
Wenn du darüber nachdenkst, deine Uhrensammlung um ein Modell mit GMT-Funktion zu erweitern – oder sogar auf der Suche nach deiner ersten GMT-Uhr bist – wirst du früher oder später unweigerlich auf zwei besondere Modelle stoßen: die TUDOR Black Bay 58 GMT und die Longines Spirit Zulu Time 39. Beide Uhren begeistern auf ihre eigene Weise und bieten die Möglichkeit, eine zweite Zeitzone komfortabel abzulesen. Doch welche der beiden Uhren ist besser?
Obwohl beide Zeitmesser durch ihre Qualität, Verarbeitung und Funktionalität überzeugen, unterscheiden sie sich in einzelnen Details, die für deine Entscheidung durchaus relevant sein könnten. Von Design über Uhrwerk bis hin zu Tragekomfort – jedes Modell bringt seine eigenen Stärken und Besonderheiten mit. In diesem Beitrag des ALTHERR-Magazins werfen wir einen genaueren Blick auf die jeweiligen Eigenschaften, damit du die Uhr findest, die perfekt zu deinem Stil und deinen Anforderungen passt.

Zahlen - Daten - Fakten - Wer hat die Nase vorn?
Beginnen wir bei den Größen der beiden GMT-Uhren, denn diese sind mit einem gemeinsamen Gehäusedurchmesser von 39 Millimetern von den meisten Uhrenenthusiasten sehr gut tragbar. Größentechnisch ist dies allerdings schon wieder die einzige Gemeinsamkeit der beiden Uhren. Schauen wir uns zuerst die Maße der TUDOR etwas genauer an: So hat die Black Bay 58 GMT einen Horn-zu-Horn-Abstand von 47,8 Millimetern und baut 12,8 Millimeter hoch auf. Die verbaute Bandanstoßbreite beträgt 20 Millimeter und kann so die gängigsten Bandalternativen bedienen.

Referenz: M7939G1A0NRU-0001
Durchmesser: 39 mm
Höhe: 12,8 mm
Lug to Lug: 47,8 mm
Anstoßbreite: 20 mm
Wasserdichtigkeit: 200 Meter
Material: Edelstahl
Glas: Saphirglas
Kaliber: MT5450-U
Preis: 4.740 Euro (Stand: September 2025)

Wie bereits zuvor erwähnt, hat die Longines Spirit Zulu Time ebenfalls einen Gehäusedurchmesser von 39 Millimetern, die restlichen Maße unterscheiden sich jedoch völlig von der Black Bay. So hat die Longines ein Lug-to-Lug-Maß von 46,8 Millimetern und ist damit um 1 Millimeter kürzer als die Konkurrenz. Mit einer Bauhöhe von 13,5 Millimetern baut die Zulu Time bei kürzeren Hörnern etwas höher auf. Hier ist unbedingt die persönliche Anprobe der beste Ratgeber. Zwar ähneln sich die beiden Modelle sehr, doch können sie je nach Handgelenk besser oder schlechter am Arm liegen. Bei der Longines kommt noch hinzu, dass die Bandbreite 21 Millimeter beträgt. Wer also gerne Bänder wechselt und ein großes Sortiment an Leder- bzw. NATO-Bändern hat, ist wohl mit den 20 Millimetern der Black Bay besser beraten.

Referenznummer: L3.802.4.63.6
Durchmesser: 39 mm
Höhe: 13,5 mm
Lug to Lug: 46,8 mm
Material: Edelstahl
Glas: Saphirglas
Wasserdichtigkeit: 100 Meter
Kaliber: L844.4
Gangreserve: 72 Stunden
Preis: 3.450 Euro am Stahlband (Stand: September 2025)
Obwohl sich die beiden Modelle zahlentechnisch sehr ähnlich sind, hat die Black Bay im Vergleich zur Longines nicht nur eine höhere Wasserdichtigkeit von 200 Metern, sondern auch die weit verbreitete Bandanstoßbreite von 20 Millimetern. Aus diesen beiden Gründen habe ich mich dazu entschlossen, den Punkt an die Black Bay zu vergeben. Unser Duell startet also mit 1:0 für die Black Bay 58 GMT.

Wer ist in der Geschichte tiefer verwurzelt?
Die Wurzeln der heutigen Black Bay-Modelle reichen zurück in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Damals stellte TUDOR seine ersten Uhren speziell für den professionellen Einsatz unter Wasser vor. 1954 erschien mit der Oyster Prince Submariner (Ref. 7922) ein Modell, das als Ausgangspunkt für das unverwechselbare Design diente, das die Kollektion bis heute prägt. Besonders die markanten „Snowflake“-Zeiger, die Ende der 1960er-Jahre erstmals verbaut wurden, haben sich zu einem festen Wiedererkennungsmerkmal der Marke entwickelt.

