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NOMOS Glashütte Club Automat ONYX Limited Edition

November 17, 2021 | Lesedauer: 6 Minuten
Autor: Johannes Karisch | 0 Kommentare | oacsspl

Es muss nicht immer „Swiss Made“ sein. Das Gütesiegel „Made in Germany“ ist ebenfalls in der Welt der Uhrmacherkunst hoch angesehen. Dies ist u.a. A. Lange & Söhne, Sinn Spezialuhren, Junghans, Glashütte Original sowie NOMOS Glashütte zu verdanken, um nur beispielhaft ein paar ausgewählte Brands an dieser Stelle zu nennen.

Gemeinsam mit euch werfe ich nun kurz einen Blick auf das Haus NOMOS Glashütte. Im Jahre 1990 gegründet ist NOMOS Glashütte ein verhältnismäßig junges, aufstrebendes Unternehmen. Die Uhren überzeugen mit erschwinglichen Preisen, minimalistischem Design und hoher Ganggenauigkeit dank hauseigenem Kaliber – Made in Germany. Um die charakteristische Designsprache NOMOS Glashütte auf den Punkt zu bringen, so ist diese geprägt von meist sehr flachen Gehäusen, ihre Zifferblätter sind geometrisch harmonisch ausbalanciert.

Heute habe ich euch die limitierte Club Automat ONYX (Referenznummer: 753.S1) mitgebracht, mit welcher Glashütte 175 Jahre Feinuhrmacherei zelebriert und dabei gleichzeitig seine nächste Design-Generation einläutet. An dieser Stelle möchte ich kurz einschieben, dass die Intention dieser Limitierung auf mich sehr authentisch wirkt. Dies lassen teilweise andere Manufakturen vermissen, die marktgetrieben, inflationär mit Limitierungsserien umgehen. 

Steigen wir ein in das Date mit der Club Automat ONYX. Eines vorneweg: Diese Uhr ist ein sportlicher Begleiter im Leben eines, im besten Falle sportlichen, Uhrenliebhabers. Das Edelstahlgehäuse mit robustem Saphirglas macht alles mit. Im Inneren schlägt das Herz des Automatikkaliber DUW 5001 (Gangreserve: ca. 43 Stunden), welches die Kraft der Bewegung in Zeit verwandelt. Limitiert auf 175 Stück und selbstverständlich nach Chronometerwerten reguliert wird sie höchsten Ansprüchen gerecht. 

NOMOS DUW 5001
Bildquelle: NOMOS Glashütte/SA

Das Kaliber DUW 5001 war das erste NOMOS-Automatikkaliber und jenes, welches NOMOS Glashütte im Jahre 2005 zur Manufaktur hat emporsteigen lassen. 

Ausgestattet ist dieses Uhrwerk inzwischen mit dem hauseigenen NOMOS-Swing-System. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um mich selbst ausgiebig mit dem zuvor genannten Swing-System zu beschäftigen, und möchte euch nun in diesem Punkt kurz und knapp auf Stand bringen. 

2014 feierte die Manufaktur ihre Unabhängigkeitserklärung: mit dem NOMOS-Swing-System, dem hauseigenen Assortiment (Bezeichnung für das Regelorgan: Unruhwelle, Ankerantrieb, Ankerwelle, große Rolle mit Hebelstein, Unruh, Ankerradtrieb, Anker, Spiralfeder, Sicherheitsstift) von NOMOS Glashütte. Zuvor war NOMOS Glashütte, abhängig von Lieferungen Dritter. Das winzige aber zeitgleich hochkomplexe Assortiment ist das Herz eines jeden Kalibers, ohne das eine mechanische Uhr nicht zum Leben erweckt werden kann. Nur wenige Spezialisten wissen wie ein Assortiment konstruiert und gebaut wird.  Es existiert keine Fachliteratur dazu, keine Tools / Werkzeuge, die man käuflich erwerben könnte. 

Breitling Avenger

Um unabhängig von der Belieferung durch Dritte zu sein, machte sich NOMOS Glashütte zusammen mit der Technischen Universität Dresden selbst an die Herkulesaufgabe und begann zu forschen. Viele Jahre verstrichen, viel Geometrie, Kinematik, Drehmoment- und Amplitudenmessung. 2014 konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Das fertige Assortiment wurde anschließend, auf der damals noch existenten, Baselworld vorgestellt. NOMOS Glashütte konnte nun, was sonst weltweit fast keiner kann: ein eigenes Regelorgan in Serie fertigen. Seither werden nach und nach alle Kaliber, die ohnehin „Inhouse“ gefertigt werden, mit dem Reguliersystem ausgestattet.

