Grand Seiko huldigt dem Mount Iwate und stellt mit der SBGW303 eine Uhr vor, dessen Zifferblatt an die herbstliche Abenddämmerung in der nordjapanischen Präfektur erinnert. Wie schon bei den Zeitmessern der “Four Seasons” Reihe achtet Grand Seiko dabei auf jedes Detail und verleiht sogar dem unternehmenseigenen Logo eine höhere Bedeutung. Wer diese Uhr sein Eigen nennen möchte, sollte allerdings nicht lange zögern und bestenfalls im richtigen Land leben.
Grand Seiko und die Einflüsse der Natur sind untrennbar miteinander verbunden. Wie keine andere Marke steht die japanische Uhrenmanufaktur mit den zwei Studios in Shinshu und Shinzukuishi für einzigartige Zifferblattdesigns, die von Bäumen, Seen, Schneeflocken oder eben Bergen aus der direkten Umgebung inspiriert sind. Das neuste Modell bildet da keine Ausnahme, doch dazu kommen wir gleich. Die Grand Seiko SBGW303 ist eine auf 400 Exemplare limitierte Edition, die exklusiv für den europäischen Markt gefertigt wird und einen Listenpreis von 6.300,00 Euro hat. Als Teil der Heritage Kollektion verkörpert sie die ursprüngliche DNA und Designsprache des Herstellers.
Das Zifferblatt der Grand Seiko SBGW303
Das Zifferblatt der Grand Seiko SBGW303 bringt die Magie eines ganz besonderen Augenblicks am Mount Iwate zum Ausdruck, den die Kunsthandwerker im Studio Shinzukuishi erleben, wenn sie aus dem Fenster schauen. Der Hersteller beschreibt das Naturschauspiel so: “Im Herbst spiegeln die Hänge des Mount Iwate eine komplexe Farbpalette wider, in die tiefes Waldgrün mit den Gelb-, Rot- und Orangetönen des Herbstlaubs verschmilzt. In der Abenddämmerung wird der Berg vom verblassenden Tageslicht der untergehenden Sonne beleuchtet, was einen mysteriösen Effekt erzeugt.” Grand Seiko ist es gelungen, genau diesen Effekt in einem grau-grünen Zifferblatt einzufangen.
Alleine der Anblick der Struktur, die die zerklüfteten Formen des höchsten Berges der nordjapanischen Präfektur Shinzukuishi darstellen soll und viel Tiefe aufweist, zeugt von der großen Mühe, die Grand Seiko in dieses Zifferblatt investiert hat. Das Firmenlogo auf 12 Uhr ist dabei keineswegs grundlos in einem leuchtenden Goldton gehalten. Es soll den Mond symbolisieren, der, während die Sonne langsam in Richtung Westen untergeht, noch immer weiß erscheint und mit der Zeit an Leuchtkraft gewinnt, sodass ein goldenes Strahlen entsteht.
Überzeugen kann das Zifferblatt zudem durch eine gute Übersichtlichkeit. Da eine Datumsanzeige fehlt, wirkt es symmetrisch und minimalistisch, was auch dem wenigen Text geschuldet ist. Die applizierten und silberfarbenen Indizes sind genau wie die Zeiger vollpoliert und sorgen für das Grand Seiko eigene Spiel von Licht und Schatten. Zugleich wird die Ablesbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen verbessert und Leuchtmasse dank der starken Reflexionen weitestgehend überflüssig. So präsentiert sich die SBGW303 im besten Sinne als eine No-Bullshit-Uhr, die gänzlich auf überflüssigen Schnickschnack verzichtet.
Das Gehäuse der Grand Seiko SBGW303
Das klassische Edelstahlgehäuse verrät schon auf den ersten Blick, dass es sich bei der SBGW303 um eine waschechte Grand Seiko handelt. Gemäß des Designcodes, den die Marke schon 1967 mit der legendären 44GS definiert hat, besticht die Uhr durch gerade und breite Oberflächen, die poliert und frei von Verzerrungen sind. Dieser Effekt entsteht durch die berühmte Zaratsu-Politur, die die hauseigenen Kunsthandwerker im Sinne der japanischen Takumi-Großmeister über Jahre hinweg erlernen und perfektionieren. Das bis über die Lünette gewölbte und auf der Innenseite entspiegelte Saphirglas ist bei Grand Seiko ebenfalls fast schon Tradition.