Fast ein halbes Jahrhundert nach den ersten Modellen präsentierte TUDOR 2012 die Black Bay in moderner Form. Das Modell vereinte den nostalgischen Look der frühen Zeitmesser mit zeitgemäßer Technik und hochwertigen Materialien. Der weltweite Erfolg bestätigte schnell, dass diese Neuinterpretation den Nerv der Uhrenliebhaber getroffen hatte. Ein bedeutender Schritt folgte mit der Einführung hauseigener Kaliber. 2018 wurde die Kollektion mit der Black Bay 58 erweitert, die traditionelle Proportionen mit aktueller Uhrmacherkunst kombinierte.
Die Spirit Zulu Time hingegen hat ihren Ursprung im Jahr 1925. Zu dieser Zeit fertigte Longines einen Zeitmesser, der zwei Zeitzonen gleichzeitig anzeigen konnte. Die Signalflagge Zulu, welche sich auf den Buchstaben Z referenziert, steht vor allem im Militär und in der Luftfahrt für die Weltzeit. Longines verstärkte durch die Entwicklung weiterer GMT-Modelle in den Folgejahren seine Vorreiterrolle in diesem Bereich. Unzählige Abenteurer wie Clyde Pangborn oder auch Amy Johnson vertrauten beim Bereisen der verschiedenen Zeitzonen auf Uhren aus dem Hause Longines. Aufgrund der tieferen historischen Verwurzelung macht in dieser Kategorie die Longines das Rennen. Es herrscht also Ausgleich – 1:1.
COSC vs. METAS - Die Uhrwerke im Vergleich
Zwar sind es die äußeren Werte, die im ersten Augenblick auffallen, doch dürfen die inneren Werte der beiden Modelle keineswegs vernachlässigt werden. Obwohl beide Modelle ein herausragendes Uhrwerk verbaut haben, gibt es dennoch feine Nuancen, die für den einen oder anderen unter euch kaufentscheidend sein können. Im Herzen der Longines arbeitet das Kaliber L844.4. Hierbei handelt es sich um ein Automatikkaliber mit einer Frequenz von 3,5 Hz, was 25.200 Halbschwingungen pro Stunde entspricht. Die Gangautonomie dieses Kalibers beträgt bei Vollaufzug solide 72 Stunden.
Die Zertifizierung als Chronometer vom COSC-Institut deutet nicht nur auf die Zuverlässigkeit der Longines hin, sondern wird von ihr auch stolz am Zifferblatt präsentiert. Nur als kurze Erinnerung: Um als Chronometer zertifiziert zu werden, darf die maximale Abweichung nur –4 bis +6 Sekunden pro Tag betragen.

Während die Longines vom COSC-Institut als Chronometer zertifiziert wurde, geht die Black Bay 58 GMT sogar noch einen Schritt weiter. So hat sich dieses Modell unter anderem den Herausforderungen der METAS-Zertifizierung gestellt und darf sich feierlich Master-Chronometer nennen. Dies ist ein Indiz dafür, dass die maximale Gangabweichung der TUDOR zwischen 0 und +5 Sekunden pro Tag liegt. Während das Kaliber MT5450-U der TUDOR mit einer Frequenz von 4 Hz bzw. 28.800 Halbschwingungen pro Stunde sogar etwas höher getaktet ist als das der Longines, bietet dieses Kaliber auch eine attraktive Gangreserve von 65 Stunden. Leider ist keines der beiden Uhrwerke von außen zu begutachten, denn beide Modelle sind mit einem massiven Gehäuseboden ausgestattet. Durch die Zertifizierung als Master-Chronometer gewinnt in dieser Kategorie die Black Bay den Punkt für sich. 2:1 also für die Black Bay 58 GMT.

