
Wer sind die Köpfe hinter ALTHERR? Eine Antwort auf diese Frage bekommst du in meinem Format, das den Titel ALTHERR Inside trägt. Zusammen mit dir wage ich einen Blick durchs Schlüsselloch unseres Juweliergeschäfts und stelle dir die Kolleginnen und Kollegen von ALTHERR auf eine sehr persönliche Weise vor. Jedes Gespräch wird anders und doch bleibt der Rahmen immer gleich. Wir nehmen uns Zeit, sprechen über den Lebensweg der jeweiligen Person und natürlich über ALTHERR und Uhren. Nebenbei lüfte ich auch das ein oder andere kleine Geheimnis, das mir bei meinen regelmäßigen Besuchen im Geschäft zu Ohren gekommen ist.
Fachkundig, emotional, uhrenverrückt – und manchmal irre komisch. So sind wir bei ALTHERR und so wird auch ALTHERR Inside. Heute mit: Patrick Weerts (56), Sales Manager in Hannover!


"Ich habe beruflich mein halbes Leben mit Uhren verbracht"
Ein Freitagmorgen um 11 Uhr – das Mikrofon meines Laptops hat sich schon ins Wochenende verabschiedet. Es funktioniert nicht und das ist schlecht, denn ich habe jetzt ein virtuelles Interview mit Patrick Weerts. Er sitzt im Homeoffice in der Nähe von Hannover und hört nichts als dröhnende Stille. Ich halte mich mitten in Berlin auf und verstehe jedes Wort. Die berühmte Oma aus der einstigen Telekom-Werbung würde an dieser Stelle wohl von einem “big dislike” sprechen. Wir nehmen es gelassen und nutzen stattdessen ganz oldschool das Telefon. Endlich kann es losgehen! Während zu Patricks Füßen sein Labrador Joko (im Ernstfall gerne auch Herr Winterscheidt genannt) liegt, werde ich von meinem Lagotto Romagnolo Peppino bewacht. An einem angeregten Gespräch zweier Uhrenliebhaber von ALTHERR zeigen die Hunde aber nur wenig Interesse. Bei dir ist das hoffentlich anders! 😉
Luca Cordes: Hallo Patrick, schön dass es heute klappt mit unserem Gespräch! Starten wir mal mit der ersten Frage, die ich immer gerne stelle und die eigentlich ganz simpel ist: Wer bist du, Patrick?
Patrick Weerts: Ich bin ein Uhrenfan, der seit mittlerweile 19 Jahren in dieser Branche tätig ist. Ich habe beruflich mein halbes Leben mit Uhren verbracht und mich schon immer für sie interessiert. Das liegt auch daran, dass ich so ein bisschen mit Uhren aufgewachsen bin.
Was meinst du damit, wenn du sagst, du bist mit Uhren aufgewachsen?
Meine Mutter stammt aus einer Juwelierfamilie und zwei meiner Onkel haben das Geschäft an den Standorten Mannheim und Wilhelmshaven weiterbetrieben. Beide hatten das Glück, Konzessionen von Marken wie Rolex oder auch Swatch zu haben. Wenn wir bei denen zu Besuch waren, bin ich mit edlen Zeitmessern schon als kleines Kind in Berührung gekommen. Zur Konfirmation hat mir mein Onkel dann die erste richtige Uhr geschenkt – eine Taschenuhr von Tissot.
Als ich erwachsen wurde, kamen schließlich die ersten Freunde auf mich zu und fragten, ob ich ihnen nicht eine Breitling oder ähnliches besorgen könnte. Solche Sachen habe ich gerne vermittelt, obwohl ich selbst im Luxusbereich noch nicht so aktiv war. Die erste mechanische Armbanduhr, die ich mir geleistet habe, war eine Citizen Promaster. Damals war ich 17 Jahre alt. Die Uhr besitze ich bis heute.
Wusstest du zu diesem Zeitpunkt schon, dass du mit Uhren arbeiten möchtest?
Nein, ich habe im Hotel gelernt und später im Versicherungsbereich sowie im Vertrieb in der Textilindustrie gearbeitet. Obwohl ich Spaß an Uhren hatte, war Juwelier für mich gar kein Thema. Mein Cousin hat dann ein Geschäft übernommen, doch mittlerweile existieren beide nicht mehr.
Dafür arbeitest du jetzt aber bei ALTHERR! Wie ist es dazu gekommen?
Zunächst habe ich eine Zeitungsanzeige der Swatch Group entdeckt, die einen Außendienstmitarbeiter für den Aufbau der Marken Hamilton und Pierre Balmain in Deutschland suchten. Ich fragte meinen Onkel um Rat und er empfahl mir, mich zu bewerben – mit Erfolg! Von 2006 bis 2020 habe ich die Marke Hamilton in Deutschland aufgebaut und bin mit ihr sehr früh auch bei ALTHERR eingestiegen.
Insofern habe ich das Unternehmen die ganzen Jahre über mit Argusaugen beobachtet und begleitet. Als ich später für Frederique Constant und Alpina zuständig war, habe ich mit ALTHERR-Geschäftsführer Alexander Dreiling gesprochen und ihm auch diese Marken angeboten. Da wir immer im Austausch waren, habe ich irgendwann aus Spaß gesagt, dass ich gerne etwas für ALTHERR machen würde.
Das hat ganz offensichtlich geklappt!
Ja. Eines Abends, als ich gerade in einem Hotel unterwegs war, klingelte das Telefon und Alexander war dran. Er fragte, ob ich mir nicht vorstellen könnte, das neue Geschäft in Hannover mit aufzubauen. Für mich klang das nach einer tollen Herausforderung. Auch, weil meine Familie in der Region lebt.
Das heißt, du kommst auch aus Hannover?
Ich komme aus Peine, das liegt im Dunstkreis von Hannover. Von meiner Haustür bis zur Ladentür von ALTHERR brauche ich 25 Minuten.
Am 5. Juli haben wir den neuen ALTHERR Flagshipstore in Hannover eröffnet. Worauf freust du dich jetzt am meisten?
Ich freue mich besonders auf die Kunden und tolle Gespräche. Natürlich freue ich mich aber auch auf die Uhren. Wir haben in den letzten Wochen täglich Lieferungen bekommen und da sind wunderbare Stücke dabei. Hinzukommt außerdem unser tolles Team. Wir sind aktuell fünf und haben uns schon eingeschworen. Für mich ist das auch Neuland, denn als Vertriebler war ich immer eher Einzelkämpfer.


