Die Chronomat von Breitling zählt in der Uhrenindustrie zu den legendärsten Fliegerchronographen überhaupt. Zugleich ist das Modell Zeuge einer Epoche, die die Schweizer Marke, so wie wir sie heute kennen, geprägt hat. Mehr über die besondere Geschichte dieses Zeitmessers und die aktuelle Kollektion erfährst du hier.
Wenn wir Uhrenliebhaber den Namen Breitling hören, kommt uns wahrscheinlich zuerst entweder die Navitimer oder die Chronomat in den Kopf. Beide Uhren stehen untrennbar für die maskuline DNA des Herstellers und verkörpern den abenteuerlichen Vibe, der uns zu einem Zeitmesser der Manufaktur greifen lässt. Sie bestechen durch ihre jeweils ganz eigene Faszination, doch in diesem Beitrag wollen wir uns einmal ausführlich nur mit der Chronomat beschäftigen. 2020 hat Breitling die Uhr mit der charakteristischen Reiterlünette neu aufgelegt und ihr obendrein auch noch das legendäre Rouleaux-Armband spendiert, das sie einst schon besaß. Doch um verstehen zu können, warum die Chronomat so ist, wie sie heute ist, müssen wir einen Blick zurück auf die Anfänge werfen. Und genau damit starten wir jetzt.
Die Breitling Chronomat und ihre Anfänge
Wir springen in die 1980er-Jahre, als Breitling von Ernest Schneider geführt wird und der Unternehmenslenker zu Beginn des Jahrzehnts von einer spannenden möglichen Kooperation erfährt. Wie ihm zu Ohren kommt, sucht ein angesehenes italienisches Jet Team mit dem Namen “Frecce Tricolori” nach einem neuen Chronographen für die eigenen Piloten. Diese erweisen sich aber als eine durchaus anspruchsvolle Zielgruppe, möchten sie doch nicht nur einen robusten und präzisen Zeitmesser fürs Cockpit, sondern auch einen, der dem Stilgefühl eines Italieners entspricht und elegant zum Anzug getragen werden kann. Weitere Kriterien: Der Chrono soll mechanisch sein und über eine analoge Anzeige verfügen.
Schneider nimmt die Anforderungen der Elite-Kunstflieger ernst. So ernst, dass er nicht auf ein bestehendes Modell setzen möchte, sondern die Entwicklung eines neuartigen Chronographen initiiert. Vorher reist er jedoch nach Italien und trifft sich mit den Teammitgliedern. Schließlich ist er selbst Pilot und kann die Wünsche der Männer als einer der ihren gut nachvollziehen. Zugleich macht er Vorort eine Beobachtung, die das Design der späteren Chronomat maßgeblich prägen soll. Schneider sieht, dass einige Piloten beim Öffnen der Kabinenhaube die Arme ausstrecken und das Glas ihrer Uhr durch einen harten Schlag gegen den Metallrahmen regelmäßig zerbrechen.
Es ist die Geburtsstunde der Reiterlünette, die das leicht zurückgesetzte Glas genau davor schützen soll und außerdem jede Viertelstunde markiert. Dadurch, dass die Reiter bei 15 und 45 abgeschraubt und umgedreht werden können, ist die Lünette zudem für einen Countdown oder Countup nutzbar.
1983 wir dem italienischen Jet Team Frecce Tricolori der gleichnamige Chronograph von Breitling vorgestellt. Er hat einen Durchmesser von 39 Millimetern, besitzt ein schwarzes Zifferblatt und bildet darauf auch das Emblem der Patrouille, drei Pfeile in den Farben der italischen Landesflagge, ab. Darunter prangt der Schriftzug “P.A.N. frecce tricolori”. Ersteres Kürzel steht für “Pattuglia Acrobatica Nazionale”. Bei den Elitepiloten kommt der Zeitmesser gut an.
Zu Ehren des berühmten italienischen Jet Teams entstanden viele Sondereditionen ganz unterschiedlicher Natur. Die Chronomat, die ihren Namen damals übrigens noch nicht besaß, war mit einem Valjoux 7750 Werk ausgestattet und neben einem Lederarmband kam auch das Rouleaux-Armband hinzu.
