Die Black Bay 58, die Pelagos 39 oder die Royal Modelle von TUDOR sind den meisten Uhrenliebhabern mittlerweile hinlänglich bekannt. Die Schwestermarke von ROLEX fertigt aber auch Zeitmesser, die weniger im Rampenlicht stehen und dennoch mit besonderen Eigenschaften punkten können. Drei davon schauen wir uns in diesem Beitrag an.
Einst als Understatement-Marke für Kenner bekannt, ist TUDOR in den letzten zwei bis drei Jahren dank gelungener Neuvorstellungen ein Stück weit im Mainstream angekommen. Was aus Unternehmenssicht definitiv als Erfolg zu werten ist, dürfte so manchen Sammler vor die Herausforderung stellen, die echten Liebhaberstücke im Line-Up der Schweizer Manufaktur zu finden. Bist auch du auf der Suche nach einer außergewöhnlichen TUDOR, die immer noch unter dem Radar fliegt oder mit gewissen Konventionen der Marke bricht? Dann ließ an dieser Stelle unbedingt weiter.
TUDOR Pelagos LHD
Die TUDOR Pelagos LHD ist in meinen Augen noch immer ein echter Geheimtipp im Line-Up der Marke. Allein die Tatsache, dass diese Uhr die Krone auf der linken Seite besitzt, macht sie zu einem besonderen Diver am Markt. Ganz nebenbei gibt es sie bereits seit 2016 und damit wesentlich länger, als die im letzten Jahr vorgestellte und gehypte ROLEX GMT Master II “Sprite”, die die Krone ebenfalls auf der linken Seite hat. Wie es sich für eine Pelagos gehört, ist auch diese 42 Millimeter Variante (Lug-to-Lug: 50 Millimeter) aus Titan gefertigt und mit einem Heliumventil sowie dem Automatik-Manufakturkaliber MT5612-LHD mit 70 Stunden Gangreserve ausgestattet.
Hinzu kommt, dass die Toolwatch eine der ersten von TUDOR war, die mit einer – zugegebenermaßen nicht sehr filigranen – Feinverstellung in der Schließe ausgestattet wurde. Auch wenn diese optisch nicht mit der neuen “T-fit”-Schließe mithalten kann, so passt sie doch hervorragenden zu diesem Modell, das viel mehr sein möchte, als einfach nur schick. Die Wasserdichtigkeit von 500 Metern unterstreicht diesen Anspruch sehr nachdrücklich und macht die Pelagos LHD zu einer waschechten Taucheruhr. Zugleich geizt sie nicht mit dem TUDOR typischen Charme, den nicht zuletzt das Zifferblatt verkörpert.
Auffällig ist hier zunächst die leicht beige Super-LumiNova auf Indizes, Zeigern und der Lünette, die zusammen mit dem roten Pelagos-Schriftzug für Vintage-Vibes sorgt, die in dieser Kollektion doch sehr selten anzufinden sind. Ein anderes Detail sind die Aussparungen um die viereckigen Indizes herum, die dem Zifferblatt viel Tiefe verleihen und es dreidimensionaler, aber auch wertiger wirken lassen. Die Pelagos 39 hat dieses gelungene Designelement beispielsweise nicht, genauso wenig wie die Nummerierung auf dem verschlossenen Gehäuseboden. Inspiriert ist die TUDOR Pelagos LHD übrigens von der Snowflake Submariner mit der Referenz 9401. Sie wurde in den 1980er-Jahren etwa für die französische Marine gefertigt.
Die TUDOR Pelagos LHD (Referenz: M25610TNL-0001) ist am Titanarmband mit zusätzlichem Kautschukband erhältlich und hat einen Listenpreis von 5.020,00 Euro (Stand: August 2024).
TUDOR Black Bay P01
Die TUDOR Black Bay P01 ist schon auf den ersten Blick eine ganz besondere Uhr, die auf einen Prototypen für die US Navy aus den 1960er-Jahren zurückgeht. Das damalige Projekt mit dem Codenamen “Commando” sollte eine neue Funktionsuhr zu Tage fördern, die den Anforderungen der amerikanischen Regierung standhalten kann. Realisiert wurde es jedoch nie. Ein zentraler Punkt war ein klappbares Endelement-System, dass wiederum Teil eines patentierten Verriegelungs- und Zerlegungssystems für die Lünette war. Es sollte zu mehr Wartungsfreundlichkeit und einer Lünette beitragen, die nicht länger versehentlich verstellt werden kann. Das war damals schließlich noch keine Selbstverständlichkeit.