"Die IWC Portugieser Perpetual Calendar in Vollgold wäre mein absoluter Traum!"
Bevor ich es vergesse, wollte ich noch kurz den obligatorischen Wristcheck mit dir machen. Welche Uhr trägst du heute am Handgelenk, Patrick?
Ich bin im Homeoffice und trage momentan tatsächlich keine Uhr. Meine Tudor Black Bay GMT habe ich ansonsten aber viel am Arm. Die habe ich mir auch bei ALTHERR gekauft, als ich ein halbes Jahr dabei war. Ich bin mit der Uhr sehr zufrieden und mit TUDOR als Marke eng verbunden, da ich in Hannover als Markenbotschafter fungiere.

Nun sammelst du seit vielen Jahren schon Uhren. Gibt es ganz besondere Stücke in deiner privaten Kollektion?
Während meiner Bundeswehrzeit hatte ich tatsächlich die Möglichkeit, mir einen Tutima Military Chronographen anzuschaffen, bevor ich mir dann 1993 die erste OMEGA Speedmaster mit Tritium-Zifferblatt gegönnt habe. Beide Uhren besitze ich noch immer und die Speedy trägt mittlerweile tatsächlich meine Frau sehr gerne (lacht). Natürlich habe ich aber auch mehrere Uhren von Hamilton in meiner Sammlung, zum Beispiel die Khaki Navy BeLOWZERO. Eine Uhr mit 46 Millimeter Durchmesser, komplett schwarz und PVD-beschichtet. Ich mag generell gerne große Uhren – bei mir fängt der Spaß ab 42 Millimeter an.

