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Longines Conquest Heritage Central Power Reserve im Review

July 26, 2024 | Lesedauer: 5 Minuten
Autor: Luca Cordes | 1 Kommentare | oacsspl

Vintage inspirierte Uhren liegen im Trend. Nur ganz wenigen Marken gelingen jedoch so authentische Neuauflagen historischer Referenzen wie Longines. Die Conquest Heritage Central Power Reserve ist ein Paradebeispiel. Ob der Zeitmesser aber auch auf den zweiten Blick überzeugen kann, klären wir in einem ausführlichen Review hier im ALTHERR Magazin

Als Longines die Conquest Heritage Central Power Reserve Anfang Februar diesen Jahres vorgestellt hatte, war die Begeisterung unter Uhrenenthusiasten und Sammlern groß. Endlich mal ein Re-Issue mit einer wirklich sinnvollen Komplikation – der zentralen Gangreserveanzeige auf dem Zifferblatt. In der Tat ist sie im Alltag ziemlich praktisch und obendrein auch noch schön anzusehen. Ist die Uhr deshalb aber ohne Fehl und Tadel? Ich würde sagen: fast! Was ich an der Longines Conquest Heritage Central Power Reserve mag und was der Hersteller noch besser machen könnte, erfährst du in diesem Beitrag, für den ich etwas Zeit mit der champagnerfarbenen Variante (Referenz: L1.648.4.78.2) verbracht habe. 

Lehrstunde: Zahlen, Daten und Fakten

Uhrwerk
Werk: Automatik
Kaliber: L896
Gangreserve: 72 Stunden
Kalenderanzeige: Datum

Gehäuse
Material: Edelstahl
Durchmesser: 38 mm
Dicke: 12,3 mm
Gehäuseboden: Glasboden
Wasserdichtigkeit: 50 Meter
Glas: Saphirglas
 
Zifferblatt
Farbe: Champagner, Schwarz, Anthrazit
Stundenskala: Indizes
Zeigermaterial: Edelstahl
Zeigerfarbe: Silber bzw. Rosé- und Gelbgold
 
Armband
Material: Leder
Farbe: Schwarz, Grau
Anstoßbreite: 19 mm
Schließe: Dornschließe
 
Listenpreis: 4.200,00 Euro (Stand: Juli 2024)
Longines Conquest Heritage Central Power Reserve mit elfenbeinfarbenem Zifferblatt und schwarzem Lederarmband liegend auf einem Buch mit schwarzer Schrift auf dem Untergrund
Bildquelle: ALTHERR
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Zeitreise: Die Geschichte der Longines Conquest Heritage Central Power Reserve

70 Jahre ist es her, dass Longines erstmals eine Armbanduhr mit dem Namen Conquest auf den Markt gebracht hat. Anlässlich dieses Jubiläums lancierte der Hersteller in 2024 die Conquest Heritage Central Power Reserve und ehrte mit ihr eine für den Erfolg der Marke sehr wichtige Kollektion. Die sportliche Dressuhr geht auf die Referenz 9028 zurück, die 1959 mit einem Durchmesser von 35 Millimetern auf den Markt kam und schon damals mit den zwei besonderen Merkmalen ausgestattet war, die auch die Neuauflage heute besitzt. 

An dieser Stelle ist natürlich die Rede von dem Datumsfenster auf 12 Uhr und der Gangreserveanzeige, die sich auf einer rotierenden Scheibe in der Mitte des Zifferblatts befindet. Gerade letztere erwies sich Ende der 1950er-Jahre als eine Revolution innerhalb der Schweizer Uhrenindustrie und hatte absoluten Seltenheitswert. Zudem war sie ein Indiz für die Stellung, die Longines als eine der ältesten Uhrenmarken überhaupt damals inne hatte. Die Wiedergeburt dieser Komplikation in der Conquest Heritage Central Power Reserve zeugt von dem seit einigen Jahren schon wehrenden Einfallsreichtum und der Verbundenheit mit der eigenen Unternehmenshistorie, die Longines immer wieder ganz bewusst zelebriert.

Augenblick: Design und Verarbeitung

Die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve besticht durch ihr klassisches Design und eine liebevolle Detailverarbeitung. Das 38 Millimeter Edelstahlgehäuse mit einer polierten Oberseite und mattierten Flanken hat mehrere Ebenen und ist 12,3 Millimeter hoch. Das Highlight dieser Uhr stellt eindeutig das champagnerfarbene Zifferblatt mit Wölbung dar, das durch ein ebenfalls leicht gewölbtes Saphirglas geschützt wird und mit vielen ganz eigenständigen Elemente beeindruckt. Dazu zählen die applizierten goldenen Strichindizes, das trapezförmige, goldgerahmte Datumsfenster auf der 12-Uhr-Position und die mit Super-LumiNova beschichteten Zeiger, die laut Longines im Wolkenkratzer-Stil gefertigt sind. Auch der geschwungene Conquest-Schriftzug innerhalb des abgesetzten Mittelkreises auf 6 Uhr verleiht dem Zeitmesser unglaublich viel Charme und unterstreicht seinen Vintage-Charakter. 

