den offenen Gehäuseboden auch noch bei der Arbeit zuschauen kann. Ein Pluspunkt sind in meinen Augen außerdem die verschiedenen Farbvarianten, in denen der Hersteller die Uhr anbietet. Möchte ich einen sehr eleganten Chrono, dann kaufe ich mir die Portugieser in vollgold. Mag ich es dagegen etwas lässiger, kann ich immer noch die Variante mit schwarzem Zifferblatt und Edelstahlgehäuse wählen. Das Modell, das ich dir heute vorgestellt habe, könnte als der Mittelweg bezeichnet werden. Wer einen zeitlosen Klassiker von einem höchstanerkannten Luxusuhrenhersteller sucht, der ist bei dieser Uhr definitiv an der richtigen Adresse. 

Wie gefällt dir die IWC Portugieser als Chronograph? Ich bin gespannt auf deine Meinung in den Kommentaren unter diesem Beitrag. Wenn dir das Review gefallen hat und du die Uhr selbst einmal anlegen möchtest, dann schreib uns eine Email an [email protected]. Die Kolleginnen und Kollegen aus Köln und Berlin beraten dich gerne.

Longines Hydroconquest
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Luca Cordes

Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)

Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.

Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“

In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!

Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.

Dein Luca

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