Es gibt Uhren, für die die Superlative der deutschen Sprache einfach nicht ausreichen. Sie spielen schlicht in ihrer eigenen Liga und müssen sich nicht an Worten messen lassen, die über sie geschrieben werden. Ihre Funktionalität, ihren Stil und ihre Klasse haben diese Zeitmesser längst unter Beweis gestellt und erscheinen für uns Sammler auch deshalb so begehrenswert, weil sie bereits von Generationen von Uhrenliebhabern vor uns als sehr besonders angesehen wurden. Eines dieser einzigartigen Modelle ist die Breitling Navitimer.
Sie ist eine Ikone der Uhrenindustrie und wird heute in einem Atemzug mit der Rolex Submariner oder der Omega Speedmaster genannt. Für mich persönlich steht sie seit jeher für den Inbegriff einer Luxusuhr. Einen Platz in meinem Herzen hat sie auch deshalb, weil ich seit einigen Jahren eine ganz besondere Referenz der Navitimer mein Eigen nennen darf. Doch darum soll es erst zum Schluss gehen. Ich wollte dich an dieser Stelle lediglich vorwarnen, denn ähnlich wie in meinem Beitrag zur Maison Cartier wirst du hier mit einer Ode an die Breitling Navitimer rechnen müssen, die ganz weit weg ist, von der rationalen Betrachtung eines Instruments zur Messung der Zeit. Zunächst werfen wir einen Blick auf die bewegte Geschichte dieser Uhr und klären, was mit alledem der Frankfurter Hersteller Sinn zu tun hat. Anschließend folgt eine Übersicht der aktuellen Kollektion, bevor wir mit meiner persönlichen Beziehung zur Breitling Navitimer schließen.
Am besten, du besorgst dir ein gutes Glas Wein, machst es dir auf deinem Lieblingsplatz im Wohnzimmer gemütlich und genießt in vollen Zügen diese faszinierende Zeitreise, die wir gleich zusammen unternehmen werden. Ich wünsche dir viel Spaß!
Die Anfänge der Breitling Navitimer
Wir gehen zurück in das Jahr 1952, in dem Willy Breitling die Geschäfte des Schweizer Luxusuhrenherstellers führte und die Fliegerei noch deutlich komplizierter war, als heutzutage. Piloten mussten in ihren Cockpits vielfältige Berechnungen anstellen, während die Technik des Flugzeuges nur begrenzt zu helfen wusste. Wahrscheinlich auch deshalb kontaktierte die amerikanische Vereinigung Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA) in genau diesem Jahr Breitling, um einen neuartigen Chronographen für die eigenen Mitglieder entwickeln zu lassen. Willy Breitling galt als Visionär und nahm sich der schwierigen Aufgabe an. Dabei stellte er von Beginn an besondere Ansprüche an seine eigene Neuschöpfung: Sie sollte nicht nur die Uhrzeit messen, sondern auch alle relevanten Flugberechnungen vornehmen können.
Dazu zählte die Durchschnittsgeschwindigkeit, die zurückgelegte Entfernung, der Treibstoffverbrauch, die Steig- bzw. Sinkflugrate und die Umrechnung von Meilen in Kilometer oder nautische Meilen. Um diese Daten zu ermitteln, wurden damals logarithmische Rechenschieber genutzt und auch Breitling setzte auf einen solchen. Eingesetzt wurde dieser bereits in den 1940er-Jahren beim Chronomaten und so musste Willy Breitling ihn lediglich für die Luftfahrt anpassen und in eine Drehlünette einbauen.
Zur Verbesserung der Bedienung veredelte er die Lünette außerdem mit kleinen Perlen. Der Gehäusedurchmesser der ersten Breitling Navitimer betrug 41 Millimeter, was für die 1950er-Jahre eine echte Hausnummer war. Allerdings nicht ohne Grund, denn natürlich sollte das schwarze Zifferblatt im Cockpit jederzeit gut ablesbar sein. Dazu trugen auch die prägnanten arabischen Ziffern bei, die darüber hinaus mit der Leuchtmasse Radium ausgestattet waren. Ihren Namen verdankte die Uhr den Begriffen “Navigation” und “Timer”, aus denen die einprägsame Modellbezeichnung Navitimer hervorging. Mit der Einführung dieses besonderen Zeitmessers bei der AOPA begann eine Erfolgsgeschichte.