Namensgebend ist allerdings die wunderschön integrierte zentrale Gangreserveanzeige der Uhr. Diese basiert auf zwei rotierenden Scheiben in der Mitte des Zifferblattes, die durch einen breiter werdenden Stab auf einer Skala von 0 bis 64 die verbleibende Gangreserve anzeigen. Wenn die Feder durch die Krone oder Armbewegungen aufgezogen wird, rotiert die Spiralscheibe und setzt das Zifferblatt in Bewegung. Dieses anmutige Schauspiel ist genau das Richtige für alle Liebhaber der feinen Mechanik. Die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve mit champagnerfarbenem Zifferblatt kommt an einem schwarzen Alligatorlederarmband mit Dornschließe, jedoch ohne ein Schnellbandwechselsystem.

Nahaufnahme des elfenbeinfarbenen Zifferblattes und der Gangreserveanzeige der Longines Conquest Heritage Central Power Reserve
Bildquelle: ALTHERR

Kommen wir somit zur Verarbeitungsqualität der Longines Conquest Heritage Central Power Reserve und die ist einfach top. Angefangen bei dem makellos gefertigten Zifferblatt, das selbst unter meinem Makroobjektiv keine Ungenauigkeiten aufweist, bis hin zum Gehäuse, das zwar recht simpel aber ebenfalls anstandslos finissiert ist, gibt sich der Schweizer Hersteller hier keine Blöße. Für 4.200,00 Euro bekommst du eine Uhr, die sehr durchdacht und von der Verarbeitungsqualität her ihrem Listenpreis durchaus würdig ist. 

Unruhstiftung: Das Werk der Longines Conquest Heritage Central Power Reserve

Bei der Conquest Heritage Central Power Reserve setzt Longines auf das mechanische Kaliber L896.5, das eine wochenendsichere Gangreserve von 72 Stunden bietet und mit 25.200 Halbschwingungen pro Stunde schlägt. Zwar handelt es sich bei dem L896.5 nicht um ein Manufakturkaliber, jedoch wird es vom Werksproduzenten ETA exklusiv für Longines gefertigt. Beide Unternehmen gehören zur Swatch Group und pflegen seit langem eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit.

Ein bemerkenswertes Ergebnis dieser Kooperation ist die Unruhspirale aus Silizium, die das Werk vor Stößen, Temperaturschwankungen und Magnetismus schützt. Damit erweist sich die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve technisch als robuster Begleiter für den Alltag. Zudem bietet der Glasboden einen Blick auf das Kaliber L896.5, das zwar nicht sonderlich schön dekoriert ist, einem aber dennoch die Mechanik eines automatischen Uhrwerks näherbringt.

Nahaufnahme des Werkes der Longines Conquest Heritage Central Power Reserve durch den Glasboden
Bildquelle: Longines
Breitling Avenger

U(h)rgefühl: So trägt sich die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve

Dank eines Durchmessers von nur 38 Millimetern und recht kurzen Hörnern trägt sich die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve sehr kompakt und angenehm am Handgelenk. Einen maßgeblichen Beitrag dazu leistet auch das bequeme schwarze Krokodillederarmband, das sich ganz ausgezeichnet an den Arm schmiegt. Mit einer Höhe von 12,3 Millimetern ist die Uhr zwar nicht sonderlich flach, doch gelingt es ihr erstaunlich gut, ein paar der überflüssigen Millimeter zumindest optisch zu kaschieren. Das hat tatsächlich auch an meinen schmalen Handgelenken geklappt, weshalb ich sie ab einem HGU von circa 16 Zentimetern bedenkenlos empfehlen kann. Anprobieren ist aber auch bei der Longines Conquest Heritage Central Power Reserve wie immer Pflicht. 

Die Bedienung erfolgt über eine schlichte, aber gut zu greifende Krone auf 3 Uhr. Diese ist nicht verschraubt, was einer der Gründe sein dürfte, warum der Zeitmesser lediglich 50 Meter Wasserdichtigkeit bietet. Schwimmen und Tauchen stellt somit ein Tabu dar, doch dafür ist diese Longines ehrlicherweise auch einfach nicht gemacht. Die haptische Rückmeldung beim Aufziehen vermittelt derweil einen hochwertigen Eindruck, während gleichzeitig auch ein Blick auf die rotierenden Scheiben der Gangreserveanzeige Freude bereitet. Das Datum auf 12 Uhr schaltet sauber und ist ganz nebenbei sehr gut abzulesen. Insgesamt kann die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve mit kleinen Abstrichen als ein guter Alltagsbegleiter bezeichnet werden. 

