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IWC-CEO Christoph Grainger-Herr: “Die Ingenieur wächst mit uns”

April 23, 2025 | Lesedauer: 5 Minuten
Autor: Harald Saller | 0 Kommentare | oacsspl

Mit der Ingenieur hat IWC nicht nur eine ihrer ikonischsten Linien neu aufgelegt, sondern auch ein kraftvolles Statement in Sachen Design, Technik und Markenidentität gesetzt.

Im exklusiven Interview mit meinem Kollegen Benedict Schweiger spricht CEO Christoph Grainger-Herr über die Vision hinter den Varianten der Ingenieur, die auf der diesjährigen Watches and Wonders präsentiert wurden. Er berichtet von den Herausforderungen während der Entwicklung und den gestalterischen Entscheidungen. Er verrät zudem, warum dieses Modell für ihn weit mehr als nur ein Produkt ist und welche überraschende Rolle Hollywood-Star Brad Pitt bei einem der heuer vorgestellten Variante gespielt hat.

IWC-CEO Interview Christoph Grainger-Herr mit einem grauen Anzug auf einem Stuhl sitzend und neben ihm Benedict vom Juwelier ALTHERR mit einem roten Anzug sitzend
Bildquelle: ALTHERR

Keramik als technologischen Anspruch

Das überarbeitete Modell Ingenieur entwickelte sich seit dem Launch 2023 zu einem echten Kassenschlager für IWC. In den vergangenen zwei Jahren kamen weitere Ausführungen hinzu. „Die Ingenieur ist für uns mehr als eine Uhrenlinie, sie ist ein Statement“, sagt IWC-CEO Christoph Grainger-Herr.

Bereits bei der Einführung der Stahlversion mit 40 Millimeter war ihm klar: „Diese Uhr muss es auch in Keramik geben, weil sie die prädestinierte Tool Watch dafür ist und unseren technologischen Anspruch perfekt verkörpert.“ Doch den Ingenieuren der Ingenieur war bei der Umsetzung ebenso klar, dass es durch dieses Material eine besondere Herausforderung sein würde, dieses Modell umzusetzen.

„Die größte Herausforderung war, die typischen Proportionen der Ingenieur zu erhalten. Es war eine völlig neue Konstruktion notwendig, mit neuen Geometrien sowie neuen Montagetechniken“, erklärt Grainger-Herr.

Blick auf die IWC Ingenieur Keramik in 42 Millimeter auf dem Handgelenk eines Mannes.
Bildquelle: ALTHERR

Herausgekommen ist eine Ingenieur mit 42 Millimeter, bei der die Lünette rückseitig ins Keramikgehäuse eingeschraubt ist, ebenso wie der Saphirglasring. „Es gibt keine verschraubte Krone, trotzdem garantieren wir 100 Meter Wasserdichtigkeit“, so Grainger-Herr.

Eine weitere große Herausforderung war das Finish. „Den Aufwand bei Keramik unterschätzen viele Menschen, denn dieser Werkstoff kann leicht billig glänzen.“ IWC wollte jedoch eine Oberfläche, die lebt, Licht reflektiert, aber nie protzt. „Wir haben begonnen, sie zu bürsten, und haben sie dann mit einem feinen Sandstrahl versehen. Das Ergebnis ist eine fast schon skulpturale Uhr“, sagt der CEO.

Blick auf die IWC Ingenieur Keramik in 42 Millimeter in den den Händen eines Mannes
Bildquelle: ALTHERR
Breitling Avenger

Kleiner, bewusster, mutiger

In den vergangenen Jahren ging der Trend zunehmend zu kleineren Modellen. Davon ist auch IWC nicht ausgenommen und präsentierte auf der diesjährigen Watches and Wonders eine Ingenieur mit einem Durchmesser von 35 Millimeter. „Wir schauen uns natürlich die aktuellen Größen und Vorlieben der Damen und Herren an und wollen dementsprechend reagieren“, sagt Grainger-Herr.

Seitlicher Blick auf die IWC Ingenieur 35 mit schwarzem Zifferblatt auf dem Handgelenk eines Mannes.
Bildquelle: ALTHERR

Unabhängig davon war es für das Unternehmen aber klar, ein Modell mit einem Durchmesser von 34 bis 36 Millimeter auf den Markt zu bringen. IWC wollte eine Antwort auf die Frage geben: Wie bringt man die DNA der Ingenieur in ein Format, das für kleinere Handgelenke und damit auch für mehr Menschen zugänglich ist?

Mit der Ingenieur 35 sei das wunderbar gelungen. „Die 35 Millimeter sind kein Frauenuhren-Experiment, sondern eine konsequente Weiterentwicklung. Das Ziel war, die gleiche Wirkung zu erzielen wie bei der 40er, nur eben im kleineren Format“, erklärt der IWC-CEO. Das bedeutet: Jedes Bauteil, vom Zifferblatt bis zur Lünette, musste neu gedacht werden.

Das sei das Spannende daran: Wenn man mit weniger Material denselben Ausdruck will, muss man jedes Detail bewusster einsetzen. „Wir haben zum Beispiel bei den zentralen Bandgliedern eine gezielte Politur eingesetzt, damit die Uhr trotz weniger Masse den gleichen Glanz erzeugt“, sagt der CEO. Das Ergebnis sei nicht einfach eine kleinere Uhr, sondern eine bewusst proportionierte Neuinterpretation.