Ob du es mit einer der ersten Navitimer zu tun hast, kannst du heute ganz einfach daran erkennen, ob sie den Markennamen und das Breitling-Logo auf dem Zifferblatt trägt. Die ersten Uhren, die ausschließlich für die AOPA entwickelt wurden, verzichteten nämlich auf beide Merkmale. Die stilistische “Reference 806” Gravur auf dem Gehäuseboden besaßen diese Zeitmesser ebenfalls noch nicht. Das änderte sich um das Jahr 1956 herum, als der Breitling-Schriftzug zusammen mit dem Flügellogo ohne AOPA-Bezug auf dem Zifferblatt der Navitimer erschien und die Uhr auf den freien Markt kam.
Ende der 1950er-Jahre begann die Zeit der Transatlantikflüge und die großen Fluggesellschaften lieferten sich einen harten Wettbewerb. Zugleich war diese Epoche aber auch ein Höhepunkt in der Geschichte der Breitling Navitimer, denn diese war damals das Maß der Dinge in den Cockpits von Flugzeugen. Laut des Herstellers selbst konnte sie “am Handgelenk eines jeden Piloten gesehen werden, der nach Übersee fliegt.” Deshalb erscheint es nur folgerichtig, dass Breitling in dieser Zeit auch zum “Offiziellen Lieferanten der Luftfahrt” wurde.
Ein ganz besonderes Kapitel bildete darüber hinaus das Jahr 1962. Am 24. Mai war es eine Navitimer Cosmonaute mit 24-Stunden-Anzeige, die am Handgelenk des amerikanischen Astronauten Scott Carpenter als erste Schweizer Armbanduhr im Weltraum getragen wurde. Während der fünfstündigen Mercury-Atlas-7-Mission umrundeten Carpenter und seine Breitling Navitimer Cosmonaute (Referenz: 809) im Raumschiff Aurora 7 dreimal den Erdball. Dabei erwies sich die Uhr als äußerst präzise und zuverlässig. Als die Kapsel jedoch im Atlantik landete, überstand sie die Bergung nicht und wurde durch das Eindringen von Salzwasser irrreparabel beschädigt. Scott Carpenter bekam daraufhin ein neues Modell ausgehändigt.
Aber zurück zum großen Ganzen: Anfang der 1960er-Jahre, als die Breitling Navitimer schon auf ein Jahrzehnt zurückblicken konnte, wurde sie schließlich überarbeitet. Die Hilfszifferblätter des Chronos änderten die Farbe und präsentierten sich nun in weiß. Mit diesem Schritt sollte der Kontrast verstärkt und die Ablesbarkeit noch einmal verbessert werden. Zugleich gewann die Uhr an modernem Einfluss und erschien wesentlich frischer.
Etwa später veränderte sich auch das Design der Lünette. Der Perlen-Design wich zu Gunsten einer gezackten Variante, die auch heute noch bei modernen Varianten der Navitimer zum Einsatz kommt. Gegen 1965 bekam die Uhr außerdem das bekannte Twin-Jet-Logo, das aus zwei übereinanderliegenden Flugzeugen bestand. Zugleich wurden aber auch Zifferblätter mit den alten Logos noch eine Zeit lang weiterproduziert.
Für Breitling und die Navitimer sollte sich dieses Facelift mehr als lohnen. In den drauffolgenden Jahren wurde der ikonische Fliegerchronograph auch in der breiten Bevölkerung bekannt und von großen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens getragen. Dazu zählte laut Angaben des Herstellers der Jazzmusiker Miles Davis, sowie die Formel-1-Champions Jim Clark, Graham Hill und Jo Siffert. Auch sie trugen dazu bei, dass dieser Zeitmesser heute die Herzen von Uhrenliebhabern weltweit erobert hat und viel mehr ist, als ein bloßes Instrument für Piloten.
Breitling und die Navitimer während der Quarzkrise
Ende der 1960er-Jahre hatte die Schweizer Uhrenindustrie bekanntermaßen mit der neuartigen Quarz-Technologie zu kämpfen und diese Tatsache setzte auch Breitling und das Erfolgsmodell Navitimer unter Druck. Einer jungen Generation erschien ein Chronograph mit Handaufzug zu altbacken, denn schließlich waren günstige Quarz-Uhrwerke in dieser Hinsicht deutlich komfortabler. Aus diesem Grund machte sich der Hersteller an die Entwicklung eines der ersten automatischen mechanischen Chronographenkaliber, was als ein sehr ambitioniertes Unterfangen galt. Breitling kooperierte dazu mit Heuer-Leonidas und Buren-Hamilton und meldete am 3. März 1969 Vollzug. An diesem Tag kam das Chrono-Matic Kaliber auf den Markt und stellte eine bahnbrechende Innovation dar.