Longines Conquest Heritage Central Power Reserve mit elfenbeinfarbenem Zifferblatt an einem schwarzen Zifferblatt abgebildet an einem Handgelenk vor beigegrauem Hintergrund
Bildquelle: ALTHERR
Longines Hydroconquest
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-4/+6 Sekunden: Meine Meinung zur Longines Conquest Heritage Central Power Reserve

Die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve ist zwar nicht perfekt, aber trotzdem sehr beeindruckend. Einerseits steht sie durch die zentrale Gangreserveanzeige für einen gewissen Pragmatismus. Andererseits gehen ihr aber auch verspielte Designelemente wie der geschwungene Conquest-Schriftzug nicht ab. So erarbeitet sie sich in meiner Wahrnehmung nach und nach den Eindruck einer Uhr, die zwar die ehrwürdige Conquest-Kollektion ehren möchte, an ihrer langen Tradition aber dennoch nicht erstickt. Das champagnerfarbene Zifferblatt, das ich ganz nebenbei eher als elfenbeinfarben bezeichnen würde, ist in meinen Augen das Schönste von allen drei Varianten und lässt das Modell noch einmal ein gutes Stück eleganter wirken. Das ist aber natürlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks

Was ich an der Longines Conquest Heritage Central Power Reserve weniger mag, ist ihre Bauhöhe. Ja, diese fällt zwar nicht allzu sehr ins Gewicht, doch könnte sie generell ein bisschen flacher sein, um ein echtes Luxusgefühl aufkommen zu lassen. Dann wäre da noch die geringe Wasserdichtigkeit, die bei mir im Alltag schlicht für Unsicherheiten sorgen würde und auch das fehlende Schnellbandwechselsystem, das Longines selbst bei günstigeren Uhren wie der Spirit Zulu Time am Lederarmband schon anbietet. Sind diese drei Minuspunkte insgesamt aber ein echter Dealbreaker? Für mich definitiv nicht, denn was die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve an letzter Perfektion vermissen lässt, macht sie durch ihren lässigen Vintage-Charme dreifach wieder wett. 

Wie gefällt dir die Longines Conquest Heritage Central Power Reserve und welche Variante ist dein Favorit? Schreib es mir unbedingt unter diesen Beitrag in die Kommentare. Wenn du die Uhr einmal an deinem Handgelenk erleben möchtest, dann schicke uns eine Email an [email protected]. Die Kolleginnen und Kollegen in Berlin und Köln beraten dich gerne persönlich. 

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Luca Cordes

Kannst du dich noch an deine allererste Armbanduhr erinnern? Bei mir war es eine Scout mit einem wunderschönen blauen Zifferblatt. Ich war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt und liebte diese Uhr. Ich trug sie immer und zu jedem Anlass – bis sie mir während des Sportunterrichts gestohlen wurde. Vielleicht ist in genau diesem Verlust meine spätere Leidenschaft für das Sammeln von mechanischen Uhren begründet. Doch genug mit den Geschichten aus meiner traurigen Kindheit ;-)

Mein Name ist Luca Cordes, ich bin 31 Jahre alt, komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen und lebe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren in Berlin. Hier arbeite ich als Business Ghostwriter, Medientrainer, Autor und Berater. Bei ALTHERR bin ich für den Bereich „Text“ verantwortlich und werde dich ab sofort mit erstklassigen Inhalten rund um die Welt der Uhren versorgen. Jede Woche kannst du dich auf Neuvorstellungen, Reviews und viele weitere spannende Themen im ALTHERR Magazin freuen.

Weißt du, worüber ich mich freuen würde? Wenn du einen Kommentar unter meinen Beiträgen hinterlässt, wir in den Austausch treten und auch hier den sowieso schon starken Community-Gedanken von ALTHERR fortführen! Ich empfinde es als großes Glück, unsere Begeisterung für Luxusuhren gemeinsam ausleben zu können. Und wie sagte einst schon der Philosoph Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“

In diesem Sinne freue ich mich von dir zu lesen!

Wenn du mehr über meine Arbeit bei ALTHERR erfahren und wissen möchtest, mit welchen spannenden Uhren ich mich gerade beschäftige, dann folge mir auf Instagram @hestyleswatches.

Dein Luca

One comment

  1. Ist dir eine Gangreserve-Anzeige bei einer Automatikuhr generell wichtig? Ich finde die Komplikation total praktisch, zumal, wenn sie so gut in das Zifferblatt integriert ist.

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