Seitlicher Blick auf die IWC Ingenieur 35 mit weißem Zifferblatt auf dem Handgelenk eines Mannes.
Bildquelle: ALTHERR

Die Rückkehr des Ewigen Kalenders

Ein Novum und eines der Highlights auf der wichtigsten Uhrenmesse der Welt war eine Ingenieur mit ewigem Kalender in einem Edelstahlgehäuse. Für IWC war es eine Rückkehr zu einer technischen Kultur, die das Unternehmen seit vielen Jahrzehnten prägt. „Wir hatten 2024 das 40-Jahre-Jubiläum des Ewigen Kalenders bei IWC. Diese Komplikation in die Ingenieur zu bringen, war also mehr als symbolisch“, sagt Christoph Grainger-Herr.

IWC hat sich bewusst für eine Stahlversion entschieden. „Wir wollten keinen Haute Horlogerie Showcase in Platin, sondern eine tragbare, moderne Uhr mit 41 Millimeter Durchmesser, übersichtliches Dreizähler-Layout und eine Mondphase auf sechs Uhr. Das war unser Ziel, elegant, aber funktional.“

Seitlicher Blick auf das Modell IWC Ewiger Kalender auf dem Handgelenk eines Mannes.
Bildquelle: ALTHERR

Erstaunlich daran ist, dass die Bauhöhe von nur 13,4 Millimeter äußerst überschaubar ist. Dafür mussten die IWC-Ingenieure die Konstruktion entsprechend anpassen. „Wir haben die Seitenlinien bewusst so modelliert, dass sie fließend ans Handgelenk anschließen. Herausgekommen ist eine Sportuhr mit mehreren Komplikationen, die man jeden Tag tragen kann und die vor allem dem Genta-Design treu bleibt“, erklärt Grainger-Herr.

Seitlicher Blick auf das Stahlband des IWC Ewiger Kalender auf dem Handgelenk eines Mannes.
Bildquelle: ALTHERR

Grünes Licht von Brad Pitt

Ein Highlight für viele Fans auf der diesjährigen Watches and Wonders dürfte die grüne Boutique Edition der Ingenieur sein. Dahinter steckt eine sehr persönliche Geschichte, wie IWC-CEO Grainger-Herr verrät. Noch in diesem Jahr erscheint nämlich ein Film über die Formel 1, in dem Hollywood-Star Brad Pitt die Hauptrolle spielt und IWC als Sponsor seines fiktiven Rennstalls auftritt.

„Brad Pitt hat mir geschrieben, dass er gerne eine moderne Version der historischen Ingenieur 1832 aus den 1970er Jahren in einem ganz bestimmten Grünton hätte, der zu seinem Helm im Film passen sollte“, so der IWC-CEO. Der Schauspieler habe auch jemanden in New York, der die farbliche Umsetzung machen könne. „Wir haben die Uhr auf die Wünsche von Brad Pitt angepasst und dann gemeinsam die Farbe entwickelt. Das Ergebnis hat uns so überzeugt, dass wir sie in Serie gebracht haben. Diese Form von Co-Kreation lieben wir, weil sie echtes Storytelling ermöglicht.“

Seitlicher Blick auf die IWC Ingenieur mit grünem Zifferblatt auf dem Handgelenk eines Mannes.
Bildquelle: ALTHERR
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Gold als zeitlose Konstante

Ein Look, der bei IWC nicht fehlen darf, ist Gold. Daher gibt es sowohl die 40-Millimeter-Variante als auch das Modell mit 35 Millimeter in einer Goldversion. Dabei galt es ebenfalls, einige Herausforderungen zu meistern.

„Bei der Umsetzung durfte die klare, funktionale Linie der Ingenieur nicht verloren gehen. Polierst du zu viel, wird es schnell zu laut. Also haben wir gebürstet, ganz dezent akzentuiert und mit verschiedenen Iterationen die Balance gefunden. Das schwarze Zifferblatt der 40-Millimeter-Version gibt dem Gold Halt, sowohl visuell als auch gestalterisch“, sagt Grainger-Herr abschließend.

Seitlicher Blick auf die IWC Ingenieur aus Gold mit schwarzem Zifferblatt auf dem Handgelenk eines Mannes.
Bildquelle: ALTHERR

In diesem ausführlichen YouTube Video findest du auch noch Informationen zu den weiteren Neuheiten von IWC auf der diesjährigen Watches and Wonders. 

Deine Meinung ist gefragt!

Wie gefallen dir die neuen Modelle der Ingenieur? Hast du einen Favoriten? Teile deine Meinung gerne mit uns in den Kommentaren! Wir sind gespannt darauf, welches Modell dein Herz höherschlagen lässt!

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Harald Saller

Mein Einstieg in die Welt der Uhren verdanke ich einem Film. Als Kind war ich fasziniert von dem actionreichen Streifen "Le Mans" mit Steve McQueen. Dank ihm wurde die Heuer Monaco zu einer Ikone in der Uhrenwelt. Dieses Modell markierte 2009 meinen Einstieg in die Welt der Premium- und Luxusuhren.

In den vergangenen zwei Jahren habe ich mich intensiv mit Uhren, ihren Techniken und Geschichten auseinandergesetzt. Ich schaue vor allem gerne hinter die Kulissen.

Aber was ist eigentlich das Faszinierende an Uhren? Ich könnte jetzt eine lange Liste erstellen, um zu erklären, warum Uhren ein tolles Hobby sind. Letztendlich sind es jedoch die positiven Emotionen, die Armbanduhren in mir auslösen. Als Journalist versuche ich, diese Emotionen in meinen Texten unseren Leserinnen und Lesern näherzubringen.

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