Kurze Zeit später brachte Breitling zwei neue Referenzen der Navitimer heraus. Die 1806 war mit dem automatischen Chrono-Matic Kaliber ausgestattet, während die Referenz 816 einen Handaufzug und einen gigantischen Gehäusedurchmesser von 48 Millimetern besaß . Beide Modelle wiesen zudem die wasserdichte Drehlünette auf, die sich die Marke zu dieser Zeit hatte patentieren lassen.
Auch die 41-Millimeter-Variante der Breitling Navitimer blieb erhältlich und wurde um eine Datumsanzeige auf der 6 Uhr Position ergänzt. Unterschieden wurde zwischen den Referenzen 8806 (Chrono-Matic) und 7806 (Handaufzug). Verändert wurde zudem das Design. So wanderte die Krone auf die linke Gehäuseseite, während der Totalisator in der Mitte wegen der Datumsanzeige wegfiel.
Doch trotz aller Bemühungen um technische Innovationen und ein modernes Design der Navitimer geriet Breitling in den 1970er-Jahren durch die Quarzkrise in Schieflage. Die Verkäufe der mechanischen Uhren gingen deutlich zurück, was zur Entlassung von Mitarbeitern und letztendlich auch der Schließung des Unternehmens im Jahr 1979 führte. An dieser Stelle trat der Frankfurter Uhrenhersteller Sinn ins Scheinwerferlicht, der die Rechte an den Breitling Navitimer Referenzen 806 und 809 erwarb, sowie 500 Gehäuse und Zifferblätter. Da Sinn jedoch nicht die Rechte an den Marken “Breitling” und “Navitimer” besaß, die wiederum vom Uhrenhersteller Sicura gekauft wurden, brachte die Manufaktur schließlich eine Fliegeruhr mit logarithmischer Skala und Rechenschieber heraus, die auf den Namen Sinn 903 ST hörte und der Breitling Navitimer wie aus dem Gesicht geschnitten war. Sie wurde bis dieses Jahr (2023) sehr erfolgreich produziert und dann etwas überraschend eingestellt. Aber das ist ein anderes Thema.
Breitling jedenfalls erlebte nach der Übernahme durch Sicura und unter der Leitung des Unternehmenschefs Ernest Schneider eine Wiederauferstehung und so wurde auch die Produktion der Navitimer erneut aufgenommen. Bis heute spricht man von ihr als “der legendärsten Breitling, die jemals hergestellt wurde“. Das sah wohl auch der Sänger Serge Gainsbourg nicht anders, denn dieser trug die Uhr 1986 an einem Rallye-Armband aus Platin und machte sie damit endgültig zur Stilikone. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde der Zeitmesser mit den besten Uhrwerken des Hauses ausgestattet. Dazu zählte nicht zuletzt das Breitling-Manufakturkaliber 01, das im Jahr 2010 Einzug in die Navitimer hielt. Eine umfangreiche optische Überarbeitung erfolgte zuletzt im Jahr 2022, als das Erfolgsmodell seinen 70. Geburtstag feierte. Damit wären wir auch bei der aktuellen Kollektion, die wir uns jetzt einmal genauer anschauen.
Die Breitling Navitimer Kollektion heute
Starten wir wie eben bereits angekündigt mit der Neuauflage der klassischen Navitimer Chronograph, die Breitling 2022 vorgestellt hat. Die DNA und der Ursprung dieses legendären Modells ist sofort erkennbar. Dazu trägt in erster Linie natürlich die Rechenschieberlünette mit ihrer groben Zahnung bei, die der Hersteller bei den aktuellen Varianten allerdings deutlich abgeflacht hat. Dafür ist das Saphirglas jetzt gewölbt und sorgt dafür, dass die Navitimer eine etwas elegantere Linie verfolgt. Ein gelungenes Detail ist auch das Datumsfenster, das sich anders als bei den älteren Modellen nicht mehr zwischen 4 Uhr und 5 Uhr befindet, sondern schön in den Totalisator auf 6 Uhr integriert ist. Eine Änderung hat zudem das Logo auf dem Zifferblatt erfahren. Breitling setzt bei der aktuellen Generation der Navitimer auf das alte AOPA-Logo mit den bekannten Flügeln, die nun allerdings appliziert sind und auf die Signatur der amerikanischen Vereinigung Aircraft Owners and Pilots Association verzichten.