TUDOR schreibt dazu auf der eigenen Website: “Das Modell Black Bay P01 übernimmt von diesem Mechanismus das Anschlagsystem für die in beide Richtungen drehbare Lünette, das durch ein bewegliches Endelement auf der 12-Uhr-Position realisiert wird.” Bevor ich es vergesse: Ihr Beiname P01 steht für “Prototype 1”, was nicht bedeuten soll, dass sie anderen Modellen der Marke TUDOR in irgendetwas nachsteht. So bietet der Zeitmesser mit einem 42 Millimeter Edelstahlgehäuse 200 Meter Wasserdichtigkeit, ein Datumsfenster auf 3 Uhr und das COSC-zertifizierte Manufakturkaliber MT5612 mit Automatikaufzug, 70 Stunden Gangreserve und eine Siliziumspirale, die das Werk vor Temperaturschwankungen, Stößen und Magnetismus schützt.
Derweil ist das Design brachial. Die Krone auf der für TUDOR mehr als ungewöhnlichen 4-Uhr-Position, das komplett mattierte Edelstahlgehäuse samt Edelstahllünette mit 12-Stunden-Graduierung und groben Einkerbungen lassen keinen Zweifel daran, dass diese Uhr für mehr als “Deskdiving” geschaffen worden ist. Dazu trägt auch das schwarze Zifferblatt mit phosphoreszierenden beigen Stundenindizes und dem für TUDOR stilprägenden Snowflake-Zeiger bei. Wer eine Uhr des Herstellers mit einer ganz besonderen Geschichte und einer recht üppigen Gehäusehöhe von 14,4 Millimetern an seinem Handgelenk wissen möchte, der ist bei der Black Bay P01 goldrichtig.
Die TUDOR Black Bay P01 (Referenz: M70150-0001) hat am Leder- bzw. Kautschukarmband einen Listenpreis von 4.320,00 Euro (Stand: August 2024).
TUDOR Black Bay Ceramic Blue
Die letzte Uhr dieses Beitrags ist mit der Black Bay Ceramic Blue eine absolute Neuvorstellung von TUDOR. Anlässlich einer Partnerschaft mit dem Formula One Team Visa Cash App RB hat der im Rennsport verwurzelte Hersteller diesen auffälligen Zeitmesser herausgebracht. Warum er hier Erwähnung findet? Weil ich der Meinung bin, dass die Fähigkeiten von TUDOR, Keramik zu verarbeiten, noch immer unterschätzt werden. So hat die Schwestermarke von ROLEX die Oberfläche des 41 Millimeter Monoblock-Gehäuses mikrogestrahlt, was zu einem ganz besonderen Look führt. Hinzu kommt ein offener Gehäuseboden, der aus PVD-beschichtetem Edelstahl und Saphirglas besteht.
Ein echter Hingucker ist das knallige blaue Zifferblatt, das sich unter einem gewölbten Saphirglas befindet und einen schönen Kontrast zum schwarzen Gehäuse erzeugt. Es ist angelehnt an die Rennlackierung des Visa Cash App RB Teams und dürfte all jenen gefallen, die es etwas auffälliger mögen. Das trifft übrigens auch auf die Gehäusehöhe von 14,4 Millimetern zu. Dafür wird der Käufer mit einem Hybridarmband bestehend aus Leder und Kautschuk belohnt, sowie einem schwarzen Textilband mit blauen Streifen, das sich ebenfalls im Lieferumfang befindet. Selbstverständlich ist die TUDOR Black Bay Ceramic Blue, wie es sich für das Modell gehört, bis 200 Meter wasserdicht.
Im Inneren der Uhr werkelt mit dem MT5602-1U ein Automatik-Manufakturkaliber mit METAS-Zertifizierung, 70 Stunden Gangreserve und 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Es ist somit besonders präzise, resistent gegenüber Magnetfeldern bis 15.000 Gauss und dank einer Siliziumspirale auch noch unempfindlich für Temperaturschwankungen und Stöße. Alles in allem kann dieses Gesamtpaket zu einem Listenpreis von knapp über 5.000,00 Euro kaum ein anderer Hersteller bieten. Wer also eine Uhr aus Keramik sein Eigenen nennen möchte, der sollte bei diesem Modell unbedingt zugreifen.
Die TUDOR Black Bay Ceramic (Referenz: M79210CNU-0007) hat einen Listenpreis von 5.140,00 Euro (Stand: August 2024).
Wie gefallen dir diese drei besonderen Modelle von TUDOR? Schreib mir deine Meinung unter diesen Beitrag in die Kommentare. Wenn du eine der Uhren einmal an deinem eigenen Handgelenk erleben möchtest, dann schicke uns eine Email an [email protected]. Die Kolleginnen und Kollegen in Berlin beraten dich gerne persönlich.
Luca Cordes
Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)
Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.
Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“
In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!
Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.
Dein Luca
Was ist dein Geheimtipp im Line-up von TUDOR? Ich bin gespannt, ob du eine andere Auswahl triffst als ich!