Bildquelle: Copyright by MARCZEITPUNKT

Aus diesem Grund hat es sich NOMOS Glashütte auch nicht nehmen lassen, uns alle durch den Einsatz eines verschraubten Saphirglasboden, freie Sicht auf das Wunder der Technik zu verschaffen. 

Für diejenigen unter euch, deren Technikwissen sich mittlerweile Richtung Uhrmacher-Niveau bewegt, noch kurz ein paar Eckdaten, damit niemand am Ende des Beitrags enttäuscht vor dem Bildschirm sitzt. Das Werk weist eine Höhe von 4,3 mm auf. Der Durchmesser beträgt 31 mm (13 3/4 Linien). Falls ihr zum Einschlafen die Rubine zählen wollt, so werdet ihr maximal bis zur Zahl 26 vordringen. 

Auch befindlich auf dem Gehäuseboden ist eine Limitierungsgravur „Club Limited Edition“. Ehre, wem Ehre gebührt möchte ich an dieser Stelle anmerken. 

Bildquelle: Copyright by MARCZEITPUNKT

Das Uhrwerk ist durch das verdichtete Gehäuse bis zu 20 ATM (Maßeinheit: Atmosphäre) wasserdicht und somit eignet sich dieses Modell zum Tauchen. Persönliche gehe ich sehr pfleglich mit meinen Uhren im Alltag um.

Unabhängig von der Wasserdichtigkeit, widerstrebt mir der Gedanke, mit einer meiner Uhren am Handgelenk das Wasser zu betreten. Falls du zu den hartgesottenen gehörst, dann verinnerliche bitte den Hinweis, dass Wasserdichtigkeit keine bleibende Eigenschaft ist. Bspw. weisen die innenliegenden Dichtungsringe im Zeitverlauf, Ermüdungserscheinungen auf. Tipp: Vor dem Urlaub ein kurzer Besuch beim Lieblings Konzessionär, um die Uhr auf Dichtigkeit überprüfen zu lassen. Damit seid ihr auf der sicheren Seite, der Urlaub kann nun keinen unerwarteten Dämpfer erhalten, die Urlaubskasse wird nicht zusätzlich und vor allem vermeidbar strapaziert. 

Verlassen wir nun das Gehäuseinnere und beschäftigen uns mit dem optischen ersten Eindruck, der subjektiv darüber entscheidet, ob einem die Uhr gefällt oder nicht.

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Den allerersten Blick widme ist stets dem Zifferblatt, welches in diesem Fall schwarz ist und galvanisiert wurde. Kurzer Exkurs in puncto Galvanisierung: Hierbei handelt es sich um das elektrochemische Abscheiden von dünnen Metallschichten. Diese Verfahrenstechnik leistet einen großen Beitrag zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit und schützt das Metall vor äußeren Einflüssen bspw. durch Sauerstoff, Wasser oder ähnlichen korrosiven Stoffen.

Die Stundenziffern sowie Indizes sind mit weißer Superluminova benetzt. Kurzer Exkurs in puncto Luminova: LumiNova® ist durch den japanischen Hersteller Nemoto & Co. Ltd. markenrechtlich geschützt. Die entsprechenden Pigmente wurden durch Nemoto entwickelt und patentiert. Dagegen ist Super-LumiNova® 100% Swiss Made.

Bildquelle: Copyright by MARCZEITPUNKT

Der Stunden- als auch Minutenzeiger wurden ebenfalls mit weißer Superluminova ausgelegt. Die Zeiger selbst wurden rhodiniert: Beim Rhodinieren handelt es sich um die Weiterverarbeitung von Metallen und Edelmetallen durch eine dünne Schicht Rhodium.

Der sportliche Charakter dieses Modells definiert sich in meinen Augen vor allem auch durch das neue NOMOS-Metallband (Bandanstoß: 20 mm). Dieses setzt sich zusammen aus 145 Stahlteilen (verschraubt). Vertraut mir an dieser Stelle, wenn ich euch bestätige, dass das formschöne Band ein äußerst komfortables Tragegefühl mit sich bringt. Die eigens entwickelte Faltschließe rundet das sportliche Design des auffälligen Armbandes ab. Beide Elemente, Schließe & Band, distanzieren sich optisch vom Mainstream, wie ich finde. Für mich persönlich ist diese Uhr definitiv ein wahrer Hingucker.

Bildquelle: NOMOS Glashütte/SA

Abgerundet wird das Kauferlebnis durch ein fein verpacktes Full-Set im Lederetui. Ganz unkompliziert und sympathisch, zumal ihr somit gleichzeitig einen perfekten Begleiter für private wie berufliche Reisen dabei habt. Wer braucht schon eine weitere, unhandliche Uhren-Box im Schrank oder als Staubfänger auf dem Regal? Richtig, niemand!