Interessant dürfte für dich auch sein, in welchen Gehäusegrößen die Breitling Navitimer aktuell erhältlich ist. Hier hat man sich für drei Varianten entschieden, bei denen für jedes Handgelenk das richtige Maß dabei sein sollte. Es gibt die Uhr mit einem Durchmesser von 41 Millimetern, 43 Millimetern und 46 Millimetern. Abhängig von der Gehäusegröße ist dann auch die Auswahl, die du bei den Zifferblattfarben hast. Das 41 Millimeter Modell gibt es mit einem dunkelblauen, minzgrünen, weißen und silberfarbenem Blatt. Die 43 Millimeter Variante bietet die größte Farbvielfalt. Sie ist mit schwarzem, silbernem, minzgrünem, kupferfarbenem und eisblauem Blatt verfügbar.
Solltest du dagegen zur 46 Millimeter Variante greifen wollen, so hast du die Wahl zwischen schwarz, blau und dunkelgrün. Die Totalisatoren und die Innenlünette sind bei allen Modellen stets weiß oder schwarz gehalten, während die Indizes und Zeiger entweder silber- oder goldfarben daherkommen. Der zentrale Chronographenzeiger ist immer rot. Neben den bereits genannten Varianten gibt es auch solche mit einem vollgoldenen Gehäuse, was den Navitimer sehr edel erscheinen lässt.
Listenpreise: ab 8.700,00 Euro.
Die Breitling Navitimer als Dreizeiger
Mittlerweile gibt es die Breitling Navitimer auch als Dreizeiger mit einem Durchmesser von 41 Millimetern. Dabei setzt der Hersteller, einmal abgesehen von den Chrono-Pushern, auf die bekannte Gehäuseform und auch der Rechenschieber sowie die ursprüngliche Perlenlünette sind Teil der historischen Anleihen dieser Uhr. Dank einer Vielzahl an Zifferblattfarben (u.a. schwarz, weiß, grün, silber und blau) und Gehäusematerialen (Edelstahl und Rotgold) präsentiert sich die Breitling Navitimer Automatic 41 aber dennoch sehr modern. Dazu trägt auch eine Datumsanzeige auf der 6 Uhr Position bei und ihre insgesamt sehr schlanke Linie. Das Gehäuse hat trotz eines gewölbten und beidseitig entspiegelten Saphirglases lediglich eine Höhe von 10,0 Millimetern. Diese Tatsache verleiht ihr am Handgelenk eine schöne, aber keinesfalls überproportionierte Präsenz. Mit einer unverschraubten Krone und einer Wasserdichtigkeit von nur 30 Metern ist die Navitimer Automatic 41 wie ihre große Schwester allerdings nicht zum Schwimmen geeignet. Das muss sie aber auch nicht, schließlich gehen die Wurzeln dieses Zeitmessers auf eine Fliegeruhr zurück.
Unter dem verschraubten Gehäuseboden arbeitet das Breitling Kaliber 17 mit Automatikaufzug, 38 Stunden Gangreserve und 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Es ist eine modifizierte und verbesserte Version des ETA 2824-2 und somit kein Manufakturkaliber. Zuverlässig und präzise ist es dennoch. Diesen Eindruck bestätigt auch die COSC-Zertifizierung des Werkes, die eine maximale Gangabweichung von -4/+6 Sekunden pro Tag garantiert. Bei der Breitling Navitimer Automatic 41 hast du zudem die Wahl zwischen einem siebengliedrigen Edelstahlarmband oder einem Aligatorlederband in verschiedenen Farben und mit Falt- bzw. Dornschließe. So kannst du die Uhr ganz leicht deinen persönlichen Wünschen entsprechend individualisieren und ihr einen sportlichen oder eleganten Look verpassen. In Sachen Vielseitigkeit setzt Breitling hier definitiv Maßstäbe und auch für all jene, die nicht unbedingt einen Chronographen benötigen, ist diese Variante eine gute Alternative.
Listenpreise: ab 4.750,00 Euro.
Meine Breitling Navitimer und ihre Geschichte
Dass gerade ich diesen Beitrag über die Breitling Navitimer schreibe, kommt nicht von ungefähr. Vor fast genau vier Jahren entschied ich mich dazu, mir meine erste “richtige” Luxusuhr zu gönnen und dafür einen ziemlichen Haufen Geld in die Hand zu nehmen. Nach einem kurzen und unbefriedigenden Intermezzo mit einer Omega Speedmaster Reduced kam zu diesem Zeitpunkt für mich nur ein Modell in Frage: die Breitling Navitimer! Doch es sollte nicht einfach irgendeine sein. Und so machte ich mich auf die Suche, las jeden Beitrag zu diesem Zeitmesser im Uhrforum und verschaffte mir einen Überblick über die Marktsituation. Ich bin mir sicher, du kennst diese Jagd nach einer Uhr nur zu gut und für mich war sie damals eröffnet. Irgendwann, es war kurz vor Weihnachten, stieß ich auf eine Navitimer Cosmonaute mit der Referenz B12019 in tollem Zustand und mit Box und Papieren. Sie stammte aus 1991 und war damit genau ein Jahr älter als ich. Diese Uhr musste ich mir anschauen!