Die Chronomat und ihre enorme Relevanz für Breitling
Im Jahr 1984 feiert Breitling 100. Geburtstag und wieder plant Ernest Schneider Großes. Er möchte eine revolutionäre Uhr herausbringen und zeigen, dass der mechanische Chronograph noch immer Strahlkraft besitzt und eine junge und moderne Zielgruppe ansprechen kann. Zur Erinnerung: Wir befinden uns in einer Zeit, in der schlanke und elegante Dreizeiger mit Quarzwerken im Trend sind. Es ist also tatsächlich nicht zu hoch gegriffen, wenn man von einer mutigen Entscheidung Schneiders spricht. Mit dem Frecce Tricolori Chronographen wähnt er sich auf einem guten Weg, verkörpert diese Uhr doch die Philosophie und Vision der Marke Breitling ausgezeichnet und kann somit als Grundlage dienen.
Noch im selben Jahr bringt der Hersteller die erste offizielle Breitling Chronomat mit der Referenz 81950 auf den Markt. Die Wortschöpfung geht aus den Begriffen “Chronograph” und “Automatik” hervor, sodass direkt klar ist, um welche Art von Zeitmesser es sich hier handelt. Unter anderem mit einem weißen Zifferblatt, goldenen Reitern, Totalisatoren und Drückern erscheint die Chronomat in einem 39 Millimeter großen Edelstahlgehäuse am hellbraunen Lederarmband. Das Valjoux 7750 Werk ist ebenfalls wieder mit an Bord.
Zudem bleiben die Reiter auf der Lünette umkehrbar, das Gehäuse glatt und stromlinienförmig und auch das stilprägende Rouleaux-Armband ist weiterhin verfügbar. Die innenliegende Tachymeter-Skala macht die Breitling Chronomat ganz nebenbei zu einer Allzweckwaffe. In Kombination mit den beschrifteten Reitern kann sie in vielen Situationen als Messinstrument dienen. Nicht ohne Grund entstehen in den darauffolgenden Jahren Versionen speziell für den Segelsport und das Formel1-Team von Renault. In der Bicolor-Variante unterstreicht die Uhr neben ihrem Toolwatch-Charakter aber auch ihre elegante Seite. So wird die Chronomat zur Stilikone ihrer Zeit und gilt schnell als eine begehrenswerte Luxusuhr, die mittlerweile Kultstatus besitzt.
Seid ihren Anfängen ist die Breitling Chronomat ununterbrochen in Produktion geblieben und optisch sowie technisch weiterentwickelt worden. Der hohen Stellenwert, den diese Uhr beim Hersteller genießt, wird auch dadurch deutlich, dass sie im Jahr 2009 als erstes Modell im kompletten Line-Up von Breitling mit dem Manufaktur-Chronographenkaliber 01 ausgestattet worden ist. Vor drei Jahren dann lässt man eine große Überarbeitung der Kollektion folgen, sodass sich die Chronomat zeitgemäß präsentieren und an ihre glorreiche Vergangenheit anknüpfen kann.
Die Breitling Chronomat Kollektion heute
Heute ist die Breitling Chronomat, wie einst zu ihren Anfängen mit dem Rouleaux-Armband ausgestattet, in den Gehäusegrößen 42 und 44 Millimeter erhältlich. Es gibt auch Varianten in 32, 36 und 38 Millimetern, doch handelt es sich bei diesen Uhren um Dreizeiger, die teils mit Quarzwerken daher kommen und sich eher an die Damenwelt richten.