Da hört für mich der Spaß auf (lacht). Wie sammelst du Uhren? Geht es dir um Komplikationen, Werke oder eher das Design?
Ich sammle Uhren nach Gefallen. Bei ikonischen Modellen wie einer Speedy interessiert mich natürlich auch der geschichtliche Hintergrund. Ich konzentriere mich aber auf keine bestimmte Marke. Gestern beispielsweise habe ich im Laden Uhren von Panerai foliert und mich plötzlich gefragt, warum diese Marke in meiner Sammlung noch nicht vertreten ist. Das ist natürlich das Schöne, wenn man im Job mit so vielen Herstellern in Berührung kommt.
Stimmt! Hast du auch schon deine Grailwatch bei uns im Sortiment entdeckt?
Ja, langfristig ist meine Grailwatch definitiv die IWC Portugieser Perpetual Calendar. Diese Uhr in Vollgold wäre mein absoluter Traum!
Du hattest ja vorhin schon angesprochen, dass du in Hannover Markenbotschafter von TUDOR bist. Für welche Hersteller zeichnest du dich sonst noch verantwortlich?
Ich betreue außerdem Breitling und UNION Glashütte. Was wir außerdem nicht vergessen dürfen, ist der Schmuckbereich. In Hannover werden wir da stark mit den Marken Bigli und der Diamonds Group zusammenarbeiten und als persönlichster Luxusjuwelier so auch tollen Schmuck anbieten können.
Du rührst kräftig die Werbetrommel für einen Besuch im neuen ALTHERR Flagshipstore in Hannover. Wie können dich unsere Leser denn erreichen, wenn sie sich gerne einmal persönlich von dir beraten lassen möchten?
Man kann einfach zu uns ins Geschäft kommen. Genauso gut können Uhrenliebhaber aber auch per Email ([email protected]), per WhatsApp oder per Telefon mit mir in Kontakt treten. Wir bieten natürlich auch Beratung über Google Meet oder Microsoft Teams. Das kriegen wir alles hin und ich freue mich auf jede Kontaktaufnahme.
Mittlerweile bist du ja schon fast anderthalb Jahre bei ALTHERR und hast vor Hannover schon in Berlin und Köln für uns gearbeitet. Gibt es einen besonderen Kundenmoment, der dir aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben ist?
Ja! Das war ein Kunde, der als Diplomat für die deutsche Bundesregierung in Indien tätig ist und auch von dort angerufen hat, weil er eine goldene Cartier Tank für seine Frau suchte. Er hatte vorher schon bei anderen Juwelieren in Berlin angefragt und keine richtige Auskunft erhalten. Ich war gerade zwei Monate bei ALTHERR und kannte mich schon etwas aus mit Cartier. Wir sind dann durch unser Sortiment gegangen und hatten genau diese Referenz da.
Statt eines braunen Lederbandes wünschte sich dieser Kunde jedoch ein schwarzes Lederband, was wir dann organisiert haben. Fünf Tage später kam seine Tochter, die zu ihren Eltern nach Indien fliegen und die Uhr mitnehmen sollte. Das hat inklusive der Formalitäten auch alles geklappt und das gewünschte Band hat die Ehefrau etwas später persönlich bei uns abgeholt. Die ganze Familie war sehr zufrieden und für mich war das Ganze auf jeden Fall sehr außergewöhnlich.
Besonders ist für dich ja sicherlich auch die Tatsache, dass du durch das frühere Juweliergeschäft deiner Familie sowohl den analogen wie auch den Online-Verkauf von Uhren jetzt bei ALTHERR miterlebst. Wie ist das für dich?
Stimmt, das ist schon eine Metamorphose für mich. Nach vier Wochen bei ALTHERR habe ich gesagt: Hier zu arbeiten ist, als hätte ich vorher in einer Mercedes C-Klasse gesessen und jetzt plötzlich in einem AMG 6,7 Liter Biturbo. Du spürst die G-Kräfte, weil du immer wieder in den Sitz gedrückt wirst und etwas neues passiert. Dann kommt hier eine Anfrage und da eine Email.
Das ist für mich schon eine Umstellung gewesen – aber eine spannende! Am Ende des Tages und nach all diesen Jahren im Beruf mit der Finanzkrise und vielen anderen Entwicklungen ist die Uhr aber noch immer eine Uhr. Während wir uns permanent verändern, bleiben die Mechanik und auch die Emotionen gleich. Genau diese Entschleunigung ist es ja auch, die uns Sammler oft so fasziniert.

Jetzt haben wir viel über deine Sammelleidenschaft und auch über deine Arbeit bei ALTHERR gesprochen. Was machst du eigentlich, wenn du dich nicht gerade mit Uhren beschäftigst?
Meine Familie, der Hund und unser kleines Häuschen im Grünen sind mein Leben. Ich grabe gerne mal den Garten um, helfe meiner Frau bei ihrer Blumenzucht oder nehme die Heckenschere in die Hand. Draußen bin ich auch viel durch Joko, der natürlich seinen Auslauf braucht. Und für das schlechte Gewissen gehe ich jeden Sonntag mit meinem Sohn zum Sport (lacht). Ein bisschen Bankdrücken und Cardio kann ja nicht schaden um fit zu bleiben.
Das ist doch ein tolles Schlusswort. Lieber Patrick, ich danke dir für das Gespräch!
Ich danke auch und bis bald in Hannover.
Du hast noch eine Frage an Patrick, die ich im Interview nicht gestellt habe? Dann schreibe sie gerne unter diesen Beitrag in die Kommentare. Wenn du unser Team noch besser kennenlernen möchtest, dann schau dir auch meine Interviews mit Thomas Dreblow, Esteban Montoya und Sebastian Hillebrand an.

Luca Cordes
Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)
Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.
Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“
In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!
Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.
Dein Luca
Ein super netter Kollege und einfach ein feiner Kerl! 🥰