Über Geld spricht man nicht heißt es doch so schön. Ich sehe das ein wenig anders, denn Geld ist das notwendige Übel, um sich seinen nächsten Zeitmesser zu gönnen und ganz unwesentlich ist der finanzielle Faktor am Ende des Tages für die meisten von uns nicht. Die vorgestellte Club Automat ONYX hat eine unverbindliche Preisempfehlung (UVP) in Höhe von 2.240 EUR. Der aktuelle, durchschnittliche Marktpreis liegt bei ca. 3.140 EUR.  

Mein Fazit zu diesem Modell: 

Ich selbst würde mich und meinen Kleidungsstil als „sportlich / schick“ definieren. Dieselben Charaktereigenschaften würde ich auch der NOMOS Glashütte Club Automat ONYX Limited Edition zusprechen, ergo „It´s a match! 

Durch das flache Gehäuse lässt sich dieser Zeitmesser perfekt und ideal auf ein Businesshemd kombinieren. Falls du selbst mal beispielsweise eine Taucheruhr oder Chronograph (bei mir war es zwischenzeitlich die TAG Heuer Aquaracer Calibre 16) auf einen Anzug kombiniert hast, wirst du gleichermaßen festgestellt haben müssen, dass höher aufliegende Gehäuse nicht so einfach und selbstverständlich unter einem Hemd und Sakko heruntergleiten. Ich empfand dies stets als störend. Diesem Alltagsproblem sieht man sich mit der Club Automat ONYX nicht ausgesetzt. Das Design des Gehäuses, der Krone sowie dem Zifferblatt ist definitiv der Kategorie „Dresswatch“ zuzuschreiben. Mit „Dresswatch“ meine ich, was früher einmal die perfekte Uhr zum Anzug war. Ein Zeitmesser für den Business-Alltag. Dezent und elegant. Diese Kriterien sind hier definitiv erfüllt. Sicherlich hat sich der berufliche Dresscode in den vergangenen Jahren gelockert. Dennoch gilt für mich persönlich nach wie vor: Ein klassischer Dreizeiger ist einfach am passendsten im beruflichen Umfeld. Die Anzeige der Zeit durch die Stunden-, Minuten sowie Sekundenzeiger, nicht mehr, nicht weniger.

Longines Hydroconquest
beworbener Magazin-Beitrag

Sehr große Durchmesser (> 43 mm), vollgoldene oder Bi-Color Modelle stufe ich im Geschäftsalltag als unangebracht ein. Für mich ist dies ein Zeichen des Geltungsdrangs. 

Die klassischste „Dresswatch“ hat ein Lederband. Persönliche präferiere ich aber stets das sportliche Metallband. Ein Wunsch, den mir die Club Automat ONYX scheinbar gerne erfüllt. Somit lässt sie sich modetechnisch ebenfalls perfekt auf private Outfits kombinieren, ohne zu elegant zu wirken.

Darüber hinaus erreicht mich der puristische und dabei gleichzeitig moderne Bauhausstil, für den NOMOS Glashütte bekannt ist, ab Sekunde eins. Apropos Sekunde: Eine weitere Auffälligkeit dieser Uhr ist neben seiner befriedigenden Blatt-Symmetrie, die kleine Sekunde auf der 6-Uhr-Position.

Einzig kleiner Kritikpunkt subjektiver Natur: Die arabischen Ziffern auf 12-, 2-, 4-, 8-, sowie 10-Uhr hätten es nicht gebraucht. Die sehr diskret platzierten arabischen Ziffern am Außenring bzw. an den Stundenindizes, sind für mich völlig ausreichend. 

Über den Autor:

Mein Name ist Marc aka MARCZEITPUNKT. Ich bin 32 Jahre alt, glücklich verheiratet, stolzer Vater und Vollzeit berufstätig als Einkäufer in der Automobilindustrie. Als Teil der ALTHERR-Community bin auch ich leidenschaftlich interessiert an hochwertigen Armbanduhren und habe das Vergnügen redaktionelle Gastbeiträge auf der ALTHERR-Plattform zu publizieren.

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Johannes Karisch

Hallo zusammen, ich bin Johannes. Als Video-Content Manager versorge ich euch hier und auf all unseren Kanälen mit Uhren Videos. Bei ALTHERR startete ich 2021 als Sales Manager und wollte schon immer vor der Kamera Menschen für Uhren begeistern.

Meine Lieblingsuhr ist die OMEGA Moonwatch und meine Grail-Watch die Vacheron Constantin Overseas Dual Time Everest.

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