Bei den Gehäuseabmessungen hat sich die japanische Uhrenmanufaktur offenbar selbst Kompaktheit verordnet. Mit einem Durchmesser von 36,5 Millimetern, einer Höhe von 11,6 Millimetern und einem Lug-to-Lug von 42,7 Millimetern werden sich all jene freuen dürfen, die schmale bis mittelgroße Handgelenke haben und den Trend zu kleineren Uhren befürworten. Verzichten müssen sie jedoch auf einen Blick in Mechanik, denn die Grand Seiko SBGW303 kommt mit einem verschraubten Gehäuseboden aus Edelstahl.
Zu bewundern ist darauf unter anderem das aufwendig eingearbeitete Logo von Grand Seiko, der “Limited-Edition”-Schriftzug und eine eingravierte Serien- und Modellnummer. Der verschraubte Gehäuseboden trägt außerdem seinen Teil dazu bei, dass die SBGW303 100 Meter wasserdicht und somit zum Schwimmen geeignet ist. Vorausgesetzt natürlich, dass das Edelstahlarmband montiert wird. Dieses besticht durch satinierte End- und teilpolierte Mittelglieder, sowie eine Sicherheitsfaltschließe. Es verjüngt sich allerdings nicht. Alternativ gibt es die Neuvorstellung von Grand Seiko auch an einem hellbraunen Lederarmband mit weißen Ziernähten.
Das Werk der Grand Seiko SBGW303
Angetrieben wird die Grand Seiko SBGW303 vom Handaufzugs-Manufakturkaliber 9S64. Dieses bietet eine wochenendsichere Gangreserve von 72 Stunden und arbeitet mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Bei normalem Gebrauch gibt der Hersteller eine Gangabweichung von -1 bis +10 Sekunden pro Tag an. Zwar kommt dieser Wert nicht an Zeitmesser mit COSC-Zertifizierung heran, doch kann hier noch immer von einer sehr ordentlichen Genauigkeit gesprochen werden.
Zudem ist das 9S64 resistent gegen Magnetfelder, was die Alltagstauglichkeit noch einmal verbessert. Hier hat Grand Seiko ganze Arbeit geleistet, auch wenn das Kaliber im Vergleich zu anderen Manufakturwerken nicht so aufwendig verziert ist. Dass die SBGW303 einen geschlossenen Gehäuseboden mitbringt, hat dementsprechend seinen Grund. An der Zuverlässigkeit und Robustheit des Kalibers gibt es dennoch keinen Zweifel.
Meine Meinung zur Grand Seiko SBGW 303
Alles in allem legt Grand Seiko mit der SBGW303 eine gelungene Uhr vor, die in meinen Augen durch einen besonderen Farbton etwas Abwechslung in das Einerlei an Zeitmessern mit grünen Zifferblättern bringt. Die einmalige Struktur, die dem Mount Iwate nachempfunden ist, tut ihr Übriges. Dass sich der Hersteller bei einer Vielzahl von Neuvorstellungen durch die japanische Natur inspirieren lässt, kann einerseits natürlich als langweilig empfunden werden. Andererseits: Was spricht schon dagegen, wenn am Ende derart schöne Zifferblätter entstehen?
Die Proportionen der Grand Seiko SBGW303 gefallen mir ebenfalls. Die Gehäuseabmessungen lassen auf ein komfortables Tragegefühl an vielen Handgelenken schließen. Von Johannes, der eine Grand Seiko in der Sammlung hat, weiß ich außerdem, dass die Edelstahlarmbänder des Herstellers sehr bequem sein sollen. Hinzukommt, dass ich sowieso eine Schwäche für Dreizeiger ohne Datum habe und aus diesem Grunde besonders gespannt darauf bin, die Uhr einmal selbst in den Händen zu halten. Dank unserer langen und guten Beziehung zu Grand Seiko bekommen wir diesen einmaligen Zeitmesser nämlich auch in den Verkauf.
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