TUDOR vs. Longines - Wer hat das bessere Band?
Obwohl es die beiden Uhren in verschiedensten Bandoptionen gibt, habe ich mich dazu entschlossen, die gängigste Variante zu vergleichen, und zwar die Variante am robusten Stahlband. Beim Band der TUDOR handelt es sich um das klassische dreireihige Stahlband mit satinierten und polierten Elementen. Was bei der Black Bay natürlich auch nicht fehlt, ist die Nietenoptik, die unter den Fans oft auf gespaltene Meinungen trifft – die einen lieben sie, die anderen bevorzugen Alternativen. 😉 Was am Band der TUDOR jedoch sehr praktisch ist, ist die verbaute „T-fit“-Schließe. Mit dieser ist es dem Träger jederzeit, ohne Zuhilfenahme von Werkzeug, möglich, das Band um ein paar Millimeter weiter zu stellen. Dies erweist sich vor allem in den heißen Sommermonaten als wahrer „Gamechanger“.
Die Longines selbst hat ebenfalls ein dreireihiges Edelstahlarmband, das abwechselnd poliert und satiniert wurde. An diesem Band finden sich an den Flanken keinerlei Spuren von Nieten. Bei der verbauten Schließe handelt es sich um eine robuste Sicherheitsfaltschließe, die per Drücker geöffnet werden kann. In ihr finden sich auch mehrere Bohrungen zur Feinverstellung des Bandes. Um dieses jedoch enger oder weiter zu machen, bedarf es des Einsatzes von Werkzeug. Durch die verbaute „T-fit“-Schließe mit werkzeugloser Schnellverstellung holt auch die TUDOR in dieser Kategorie den Punkt. 3:1 für TUDOR.


Snowflake oder doch lieber klassische Zeiger?
Unser Duell kommt nun zu dem wohl markantesten Merkmal, das täglich ins Auge fällt: den verschiedenen Zeigerformen. Klassisch, wie es sich für eine Black Bay gehört, ist die Black Bay 58 GMT mit den berühmten Snowflake-Zeigern ausgestattet. Abgeleitet von der Form einer Schneeflocke spiegelt sich dies speziell im Stunden- bzw. GMT-Zeiger der Uhr wider. Die Zeiger selbst sind mit weißer Leuchtmasse gefüllt und gold umrandet. Dies sorgt für ein harmonisches Zusammenspiel mit den punktförmigen Indizes – doch dazu später mehr. Eine farbliche Unterscheidung zwischen den beiden Stundenzeigern gibt es bei diesem Modell leider nicht.

Kommen wir nun zur Longines Spirit Zulu Time 39. Die Zeiger dieses Modells unterscheiden sich designtechnisch grundlegend von den zuvor vorgestellten Snowflake-Zeigern. So setzt Longines bei der Zulu Time eher auf eine klassische Zeigerform. Dies ist für all jene von großem Interesse, die die Snowflake-Zeiger als eher unästhetisch ansehen. Farblich haben die beiden Modelle wieder Gemeinsamkeiten, denn die Zeiger der Longines sind ebenfalls mit weißer Leuchtmasse gefüllt und gold umrandet. Auch bei diesem Modell fehlt leider die farbliche Unterscheidung zwischen Stunden- und GMT-Zeiger.

Die verschiedenen Zifferblätter im Detail
Neben den verschiedenen Zeigerformen unterscheiden sich auch die beiden Zifferblätter deutlich. Dies wird vor allem klar, wenn man sich die Indizes bzw. die Anordnung der Datumskomplikation genauer ansieht. So findet sich bei der Black Bay die weiße, goldumrandete Leuchtmasse auch in den kreisförmigen Indizes wieder. Während es sich bei der 6- bzw. 9-Uhr-Position um Strichindizes handelt, ist die 12-Uhr-Position mit einem Dreieck gekennzeichnet. Auf der 3-Uhr-Position findet sich die Datumskomplikation. Dies ist auch die Stelle, die von den meisten Uhrenenthusiasten als am harmonischsten empfunden wird. Bei den übrigen Indizes der Uhr handelt es sich um die zuvor beschriebenen kreisförmigen Indizes.

Während die Black Bay am Zifferblatt auf ein eher schlichtes Design setzt, ist die Longines an dieser Stelle etwas weniger zurückhaltend. Nicht nur das Datum unterscheidet sich durch die Positionierung auf 6 Uhr deutlich vom Blatt der TUDOR, sondern auch die übrigen Indizes. Diese wurden nämlich von Longines als arabische Indizes ausgeführt. Farblich sind diese Indizes auch an die verbauten Zeiger angepasst – eine weiße Super-LumiNova-Leuchtmasse mit goldener Umrandung.
Aufgrund der Tatsache, dass beide Zifferblätter für sich nicht nur stimmig, sondern auch sehr ästhetisch sind und keineswegs überladen wirken, habe ich mich dazu entschlossen, beiden Modellen einen Punkt zu vergeben. TUDOR führt also noch weiterhin mit einem Punktestand von 4:2.