Die Breitling Chronomat B01 42
Der Klassiker für Herren besticht durchgängig mit dem von Breitling eigens entwickelten B01 Chronographenkaliber, das wochenendsichere 70 Stunden Gangreserve und einen Automatikaufzug bietet. Bei den 42 Millimeter Modellen hast du eine breite Auswahl an verschiedenen Zifferblättern. Neben der kupferfarbenen Variante gibt es die Chronomat u.a. auch mit grünem, blauem, schwarzem, silbernem und weißem Blatt. Hinzu kommen Bicolor-Uhren mit rosegoldenen Akzenten. Doch egal für welches Modell du dich entscheidest, das traditionelle Rouleaux-Armband (auch in Kautschuk erhältlich) ist immer dabei, genauso wie die Reiterlünette aus Edelstahl. Der Einstieg in die Welt der Breitling Chronomat B01 42 beginnt mit einem Listenpreis ab 8.650,00 Euro.
Die Breitling Super Chronomat B01 44
Die Breitling Super Chronomat kann als das brachiale Schwestermodell der Chronomat bezeichnet werden. Dieser Eindruck bestätigt sich alleine schon durch das mit 44 Millimetern spürbar größere Gehäuse. Hinzu kommen Keramikeinsätze auf der Lünette, den Chronodrückern und der Krone, die optische und farbliche Highlights setzen. Gleich bleibt dagegen das COSC-zertifizierte Manufaktur-Chronographenkaliber B01, das auch in der normalen Chronomat seinen Dienst verrichtet. Die Super Chronomat ist in Edelstahl, Rotgold und Platin erhältlich und kommt an einem Rouleaux-Armband oder einem Kautschuk-Armband in Rouleaux-Optik. Bei den Zifferblattfarben hast du u.a. die Wahl zwischen schwarz, blau, grün und hellblau. Bicolor-Varianten gibt es auch hier. Die Listenpreise der Breitling Super Chronomat B01 44 starten ab 9.300,00 Euro.
Die Breitling Chronomat GMT 40
Die Breitling Chronomat GMT 40 ist der jüngste Zuwachs in der Modellfamilie und erstmal im Jahr 2022 präsentiert worden. Es handelt sich bei ihr zwar um keinen Chronographen, doch dafür trumpft diese Uhr als erste Chronomat-Variante mit einer echten GMT-Funktion zur Anzeige einer zweiten Zeitzone auf. Die Reiterlünette mit den 15-Minunten-Markierungen ist, wenn auch optisch angepasst, in das Design integriert worden – genauso wie das Rouleaux-Armband aus Edelstahl. Unter dem Gehäuseboden arbeitet das Breitling Automatik-Kaliber 32, das auf einem ETA 2893-2 bzw. einem Selitta SW 330 basiert. Mit einer Gangreserve von 42 Stunden, einer Datumsanzeige auf 6 Uhr und einer COSC-Zertifizierung ist es ein solider und präziser Begleiter für jeden Tag. Mit einem Gehäusedurchmesser von 40 Millimetern ist dieser Zeitmesser zudem auch für kleinere Handgelenke gut geeignet. Verfügbar ist die Chronomat GMT 40 mit schwarzem, weißem, blauem und grünem Zifferblatt. Der Listenpreis liegt bei 5.900,00 Euro.
Wie gefällt dir die Breitling Chronomat Kollektion und ihre Geschichte? Schreib mir deine Meinung in die Kommentare unter diesem Beitrag. Ich freue mich, von dir zu lesen. Wenn du eine Chronomat einmal an deinem eigenen Handgelenk erleben möchtest, dann schicke uns eine Email an [email protected]. Wir beraten dich gerne!
Luca Cordes
Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)
Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.
Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“
In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!
Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.
Dein Luca
Es ist schwierig die Geschichte eines Labels informativ weiter zu geben. Die von Breitling geht deutlich weiter, wie beschrieben. Sie beinhaltet finanzielle Schwierigkeiten, die Fa. Sinn, den Navitimer, George Kern und den Erfolg des B01.
Hallo Andre, da gebe ich dir recht. Deshalb hat dieser Beitrag auch gar nicht den Anspruch, die gesamte Geschichte von Breitling abzubilden. Dieses Mal liegt der Fokus auf der Geschichte des Chronomaten. Zur Navitimer etwa kommt noch ein separater Beitrag, auf den du dich ebenfalls freuen kannst. LG, Luca