Ein Vierteljahrhundert leistete sie ihren Dienst am Handgelenk eines Italieners, der sie einst in seiner Heimatstadt Forli gekauft hatte. Der Zustand war dennoch hervorragend, was mich darauf schließen ließ, dass es sich bei dem Mann um einen echten Liebhaber handeln musste, der stets sehr pfleglich mit seiner Uhr umgegangen war. Einzig die für die damalige Zeit übliche Breitling Bakalit Box war ziemlich zerfleddert, doch auch das gefiel mir, zeugte dieses Detail doch von der einzigartigen Historie der Uhr. Das wunderschön gealterte Tritium auf dem bedruckten Zifferblatt und die innenliegende Lünette, die sich über die Jahre hinweg ganz leicht von weiß zu elfenbeinfarben verfärbte hatte, ließ mich nicht mehr los. Zusammen mit den cremefarbenen Totalisatoren und der gelbgoldenen Lünette strahlte diese Breitling Navitimer so viel Wärme aus, dass ich mich augenblicklich in sie verliebte. Ich schlief, oder sagen wir ich versuchte es, eine Nacht darüber und kaufte sie schließlich. Es war der Beginn eines kleinen Abenteuers.
Weihnachten stand wie schon erwähnt vor der Tür und ich trat nur einen Tag nach dem Kauf wie jedes Jahr die Heimreise zu meinen Eltern an. Doch es gab ein Problem: Ich wusste, dass sie nicht sonderlich begeistert von dieser zugegebenermaßen völlig unnötigen, aber doch sehr schönen Anschaffung sein würden. Auf Diskussionen hatte ich jedoch keine Lust und so blieb die Breitling Navitimer Cosmonaute über die Feiertage mein wohlbehütetes Geheimnis. Diese Entscheidung führte aber zwangsläufig auch zu einem Katz-und-Maus-Spiel, denn natürlich wollte ich die Uhr am liebsten jede Sekunden tragen. Es war ein wunderbarer Nervenkitzel und ich werden den Reiz des Verbotenen, den ich über das gesamte Fest hinweg mit kindlicher Freude genoss, wohl nie vergessen. Vorsichtig trug ich die Uhr unter Hemd und Pullover und achtete peinlich genau darauf, dass sie nicht darunter hervorlugte und meine Familie sie zu Gesicht bekam. Erstaunlicherweise war mein Plan erfolgreich und die Navitimer blieb unentdeckt.
Einige Jahre sind seitdem vergangen und die Breitling Navitimer Cosmonaute ist noch immer in meiner Sammlung. Sie ist zu genau dem zuverlässigen Begleiter durch gute und schlechte Zeiten geworden, den ich mir vor dem Kauf so sehr gewünscht hatte. Das alte Lemania Kaliber 1873 läuft, sofern ich nicht mal wieder vergesse es aufzuziehen, einwandfrei und auch wenn die Navitimer aufgrund ihrer fehlenden Wasserdichtigkeit nicht meine Alltagsuhr ist, so trage ich sie doch regelmäßig und sehr gerne. Verlassen wird sie mich jedenfalls nicht mehr! Du weißt jetzt, warum ich diese Uhr so sehr liebe und mir zu 100 Prozent sicher bin, dass auch du eine besondere Geschichte mit ihr erleben wirst. Ob es ebenfalls ein Weihnachtsmärchen werden wird, weiß ich nicht. Lass dich einfach überraschen. Deine Navitimer wird dir den Weg schon weisen – das ist schließlich ihr Job.
Wie gefällt dir die Breitling Navitimer und hast du diese besondere Uhr vielleicht sogar schon in deiner Sammlung? Teile deine Erfahrung mit der ALTHERR Community und mir in den Kommentaren unter diesem Beitrag. Ich freue mich, dort von dir zu lesen. Solltest du die Breitling Navitimer selbst einmal am Handgelenk erleben wollen, dann schicke uns eine Mail an [email protected]. Wir beraten dich gerne persönlich.
Luca Cordes
Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)
Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.
Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“
In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!
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Dein Luca