Die verschiedenen Varianten der Modelle
Da es sich bei der Longines Spirit Zulu Time 39 um die etwas ältere Uhr der beiden Modelle handelt, gibt es von ihr auch deutlich mehr Varianten als von der Black Bay. Während die Black Bay 58 GMT wahlweise am Stahl- oder Kautschukband erhältlich ist, gibt es von der Spirit Zulu Time aktuell ein deutlich breiteres Angebot. Neben einem zweiten Gehäusedurchmesser von 42 Millimetern ist die Longines zudem wahlweise am Stahl- oder Lederband sowie mit verschiedenen Zifferblattfarben erhältlich. Hier stehen Anthrazit, Mattschwarz oder auch Blau zur Auswahl.
Durch das breitere Produktangebot wandert in dieser Kategorie der Punkt an Longines. Es steht also 4:3 für TUDOR.

Die Bepreisung der beiden Modelle
Zu guter Letzt möchte ich noch auf die Bepreisung der beiden Modelle eingehen. Die Black Bay 58 GMT von TUDOR ist aktuell (Stand: September 2025) mit einem Listenpreis von 4.740 Euro bepreist. Hierfür erhält man letztendlich nicht nur eine GMT-Uhr mit langer Geschichte, sondern auch mit modernster Technologie. Die Longines Spirit Zulu Time 39 hat im Vergleich zur TUDOR einen Listenpreis von 3.450 Euro (Stand: September 2025). Hierfür erhält man nicht nur einen robusten und sportlichen Zeitmesser, sondern auch eine Uhr mit COSC-Zertifizierung. Natürlich sollte man sich schlussendlich für das Modell entscheiden, das einem am besten gefällt, doch ist es auch eine Überlegung wert, ob man den Aufpreis der TUDOR für die Zertifizierung als Master-Chronometer in Kauf nimmt oder lediglich auf der Suche nach einer soliden GMT-Uhr ist. Durch das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis wandert in dieser letzten Kategorie der Punkt an Longines. Es herrscht also Gleichstand 4:4.

Mein Fazit zum Duell der GMT-Modelle
Einen klaren Sieger an dieser Stelle zu küren, ist leichter gesagt als getan. Dies spiegelt sich auch in den Punktebewertungen der beiden Modelle wider. Mit einem Schlussstand von 4:4 gab es hier keinen eindeutigen Gewinner. Bevorzugst du eine Uhr, die nicht nur mit einer langen Geschichte punktet, sondern auch mit modernster Technologie und METAS-Zertifizierung? Dann ist wohl die Black Bay 58 GMT die Uhr der Wahl. Bist du jedoch eher auf der Suche nach einem robusten Zeitmesser mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis? Dann wird deine Wahl voraussichtlich auf die Longines Spirit Zulu Time 39 fallen.
Grundsätzlich finde ich beide Modelle zwar sehr interessant und gelungen, doch hat auch für mich ein Modell die Nase vorn. So ist mein persönlicher Favorit des Duells die Black Bay 58 GMT. Obwohl ich in der Longines den klaren Preis-Leistungssieger sehe, finde ich das Farbkonzept der Black Bay etwas spannender. Es ist schlichtweg die Kombination aus Bordeauxrot, Schwarz und goldenen Umrandungen, die sie für mich persönlich zum Sieger des Duells machen.
Jetzt bist du dran: Welche Uhr gefällt dir besser? Und hast du bereits eines der beiden Modelle in deiner Sammlung? Schreib’s mir gerne in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Meinung!

Peter Schober
Hallo zusammen, mein Name ist Peter, und ich liebe es, in die faszinierende Welt der Uhren einzutauchen. Uhren sind für mich nicht nur schlichte Zeitmesser; vielmehr vereinen sie für mich die perfekte Symbiose aus Kunst, Technik und persönlichem Stil.
Ob es sich um Vintage-Modelle mit ihrem nostalgischen Charme handelt oder um moderne Kreationen, die Innovation und Ästhetik verbinden – jede Uhr erzählt ihre eigene Geschichte. Die Handwerkskunst, die in der Herstellung steckt, fasziniert mich genauso sehr wie die Vielfalt der Designs.
Uhren sind für mich nicht nur Accessoires; sie sind Zeitzeugen unseres Lebens. Der Blick auf mein Handgelenk erinnert mich nicht nur an die Tageszeit, sondern auch an besondere Momente, die ich mit bestimmten Uhren verbinde. Diese emotionale Verbindung vertieft meine Leidenschaft für Uhren noch mehr.
Mir gefällt die Longines mit blauem Zifferblatt am besten. Würde aber trotzdem beide am Arm sehen wollen und dann entscheiden. Für mein HGU wäre die 42 mm Variante der Zulutime auch die bessere Variante.